Warum die Helpuper Feuerwehr sogar Handschellen lösen muss

Oerlinghausen . Gemessen an der Zahl der Einsätze war 2023 für den Löschzug Helpup der Freiwilligen Feuerwehr recht durchschnittlich. Zum Jahresende hin häuften sich allerdings die Hilferufe. &bdquo;Über Weihnachten mussten wir an allen Festtagen rausfahren“, berichtete Löschzugführer Michael Sielemann während der Versammlung des Fördervereins der Wehr. Am Wochenende sind die Mitglieder im Gasthaus &bdquo;Alter Krug“ zusammengekommen.

Während andere Familien gemütlich zu Hause zusammensaßen und die Feiertagsruhe genossen, eilten die Wehrleute zu den Einsatzorten. Grund für die Notfälle war der anhaltende starke Regen. Die Wassermassen hatten sich in private Kellerräume ergossen und an einigen Stellen das Erdreich so aufgeweicht, dass Bäume umstürzten.

Ehrenamtliches Engagement

Ende Dezember mussten die Freiwilligen an fünf Tagen insgesamt zwölf Mal ausrücken. Nicht immer waren die Einsätze wirklich erforderlich, wie Sielemann feststellte. In einem Fall erwarteten besorgte Anwohner, dass die Wehr bei einem stark angeschwollenen Bachbett aktiv werden sollte.

Der Löschzugführer musste die Anrufer dann erst aufklären, dass das Wasser auf natürliche Weise wieder abfließen werde, keine Gefahr bestehe und die Wehrleute keine Handlungsmöglichkeiten haben. &bdquo;Man hat einfach nicht verstanden, dass wir nur in wirklich begründeten Fällen kommen, zumal wir nicht beruflich tätig sind, sondern uns ehrenamtlich engagieren“, sagte Sielemann.

Vier neue Mitglieder

Mit 46 Einsätzen zwischen Januar und Dezember 2023 wurde exakt der durchschnittliche Wert der Vorjahre erreicht. In zehn Fällen waren kleinere Brände zu löschen. Den größten Anteil hatten wiederum die technischen Hilfeleistungen. Unter anderem musste ein großer Greifvogel aus seiner misslichen Lage befreit und auf Wunsch der Polizei bei einer Person die Handschellen geöffnet werden.

Im vergangenen Jahr konnte die Einsatzabteilung vier neue Mitglieder gewinnen, die jetzt 43 Aktive umfasst. Bei den Jugendlichen wurden neun Mädchen und Jungen neu aufgenommen. Die Gruppe besteht jetzt aus 19 Mitgliedern.

Gewinn der Feuerwehrspiele

Von den zahlreichen Aktivitäten des Fördervereins berichtete der Vorsitzende Alfred Kuhlmann. So unternahmen die Wehrleute eine Winterwanderung und einen Tagesausflug nach Hamburg. Wie üblich beteiligte sich der Verein am Osterfeuer und am Nikolausmarkt, auch der Martinsumzug des Kindergartens &bdquo;Auf der Brede“ wurde unterstützt.

Bei den Dienstabenden der Jugendabteilung lag die Beteiligung bei beachtlichen 75 Prozent, berichtete Jugendwart Leon Hantke . &bdquo;Nach 19 Jahren haben wir als gemeinsame Oerlinghauser Gruppe wieder die Feuerwehrspiele des Landes gewonnen“, sagte er. Aus diesem Grund wird der Wettbewerb im Jahr 2025 in der Bergstadt ausgetragen.

Im Namen der Stadt lobte der stellvertretende Bürgermeister Volker Neuhöfer das umfangreiche Engagement. &bdquo;Es ist erfreulich, eine so aktive und leistungsfähige Wehr zu haben“, sagte er. &bdquo;Besonders wichtig ist, dass alles auf freiwilliger Basis geschieht, unabhängig von Tag und Uhrzeit.“

Zeitgemäße technische Ausstattung

Trotz der aktuellen finanziellen Probleme sei die Stadt bemüht, die Feuerwehr nach Kräften zu unterstützen. Dies bescheinige auch der jüngste Brandschutzbedarfsplan, der im Dezember vom Rat beschlossen wurde. Darin heißt es, dass die technische Ausstattung &bdquo;zeitgemäß und angemessen“ sei. &bdquo;In erster Linie sind es aber die Menschen, die eine Feuerwehr ausmachen“, sagte Neuhöfer. &bdquo;Deshalb spreche ich einen großen Dank für das tolle Engagement aus. Wir brauchen euch.“

Für 25-jährige Mitgliedschaft in der Wehr wurden Kai Stotzka und Christian Stüber geehrt. Jürgen Fillies führt seit 20 Jahre die Kasse des Fördervereins. Für 65-jährige Zugehörigkeit zur Wehr wurden Wilfried Reineke, Dieter Fillies und Heinz Prüssner geehrt. Den Wanderpokal für langjährige, umfangreiche Unterstützung des Fördervereins nahm Wilm Brinkmann entgegen.

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