
Oerlinghausen. Unzufriedenheit und Enttäuschung über das Agieren der etablierten Parteien waren wichtige Gründe dafür, dass sich in Lipperreihe die Initiative Oerlinghausen gegründet hat. Es ist eine Wählervereinigung mit dem Status eines eingetragenen Vereins, wie auch die Freien Wähler. Die Initiative versteht sich nicht als politische Partei, wohl aber als politische Kraft, wie Daniel Bartke, stellvertretender Vorsitzender, beim Pressegespräch erklärt.
Die Initiative hat viel zu sagen, das wird deutlich an dem gedruckten Flyer, auf dem die Schrift so klein ist, dass sie ohne Lupe kaum zu entziffern ist. Viele der 40 Mitglieder wohnen in Lipperreihe, aber Bartke stellt klar: „Wir sind nicht eine Interessenvertretung allein für Lipperreihe, sondern wir möchten in ganz Oerlinghausen etwas bewegen."
Ziel ist die Konkurrenz mit den Freien Wählern
Ziel sei, in den Stadtrat einzuziehen: „Wir wollen mit den Freien Wählern konkurrieren", sagt Bartke. Als großen Vorteil sehen Bartke und Schriftführer Dennis Thon, die Prämisse, dass es bei der Initiative Oerlinghausen tatsächlich keinen Fraktionszwang geben soll. Jeder Mandatsträger solle für sich entscheiden.
Dass die Initiative von den etablierten Parteien ernst genommen wird, macht Thon an der Tatsache fest, dass es „von den etablierten Parteien Anfragen gab, ob wir uns nicht anschließen möchten." Einen weiteren Vorteil sehen Bartke und Thon im jungen Durchschnittsalter ihrer Direktkandidaten. Das ist mit 46 Jahren das bei weitem jüngste aller antretenden Parteien und Vereinigungen. Den Mitgliedern der Initiative ist klar, dass sie erst wenig politische Erfahrung haben, „aber wir haben in den vergangenen drei bis vier Jahren gut 80 Prozent der Ausschuss- und Ratssitzungen besucht. Und wir haben seit 2017 103 Anfragen an den Rat gestellt", sagt Dennis Thon. „Jetzt wird es Zeit, dass wir von passiven Besuchern zu aktiv Agierenden werden. Wir wollen mutig sein", sind sich beide einig.
Von anderen Stadtteilen lernen
Dabei wollen sie auch von den anderen Stadtteilen lernen. „Helpup zum Beispiel macht ein paar gute Dinge, wie zum Beispiel das Dorffest und den Wochenmarkt. So etwas wollen wir in Lipperreihe auch machen. Und da das Dorffest alle zwei Jahre stattfindet, könnten wir in Lipperreihe die Lücke schließen", sagt Thon.Das aber, ergänzt Bartke, gehe nur zusammen mit anderen Parteien. „Wir alle wollen Oerlinghausen weiterentwickeln." Und da wären interfraktionelle Gespräche, bei denen es allein um die Sachthemen geht, schon einmal ein guter Ansatz.
Das Thema einer eigenständigen Grundschule in Lipperreihe, das von der CDU ins Gespräch gebracht wurde, findet Bartke einen „löblichen Ansatz, den man überdenken muss". Doch zunächst müsse doch geklärt werden, ob es überhaupt möglich sei, die Grundschule eigenständig weiterzuführen. Viel Potenzial sehen sie im Marketingverein, der jedoch die kleineren Vereine stärker unterstützen müsste.