Währentruperin malt Powerfrauen

Oerlinghausen-Währentrup . Am Ende des Flurs öffnet sich ein großes Wohn-/Esszimmer. Es ist außergewöhnlich hoch, reicht bis zum Dachfirst und ist lichtdurchflutet. Es herrscht eine klare Gliederung. Links von der Tür steht eine helle Sitzgruppe, der große Esstisch steht rechts in einer Nische. An der Wand sind zahlreiche kleinteilige Fotos angebracht. Vor einem großen Fenster stehen eine Staffelei und ein kleiner Rollwagen mit Acrylfarben. Hier arbeitet Jana Vanessa Derksen.

Die gebürtige Schloß Holte-Stukenbrockerin hat ihr Heim in Währentrup gefunden, wo sie gemeinsam mit ihrem Verlobten in der Dachgeschosswohnung lebt. &bdquo;Ich mag es, dort zu arbeiten, wo ich mich zu Hause fühle“, sagt die 27-Jährige. Ihre Arbeit ist das Malen. Gezeichnet hat sie schon immer gern, aber während ihres Architektur-Studiums in Detmold entdeckte sie die Leinwand und die Acrylfarbe für sich.

Zunächst war es nur ein ambitioniertes Hobby, doch dann wurde es immer mehr. Ihre erste eigene Ausstellung hatte sie 2022 in Soest. &bdquo;Mir hat während des Studiums der praktische Teil sehr viel Spaß gemacht“, und so sei es nur ein kleiner Schritt zur Malerei gewesen. Zunächst drückte sie sich in abstrakten Bildern aus: &bdquo;Abstrahierte Kunst macht nichts falsch. Mich fasziniert, wie Form, Struktur und Farbe ohne starre Regeln wirken können“, sagt sie.

Derksen hat auch während des Studiums nicht den Kontakt zur Praxis verloren, denn sie absolvierte ein duales Studium beim Architekturbüro Ruschke und Ernst in Bielefeld. Dort ist sie auch immer noch beschäftigt und übernimmt Bauleitungen. Ihre vollkommen abstrakte Phase aber endete recht schnell. Auf ihren aktuellen Bildern will sie &bdquo;mehr ausdrücken – und das ist eher mit einem Motiv möglich“, sagt sie im Gespräch mit unserer Zeitung. Nur die Hintergründe sind abstrakt geblieben, was für den Betrachter der Motive dann ein hohes Maß an interpretierender Freiheit bedeutet.

Das Maß an Freiheit in der Abstraktion führte auch zu einer Technik, die heute ihr Markenzeichen ist: die eigenentwickelte Spachteltechnik, mit der sie Schicht für Schicht Tiefe, Bewegung und Emotion auf die Leinwand bringt. Dafür benutzt sie breite Japanspachtel ebenso wie unterschiedliche Malerspachtel bis hin zu feinen Werkzeugen, die eher an Zahnarztbesteck als an Malutensilien erinnern. Aber damit setzt sie bestimmte Akzente und Lichtpunkte. Durch ihre Spachteltechnik erhalten die Bilder eine Form der Dreidimensionalität, denn es sind vier bis fünf Schichten, die Jana Vanessa Derksen auf die Leinwand aufträgt – und teilweise wieder abkratzt. Die Haptik wird dadurch visuell erlebbar.

Ein prägender Abschnitt ihres künstlerischen Werdegangs führte sie nach New York – insgesamt acht Monate lebte und arbeitete Jana dort, absolvierte mehrere Praktika und ließ sich von der pulsierenden Metropole inspirieren. Die Stadt, ihre Architektur und das Nebeneinander von alt und neu haben eine ihrer wichtigsten Werkreihen geprägt: &bdquo;Architektur“ – eine Hommage an urbane Formen und Strukturen.

Ihre zweite zentrale Reihe trägt den Titel &bdquo;Powerwoman“ – eine künstlerische Einladung an alle, den eigenen Traum zu leben und sich von Sorgen nicht aufhalten zu lassen. &bdquo;Ich möchte, dass meine Bilder Kraft geben, Mut machen und daran erinnern, dass das Leben gelebt werden muss“, sagt sie. Die Frauenporträts wirken auf den Betrachter in angenehmer Weise retrospektiv, wecken Erinnerungen an Audrey Hepburn, aber im Bild der Boxerin auch an Angelina Jolie. Und auch eine Batwoman findet ihren Platz in den Reihen der Powerfrauen.

Aktuell hängen Arbeiten von ihr im Finanz-Café in Schloß Holte, im Möbelhaus &bdquo;Riche home“ in Stukenbrock und im Tattoo-Studio Desc-Ink an der Dalbker Straße. Im Internet ist die Währentruperin unter java-paints.de zu finden.

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