Schieder-Schwalenberg. Die Ratsmitglieder treffen in ihrer Sitzung heute Abend (ab 19 Uhr, Ratssaal Schieder) eine richtungsweisende Entscheidung zur Sanierung und zum Umbau der ehemaligen Schlossparkschule, damit die benachbarte Grundschule dort einziehen kann. Die LZ trägt zuvor noch einmal die wichtigsten Fakten zusammen.
Die Ausgangslage: Seit Mitte 2015 steht das Gebäude der Schlossparkschule in Schieder leer. Zu wenig Schülerzahlen hatten die Bezirksregierung dazu bewogen, kein Lehrpersonal mehr zur Verfügung zu stellen, was schließlich das Aus für die Hauptschule bedeutete. Dessen Gebäude war noch 2010 für rund eine Millionen Euro saniert worden. Finanziert wurde der Großteil mit Geldern aus zwei verschiedenen Fördertöpfen. Eine entscheidende Bedingung war allerdings, dass das Gebäude anschließend für die Bildung genutzt werden muss. Andernfalls müsste die Stadt eigenen Angaben zufolge Fördergelder von etwa 600.000 Euro zurückzahlen. Deswegen war nach dem Aus der Schlossparkschule beschlossen worden, dass die benachbarte Grundschule in das Hauptschul-Gebäude umzieht. Doch das ist nicht so einfach möglich. Energetisch ist die Ex-Hauptschule zwar gut in Schuss. Allerdings muss das Innere umgebaut und an die Anforderungen einer Grundschule angepasst werden.
Kritik kommt von der FDP
Die Kosten: Bei den Planungen hatte das von der Stadt beauftragte Architekturbüro Körber & Möllenbrok nicht nur die Schlossparkschule, sondern alle von der Grundschule Schieder genutzten Gebäude unter die Lupe genommen und dabei erheblichen Sanierungsbedarf festgestellt. Neben dem Umbau der Schlossparkschule müssten etwa Wasser- und Elektroleitungen auf den neuesten Stand und die Heizungsanlage umgebaut werden. Die Gebäude, in denen momentan die Grundschulverwaltung und die Klassen 2 bis 4 untergebracht sind, sollen nach dem Umzug in die umgebaute Schlossparkschule abgerissen werden, da sie nicht mehr benötigt würden. Blieben diese Gebäude für eine andere Nutzung stehen, müssten sie aufwendig saniert werden, was wiederum teuer werden würde. Der in den 1990er-Jahren errichtete Trakt für die ersten Klassen sowie der OGS-Bau würden bestehen bleiben. Die Gesamtkosten beliefen sich auf 1,6 Millionen Euro.
Die Finanzierung: Wie in vielen anderen Kommunen herrscht auch im Stadtsäckel von Schieder-Schwalenberg gähnende Leere. Deshalb hat sich die Verwaltung folgende Finanzierung überlegt. Der Umbau des Schulzentrums soll auf mehrere Abschnitte gestreckt werden, damit die Kosten nicht alle auf einmal anfielen. Das Geld dafür will die Stadt aus der Schulpauschale nehmen. 200.000 Euro bekommt die Kommune im Jahr vom Land für ihre beiden Grundschulen. Ende 2015 habe die Stadt bereits 400.000 Euro aus der Schulpauschale angespart, die sofort für den Umbau genutzt werden könnten. Für die restliche Summe werde ein Investitionskredit aufgenommen, der laut Bürgermeister Jörg Bierwirth durch die in den nächsten Jahren zu erwartende Schulpauschale getilgt werden könne. „Wir müssen und werden dabei darauf achten, die Grundschule in Schwalenberg nicht zu vernachlässigen", sagt Bierwirth.
Die Bauabschnitte: Sollte der Rat grünes Licht geben, würde die Modernisierung in fünf Abschnitten erfolgen. Als Erstes stünde der Umbau der Schlossparkschule an, wo die Verwaltung ins Erdgeschoss einziehen und sich im Obergeschoss die Klassenräume der Zweit- bis Viertklässler wiederfinden würden. Der Umbau würde noch vor dem Winter beginnen, damit die Grundschule zum Schuljahr 2017/18 umziehen könnte. Kosten: 860.000 Euro.
Der 2. Bauabschnitt sieht eine Renovierung der OGS vor, was im Winter 2017/18 geschehen würde. Kosten: 140.000 Euro.
Im 3. Bauabschnitt ist im Winter 2017/18 die Erneuerung der WC-Anlage im Erdgeschoss der Schlossparkschule geplant. Kosten: 110.000 Euro.
Für den 4. Bauabschnitt ist in den Osterferien 2018 der Abriss der sanierungsbedürftigen und dann nicht mehr benötigten Grundschulgebäude (Verwaltungstrakt und Klassen 2 bis 4) geplant. Kosten: 137.000 Euro.
Beim 5. Abschnitt würde der Schulhof neu gestaltet und näher an das Schlossparkschulgebäude heranrücken, was erst nach den Abrissarbeiten möglich ist. Kosten: 370.000 Euro.
Kommentar: Eine Variante ohne Alternative
Schieder-Schwalenbergs Politiker müssen am Donnerstag Abend für den vorliegenden Vorschlag zum Umbau der Schlossparkschule, die Sanierung und einen Teilabriss des Schulzentrums stimmen. Alles andere wäre am Ende nur noch teurer. Würde der Umzug der Grundschule in das ehemalige Hauptschulgebäude scheitern, müsste die Stadt nicht nur rund 600.000 Euro an Fördergelder für die Sanierung der Schlossparkschule vor sechs Jahren zurückzahlen. Hinzu käme die mittelfristig notwendige Modernisierung der Grundschulgebäude, die dann nicht mehr abgerissen werden könnten.
Das würde mit mindestens 1,1 Millionen Euro zu Buche schlagen, schätzt das Architekturbüro Körber & Möllenbrok. Zählt man die 600.000 Euro hohe Rückzahlung der Fördergelder hinzu, läge die Kommune schon über den 1,6 Millionen Euro, die für das vorliegende Nutzungskonzept veranschlagt sind. Hinzu käme die Frage, was anschließend mit dem dann weiterhin leerstehenden Hauptschulgebäude geschehen soll. Von daher gibt es für die vorliegende Variante keine Alternative.