Wie Ulrike Gärtner aus Oerlinghausen Holz in Kunst verwandelt

Oerlinghausen . Auf einem alten, dünnen Eichenbrett ist eine Lebensspirale entstanden. Eines der Lieblingsstücke von Ulrike Gärtner. In ihrem Garten hat die pensionierte Pädagogin kürzlich viele ihrer Holzskulpturen ausgestellt. Jede ist ein Unikat, alle haben eine ganz unterschiedliche Zeichnung.

Die Stelen, auf denen sich die Skulpturen in ihrer Einzigartigkeit präsentieren, hat Ulrike Gärtner selbst gebaut. Weitere Ausstellungsstücke haben einen Platz entlang des Gartenzaunes gefunden oder inmitten der Rabatten. Das Interesse ist groß. 75 Besucher folgen ihrer Einladung an zwei Tagen.

&bdquo;Ich habe schon als Kind mit Vorliebe Holz und Steine gesammelt“, erzählt die Südstädterin. &bdquo;Für mich war das immer etwas Besonderes.“ Ob in der näheren Umgebung oder in Urlauben in Dänemark oder Italien – überall entdeckte sie Fundstücke, an denen die meisten Menschen wohl achtlos vorübergegangen wären.

Hölzerne Funde

Bei Ulrike Gärtner aber beflügeln diese hölzernen Funde mit ihren zum Teil abstrakten Formen die Fantasie. Nach dem Lehramtsstudium in den Fächern Kunst und Deutsch bei Professor Willi Pramann absolvierte die Mutter zweier Töchter ihr Referendariat an der Grundschule Hövelhof, wechselte dann ins Ruhrgebiet, unterrichtete schließlich an der Hauptschule Harsewinkel und viele Jahre lang bis zum Wechsel in den Ruhestand an der einstigen Lisa-Tetzner-Schule in Schloß Holte-Stukenbrock.

Die Initialzündung, sich künstlerisch mit dem Material Holz auseinanderzusetzen, kam im Jahr 2010 im pfälzer Ort Maikammer auf dem dortigen Kunstpfad. Hier lernte Ulrike Gärtner den Holzkünstler Karl-Heinz Köpfer kennen. &bdquo;Als ich seine Skulpturen gesehen habe, ging mir das Herz auf“, erinnert sich die vielseitig interessierte Bergstädterin. &bdquo;Für mich war das ein Aha-Erlebnis, ich wusste, dass es das ist, was ich machen möchte.“ Während eines Sabbatjahres 2011/2012 belegte sie einen Workshop bei Karl-Heinz Köpfer und seither regelmäßig.

&bdquo;Dort habe ich unter anderem gelernt, mit Flex, Kettensäge und nicht-elektronischen Werkzeugen zu arbeiten“, erzählt Ulrike Gärtner vom bis dahin ungewohnten Arbeitsstil. Gleich in der ersten Woche gab es ein Erfolgserlebnis.

Uralte Wurzel

An einem Weihnachtsmarktstand in Friedrichsdorf hatte sie eine uralte Eichenwurzel entdeckt, die dort eigentlich nur zur Dekoration diente. Während des Workshops arbeitete sie in einem langen Prozess gerade Linien, Flächen und Konturen heraus. &bdquo;Es ist immer ein Entwicklungsprozess“, beschreibt Ulrike Gärtner, &bdquo;manchmal gibt das Holz die Form vor.“ Vorher nie zu wissen, was daraus entsteht, welche Zeichnung das Holz hat, &bdquo;das ist das Faszinierende daran“.

Ab und zu reist die Bergstädterin auch in die Toscana. Dort greift sie während der Workshops mitten in einem Olivenhain vor allem zum Stecheisen. Intensiver sei diese Art der Bearbeitung. &bdquo;Ich empfinde es als meditativ, kann abschalten und den Kopf freibekommen“, sagt Ulrike Gärtner. Sie weiß: &bdquo;Jedes Holz ist anders.“ Mal hart, mal weich, mal feinporig und mit homogener Struktur, dann wieder mit starker Maserung oder einer zweifarbigen Zeichnung.

Die perfekte Welle

Ihren Skulpturen gibt die Südstädterin Namen. Auf einer der Stelen ist eine &bdquo;tanzende Figur“ zu sehen, auf einer anderen &bdquo;Die perfekte Welle“ aus Lindenholz oder der &bdquo;Balanceakt“, gefertigt aus verbranntem Olivenholz. &bdquo;Manchmal muss man die Perspektive wechseln“, erklärt Ulrike Gärtner, die das Objekt dann kurzerhand auf die Spitze gestellt hat.

Den &bdquo;Kreislauf der Vergangenheit“ hat sie aus Magnolienholz gestaltet, einen perfekt gezeichneten &bdquo;Engel“ aus Robinie herausgearbeitet und die Gegensätze von Feuer und Wasser mit geflammter und natürlicher Eiche dargestellt. Dann ist da noch die inspirierende &bdquo;Quelle der Kraft“. Für Ulrike Gärtner ist die intensive Beschäftigung mit dem Material Holz genau das.

Wie Ulrike Gärtner aus Oerlinghausen Holz in Kunst verwandelt

Überbordende Fantasie in Holz

Sommerfest inder Kunstwerkstatt Oerlinghausen

Oerlinghausen: Zeitzeuge John Gibson warnt vor Wehrpflicht

Oerlinghausen soll klimafit werden

20-jähriger Autofahrer erwischt Bäume und Verkehrszeichen in Oerlinghausen

100 junge Sänger machen in Oerlinghausen weihnachtlichen Dampf

Lippische Landes-Zeitung: Nachrichten aus Lippe, OWL und der Welt

Weiterlesen mit LZplus

0,99 € im ersten Monat

Angebot: Jahresabo nur 99 €