15 Wildkatzen am Mörth nachgewiesen

Schieder-Schwalenberg. Im Juli 2015 kam die Absage: &bdquo;Im Naturidyll wird nicht gebaut", titelte die LZ. Ein Pumpspeicherwerk auf dem Mörth war fortan Geschichte, der Bauriese Hochtief hatte die Reißleine gezogen. Das damals in Auftrag gegebene Gutachten zur Tier- und Pflanzenwelt allerdings hat Bestand bis heute.

Hochtief hatte es in jenen Jahren nicht ausgewertet, wollte erst die Wirtschaftlichkeit des Millionenprojektes abwarten. Die stellte sich dann als nicht vorhanden heraus. Das 110 Seiten starke Gutachten aber lag vor, auch wenn es gar nicht mehr diskutiert wurde. Die Biologische Station Lippe hat das Exposé und legte es nun dem Kreis-Umweltausschuss vor. Für die Biologische Station ist das ein einmaliger Glücksfall, sagt Leiter Matthias Füller. &bdquo;Das Büro Bioplan hat Fauna und Flora methodisch akribisch ermittelt."

Herausgekommen ist unter anderem, dass nachweislich 15 Wildkatzen in dem Gebiet leben. Die Gutachter hatten Lockstäbe aus Holz verteilt, an denen sich die Katzen rieben. Haare blieben kleben, die DNA wurde untersucht. Eine teure Methode, die die Bio-Station niemals hätte durchführen können. Zwar seien die Tiere dank Handyfotos von Wanderern und und Wildkameras immer mal nachgewiesen worden. Aber: &bdquo;Das ist eine erstaunlich hohe Wildkatzendichte", sagt Füller. Dies werde Folgen für die Nachbarschaft habe, Jungtiere werden den Schwalenberger Wald verlassen und abwandern.

Nicht nur Wildkatzen Weitere Erkenntnis sei zum Beispiel die &bdquo;schier beeindruckend" hohe Amphibien-Population. 12.500 Molche, Salamander, Kröten und Frösche wurden auf ihren Wanderungen gezählt. Sie waren in speziellen Gefäßen gefangen und dann einzeln auf die andere Seite des Zaunes getragen worden. Die Zäune waren kilometerlang gezogen worden. &bdquo;Da gab es also nicht nur einen punktuellen Eindruck." Auch die nachgewiesene Vielfalt der Arten sei beeindruckend. Für Füller besonders bedeutsam: Die fast 200 nachgewiesenen gefährdeten Kammmölche wanderten aus den Fichtenbeständen in Richtung der Himmelsteiche, &bdquo;sie haben dort überwintert." Für Susanne Hoffmann, stellvertretende Leiterin der Forstabteilung des Landesverbandes, ein Signal zugunsten der Fichte, die dort ja ursprünglich nicht heimisch ist. &bdquo;Unsere Bewirtschaftung beeinträchtigt die Population also nicht." Noch im Mittelalter war das Mörth eine mit Buchen bedeckte Hochfläche.

Schließlich die Libellen &bdquo;Das ,Who is Who der moortypischen Arten haben sie tatsächlich bis auf eine Art nachgewiesen. Und die Gutachter haben akribisch nach Larvenhäuten gesucht. Die Libellen sind vor Ort geschlüpft und nicht angeflogen" , sagt Füller. 22 Arten sind nachgewiesen, davon zwölf gefährdete. Die Große Moosjungfer gibt es in Nordrhein-Westfalen nirgendwo häufiger. &bdquo;Der Gewässerkomplex ist also von hoher landesweiter Bedeutung." Auch Moose, Siebenstern oder Bärlapp wurden kartiert.

Das Gutachten bestärkt den Landesverband als Eigentümer des Waldes darin, alles für den Erhalt der Himmelsteiche zu tun – und auch mal neue anzulegen, um die Entwicklungsstufen beobachten zu können. Sie sind zuerst zufällig entstanden – alte Torfstiche und Tonkuhlen – , wurden dann teilweise als Wildtränke genutzt. Die planmäßig angelegten Teiche waren zuerst als Feuerlöschteiche gedacht, später wurden Artenschutzteiche angelegt. Susanne Hoffmann: &bdquo;Der Wald muss unbedingt so erhalten werden."

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