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Oerlinghausen auf dem Weg zur digitalisierten Verwaltung

Gunter Held

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Sabine Lindhorst an ihrem Arbeitsplatz. Von dort aus treibt sie die Digitalisierung der Verwaltung voran. Doch auf ein paar analoge bunte Blätter in der Vase rechts möchte sie nicht verzichten. - © Gunter Held
Sabine Lindhorst an ihrem Arbeitsplatz. Von dort aus treibt sie die Digitalisierung der Verwaltung voran. Doch auf ein paar analoge bunte Blätter in der Vase rechts möchte sie nicht verzichten. (© Gunter Held)

Oerlinghausen. Die Bergstadt will nicht abgehängt werden. Schon gar nicht auf der digitalen Autobahn. Die Lebensverhältnisse der Menschen werden immer mehr verbunden mit der digitalen Welt. Besonders deutlich wird das seit der Corona-Pandemie. Und hier besonders bei Kontakten von Bürgern zur Verwaltung. Es geht eben nicht mehr, einfach im Rathaus zum Bürgerbüro zu gehen und sein Anliegen vorzutragen. Zu den Schutzmaßnahmen, mit denen die Pandemie bekämpft wird, gehört auch die Beschränkung der Öffnungszeiten des Rathauses. Wer dort etwas erledigen möchte, muss sich einen Termin besorgen.

Um es den Bürgern leichter, einfacher und bequemer zu machen, sollen immer mehr Dienstleistungen der Verwaltung digital angeboten werden. Verantwortlich dafür ist der CDO, der Chief Digital Officer. Und das ist seit Mai vergangenen Jahres Sabine Lindhorst. Sie ist für die Umsetzung von digitalen Projekten zuständig – für außerhalb, aber auch für innerhalb der Verwaltung. Als Beispiel nennt die diplomierte Verwaltungswirtin die digitale Rechnungsverarbeitung. „Darauf wird die Verwaltung in vier Wochen umgestellt", sagt sie.

Zu ihrer Arbeit gehören aber auch organisatorische Aspekte. Wie müssen Mitarbeiterinformationen aufbereitet sein, wie intensiv müssen sie sein, was ist notwendig, was ist Ballast? Außerdem spielen auch bei der digitalen Umstellung demografische Fragen eine Rolle. „Wenn jemand aus der Verwaltung ausscheidet, nimmt der- oder diejenige einen oft jahrzehntelangen Fundus an Erfahrungen mit. So etwas schreibt man nicht auf ein paar DIN-A-4-Blätter", sagte Lindhorst im Gespräch mit der Neuen Westfälischen. Dieses Wissen müsse zumindest in den Grundzügen erhalten bleiben – und auch dabei soll die Digitalisierung helfen.

Ziel ist das papierlose Rathaus

Ein weiteres Thema ist das Onlinezugangsgesetz. Danach sind alle Kommunen verpflichtet, alle Leistungen der Verwaltung auch online zugänglich zu machen – und zwar bis zum 31. Dezember 2022. „Das schaffen wir", sagt Lindhorst ganz zuversichtlich. „Wir haben schon viel vorbereitet, und Bürgermeister Dirk Becker sieht auch die Notwendigkeit, immer mehr digital anzubieten. Da hat Oerlinghausen Glück", sagt Lindhorst. „Ich habe von Kollegen gehört, deren Verwaltungsspitze diese Notwendigkeit nicht sieht und auch nicht unterstützt."

Vor allem soll die digitalisierte Verwaltung dem Bürger nützen. „Was aber nicht heißt, dass die alten Wege alle gekappt werden", stellt Lindhorst klar. „Natürlich können die Bürger weiterhin zu uns ins Rathaus kommen oder telefonisch oder per E-Mail mit uns Kontakt aufnehmen. Die digitalen Angebote sind als Ergänzung zu verstehen", sagt Lindhorst. Doch welche Vorteile hat der Bürger konkret? „Einfaches Beispiel ist die Anmeldung eines Hundes", erklärt Lindhorst. Jetzt muss noch im Bürgerbüro ein Antrag abgegeben werden. Dieser Antrag wird dann innerhalb der Verwaltung weitergereicht und von unterschiedlichen Stellen bearbeitet. Alles in Textform. „Online wird die ganze Sache viel schneller ablaufen. Es wird einfacher und es wird kein Papier gebraucht", sagt Lindhorst. Und das ist auch ein Aspekt für eine Digitalisierung: Angestrebt wird irgendwann das papierlose Rathaus.

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