Wegen Corona: Oerlinghauser Segelflugschule droht im schlimmsten Fall die Insolvenz

Oerlinghausen. Blauer Himmel, strahlender Sonnenschein. Die Bedingungen könnten nach der Winterpause kaum besser sein. Dennoch gleiten derzeit keine Segelflieger über der Bergstadt. Aufgrund der Corona-Pandemie sind seit dem 17. März sämtliche Aktivitäten am Luftsportzentrum Oerlinghausen eingestellt worden. Wirtschaftlich trifft das vor allem die Segelflugschule und das Flugplatzrestaurant &bdquo;CheckIn“.

Ob das Flugplatzfest an Pfingsten stattfinden wird, kann derzeit niemand sagen. Zunächst wollen die Verantwortlichen bis Ende April abwarten und dann neu entscheiden, so sei es mit der Stadt besprochen, sagt Geschäftsführer Rolf Tiemeyer. Er geht zwar davon aus, dass sich die Lage entschärfen wird, &bdquo;aber ob bis Ende Mai schon wieder Veranstaltungen freigegeben werden, kann man derzeit noch gar nicht sagen“. Aktuell, so Tiemeyer, gebe es Ausnahmeregelungen nur bei geschäftlichen Starts und Landungen sowie Überführungen. Der Vereinsbetrieb ruht, der Campingplatzbetrieb ist eingeschränkt worden.

Die Flugschule trifft es am härtesten &bdquo;Notwendige Reparatur- und Sanierungsarbeiten laufen natürlich weiter“, sagt Rolf Tiemeyer. &bdquo;Die Segelflugschule trifft es am härtesten“. Vorstandsmitglied Georg Hemkendreis bestätigt das. Der Betrieb sei zunächst bis zum 19. April eingestellt. Folge: &bdquo;Die Mitarbeiter bleiben zum größten Teil zu Hause, wir versuchen, diese für uns schwierige Zeit zu überstehen.“ Kurzarbeit soll beantragt werden. Zwar gebe es Willenserklärungen der Politik, &bdquo;wie eine mögliche Unterstützung für den Verein aussehen kann, werden wir aber erst im Laufe der nächsten Tage erfahren“.

Anfang März war eine sechsköpfige Mannschaft von Segelfliegern in die nördliche Lombardei gestartet, etwa 130 Kilometer vom italienischen Krisengebiet entfernt. Als sich das Coronavirus-Ausmaß abzeichnete, kehrten die Flieger unverzüglich zurück und begaben sich in häusliche Quarantäne. &bdquo;Glücklicherweise zeigt bislang niemand Symptome“, sagt Georg Hemkendreis.

Es handelt sich um einen gemeinnützigen Verein Insgesamt müssten die Verantwortlichen sehen, ob und wann der Betrieb wieder aufgenommen werden könne. Die Segelflugschule als gemeinnütziger Verein sei eigentlich &bdquo;darauf angewiesen, dass die Aktivitäten im März beginnen“. Bei ausbleibenden Einnahmen könne im schlimmsten Falle eine Insolvenz drohen. &bdquo;Eine gewisse Zeit werden wir mit Einschränkungen leben können“, danach aber &bdquo;ist die Existenz der Schule durchaus bedroht“. Hemkendreis verwies auf einen Balanceakt, denn die Vorstandsmitglieder eines gemeinnützigen Vereins haften persönlich, wenn etwa eine Insolvenz zu spät angemeldet wird.

&bdquo;Aber auch hier soll es wohl Fristverlängerungen geben“, hofft Hemkendreis. Zudem hätten Landesregierung und Landessportbund finanzielle Unterstützung in Aussicht gestellt. &bdquo;Jährlich fallen bei uns rund 700.000 Euro an Lohnkosten an“, erläutert das Vorstandsmitglied. Insgesamt 19 Personen seien am Luftsportzentrum beschäftigt. 13 von ihnen sind fest angestellt. Hinzu kommen Gastfluglehrer. Gerade erst war ein Schulungs-Doppelflieger für rund 130.000 Euro ausgeliefert worden.

"Wir müssen uns den Gegebenheiten stellen" &bdquo;Für uns wie für viele andere auch, ist dies eine schwere Zeit“, sagt Georg Hemkendreis. Ob es nach dem 19. April weitergehen könne, sei noch nicht klar. &bdquo;Wir können es nur hoffen, müssen uns aber den Gegebenheiten stellen.“ Erklärtes Ziel sei zunächst, dafür zu sorgen, dass das Gesundheitssystem aufgrund der Coronavirus-Krise nicht überlastet werde.

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