Lehrreicher Hundeaktionstag im Archäologischen Freilichtmuseum

Oerlinghausen . Hunde können bis zu 40 Mal besser riechen als Menschen und selbst feinste Unterschiede erkennen. Was das in der Praxis bedeutet, führte &bdquo;Spürhunde NRW" am Samstag beim Hunde-Aktionstag im Archäologischen Freilichtmuseum vor.

Horst-Günther ist eine zwei Jahre alte, stattliche Mischung aus Deutscher und Italienischer Dogge. Sein Besitzer Meik Wittkamp hält ihm eine geöffnete Tüte mit einer Geruchsprobe unter die Nase. Horst-Günther erschnüffelt den Duft und macht sich auf ein Codewort hin sofort auf die Suche. Während Meik Wittkamp mit seinem Tier durch das Museumsgelände streift, erläutert Hundeführerin Sandra Heidkamp den Vorgang.

&bdquo;Wenn dem Hund das Halsband abgenommen und das Geschirr angelegt wird, weiß er sofort, dass es an die Arbeit geht", sagt sie. &bdquo;Er verfolgt die individuelle Spur des Geruchsartikels und kann sie unter den Millionen anderen Gerüchen herausfinden. Das ist wahre Höchstleistung für den Hund." &bdquo;Wir nennen es oft scherzhaft Versteckspielen für Erwachsene", ergänzt Silke Horstmann, &bdquo;aber Hunde brauchen eine Aufgabe. Man muss sie geistig auslasten. Sie haben richtig Spaß daran."

"Es gibt keine Meister, nur Lehrlinge"

Die private Initiative &bdquo;Spürhunde NRW" mit Sitz in Kalletal trainiert die Tiere daher auch gern in der Stadt oder im Einkaufszentrum, wo unzählige konkurrierende Gerüche vorherrschen. Ungefähr drei Jahre dauert die Ausbildung. Hier gelte der Leitsatz &bdquo;Es gibt keine Meister, nur Lehrlinge", meint Silke Horstmann. Die Spürhunde sind in der Lage, entlaufene Tiere oder vermisste Personen wiederzufinden. Erst kürzlich wurde die Staffel zu Hilfe gerufen, als in Bad Salzuflen ein junger Mann gesucht wurde . Darüber hinaus bietet &bdquo;Spürhunde NRW" auch Kurse für interessierte Privatleute an.

Da Hunde sogar Stimmungen und Krankheiten erkennen können, versuche die Bundeswehr derzeit, einige Tiere für den Corona-Einsatz auszubilden. &bdquo;Aber das steckt noch in den Kinderschuhen", meint Silke Horstmann. Gegenwärtig sammelt die Initiative &bdquo;Spürhunde NRW" Spenden, um einen erkrankten Jugendlichen zu unterstützen. Er ist seit einem halben Jahr gelähmt und soll einen Therapiehund erhalten.

Was man als Hundebesitzer beachten sollte, erfuhren die Museumsbesucher am Stand von Marianne Dederichs. Sie betreibt in Schloß Holte-Stukenbrock eine Hundeschule und hat auch Tipps bei Verhaltensauffälligkeiten parat. &bdquo;Man kann mit Erziehung viel erreichen", sagt sie. &bdquo;Aggressionen sind nicht angeboren." Ursachen für Probleme seien zumeist zu wenig Auslauf und Auslastung. &bdquo;Auch ein Hund braucht Arbeit", lautet ihr Rat. &bdquo;Wenn das gegeben ist, ändert sich das Verhalten schlagartig. Die Hunde werden ausgeglichen und zufrieden."

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