In Oerlinghausen gibt es Federvieh in historischer Kulisse zu sehen

Oerlinghausen. Im Eigelb befindet sich mehr Eiweiß als im Eiweiß selbst. Klingt paradox, ist aber so. Und wer hätte schon gewusst, dass ein Hühnerherz etwa 400 Mal pro Minute schlägt? Verteilt auf dem Gelände des Archäologischen Freilichtmuseums befinden sich auf gelben Tafeln noch viel mehr solcher lehrreichen Hinweise. Das Huhn und seine Geschichte stehen am Hühnertag im Mittelpunkt.

Der im Jahr 1902 gegründete Rassegeflügelzuchtverein (RGZV) Blomberg/Lippe und Umgebung zeigt die Entwicklung vom frisch geschlüpften Küken bis zu Hahn und Henne während dieser beliebten Veranstaltung. Schon im Eingangsbereich werden die Vorgänge in einem Schaubrüter, den die Vereinsvorsitzende Sonja Leonhardt mitgebracht hat, mit großem Entzücken von Kindern, aber auch den erwachsenen Besuchern verfolgt. Bereits in der Nacht sind einige Küken geschlüpft, andere picken sich mühsam aus ihrer Schale heraus.

Das ist augenscheinlich derart anstrengend, dass ein kleiner Vogtländer noch völlig erschöpft eine ganze Weile braucht, bis er die ersten vorsichtigen Gehversuche startet.

Wie ist der Mensch auf das Huhn gekommen? Wie lange wird ein Ei gebrütet? Fragen über Fragen, die die Mitglieder des Rassegeflügelzuchtvereins allesamt beantworten können. Mit ihrem Wissen und Tipps rund um die Hühnerhaltung stehen sie bereit. Schon von weither ist das Krähen des Federviehs zu hören, dessen Käfige erstmals im Nachbau des germanischen Langhauses stehen.

Auch Instagramerin Josefine (josefineliebt) zeigt dort ihre Antwerpener Bartzwerge. &bdquo;Eine superzahme Rasse, ein richtiges Kuschelhuhn und sehr zutraulich“, schwärmt Josefine, die eher zufällig aufs Huhn gekommen ist. Einen Resthof in Kalletal hat sie erworben, auf dem es einen alten Stall gibt. &bdquo;In dem habe ich mit geretteten Hühnern begonnen“, erzählt sie von der schon bald entfachten Leidenschaft und der Feststellung: &bdquo;Hühner machen glücklich, die Beschäftigung mit ihnen ist die Balance zum Alltag.“

Mitmachaktionen für Kinder Youtuber &bdquo;Dr. Bene“ alias Benedikt Sauer aus Göttingen ist studierter Geowissenschaftler. Als solcher weiß er: &bdquo;Wir züchten im Grunde die Nachfahren der Dinosaurier.“ Sauer filmt, und er hat das Buch &bdquo;Hühner halten für Anfänger“ geschrieben. &bdquo;111 Dinge über Hühner, die man wissen muss“, dieses Buch stellt Susanne Heuschen-Taubner im Museum in Kooperation mit der Buchhandlung Blume vor.

Insgesamt zehn Hühnerrassen sind zu sehen, darunter Totleger, Krüper, Vogtländer, Mechelner, Empordanesa und Lakenfelder. Vereinsmitglied Daniel Müller hat Deutsche Sperber mit gestreiftem Gefieder mitgebracht. &bdquo;Eine große und lebhafte Rasse“, erläutert der 47-Jährige, &bdquo;und sehr fleißige Leger.“ Um 1900 herum sei die Rasse als Wirtschaftshuhn gezüchtet worden. Nebenan sind wesentlich kleinere Bantams zu sehen. &bdquo;An den weißen Ohrenscheiben der Hühner erkennt man, dass sie weiße Eier legen“, erläutert Dirk Müller interessierten Besuchern. Eine rote Ohrscheibe steht für bunte Eier, also braun, rot, grün, blau, türkisfarbig. Französische Marans beispielsweise, die ebenfalls im Museum zu sehen sind, legen rötlich-braune Eier.

Für die jüngsten Besucher gibt es Mitmachaktionen wie ein Dino-Quiz und den Auftritt des Kinder-Hühnertheaters aus Köln. Spielerisch lernen die Kinder, wie Hühner am liebsten baden, dass sie Regenwürmer und Körner lieben und durch ihre Schnabellöcher atmen. So werden die jungen Zuschauer zu wahren Hühnerexperten.

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