Oerlinghausen. 60 kommunale Klimaschutzmanager aus ganz Ostwestfalen-Lippe kamen am Montag in der Klimaerlebniswelt Oerlinghausen zum Erfahrungsaustausch zusammen. Es war bereits das 30. Netzwerktreffen dieser Art. Schwerpunkte waren gelungene Beispiele aus der Praxis und Überlegungen für die Zukunft. „Wir werden oft ziemlich allein gelassen“, beklagte Alexander Rauer. Der Klimaschutzbeauftragte für die Stadt Steinheim sprach ein Problem an, das die meisten seiner Kollegen beschäftigt. Sie sind zumeist auf sich selbst gestellt und haben dennoch überall die gleichen Probleme zu bewältigen. Sein Kollege Günter Voß aus Lichtenau schilderte ein aktuelles Beispiel: „Offenbar wurde die kommunale Wärmeplanung vielerorts allein in die Hände der Klimaschutzmanager gelegt.“ Doch es gibt auch positive Beispiele. Deshalb sei die Vernetzung so wertvoll, betonte Petra Schepsmeier von der Klimakampagne OWL. „Was wir tun, geht nur gemeinsam. Und wir machen mehr als nur regelmäßige Treffen.“ „Klimakatastrophe“ lautete das Wort des Jahres 2007. Das Thema beherrschte die öffentliche Diskussion, für ihre Warnungen wurden der frühere US-Vizepräsident Al Gore und der Weltklimarat mit dem Friedensnobelpreis gewürdigt. Im selben Jahr trafen sich auch erstmals die kommunalen Klimafachleute aus 70 Kommunen in OWL. „Das ist in dieser Form und mit diesem langen Atem einzigartig“, meinte Petra Schepsmeier. Aus dieser Initiative ging 2017 die Klimakampagne OWL hervor, an der sich die meisten Kommunen beteiligen. Daneben treffen sich im Zweijahresrhythmus alle Bürgermeister und Hauptverwaltungsbeamten zum „Klimagipfel“. 2026 wird Lemgo das nächste Mal Gastgeber sein. „Diese unmittelbaren Begegnungen sind zu einer Blaupause für ganz NRW geworden“, lobte Petra Schepsmeier. „Die Themen Klimaschutz und Klimafolgenanpassung sind von ebenso großer Bedeutung wie alle anderen Maßnahmen zur Daseinsvorsorge“, sagte Landrat Meinolf Haase. Die Kreisverwaltung werde die Gemeinden darin unterstützen. Oerlinghausens Bürgermeister Peter Heepmann erinnerte daran, dass die Bergstadt auf seine Initiative hin bereits 2019 den Klimanotstand ausgerufen hat. „Vor Kurzem haben wir eine Klimaschutzmanagerin eingestellt, doch im Detail stoßen wir oft auf Schwierigkeiten“, sagte Heepmann. Und meinte damit die Konsequenzen bei an sich guten Initiativen oder Vorhaben. So dürften in Tempo-30-Zonen grundsätzlich keine Radwege geschaffen werden und Trinkwasserspender müssten laut Vorschrift täglich kontrolliert werden. Außerdem stelle das Land öffentliche Mittel für die Sanierung von Gebäuden bereit, diese werden aber nicht abgerufen. „Warum müssen die Anträge so kompliziert sein?“ Die bisherigen Netzwerktreffen haben sich als Ideenwerkstatt bewährt. Nach dem Motto „Klimaschutz muss sichtbar werden“ hat sich in Sachen Kommunikation viel getan. Große Banner mit ansprechenden Bildmotiven wurden schon aufgestellt, Kongresse für Unternehmer und Schüler abgehalten, Busse mit Werbung beklebt, ein Kalender entwickelt und Aktionen zum Stadtradeln organisiert. „Bei uns in Borgentreich haben wir ein Kneipenquiz gemacht“, schilderte Hendrik Rottländer. „Die Idee habe ich von meiner Kollegin im Kreis Minden-Lübbecke übernommen.“ Tobias Priß aus Detmold schilderte, wie es gelang, den „KlimaPakt Lippe“ zur Dachmarke der gesamten Klimaschutzaktivitäten des Kreises zu entwickeln. 90 Unternehmen, Vereine und Schulen wirken hier zusammen. „Und ständig erhalten wir weitere Anfragen“, sagte Priß.