Die Schwalenberger "Künstlerklause" schläft weiter

Schieder-Schwalenberg. Auch wenn man es dem Gebäude auf den ersten Blick nicht ansieht: Die Schwalenberger &bdquo;Künstlerklause" steht seit 35 Jahren leer. 2001 hatte der Augustdorfer Unternehmer Dr. Abed Shamout das Gebäude erworben und eine Renovierung begonnen. Ihm gehört das Gebäude heute noch. Er sucht seit längerem einen Käufer – oder einen Pächter.

&bdquo;Das Dach ist gemacht und das Gebäude ist entkernt", sagt sein Makler Eckhard Strüber, dem es als Schwalenberger eine &bdquo;Herzensangelegenheit" wäre, die &bdquo;Künstlerklause" wieder mit Leben zu füllen. Auch die Fassadenmalerei ist aufgefrischt worden. &bdquo;Aber man muss noch viel investieren", gibt Strüber zu. &bdquo;Ich habe 1,3 Millionen Euro hineingesteckt und würde nochmal 500.000 Euro benötigen, um alles fertig zu stellen", sagt Eigentümer Shamout. &bdquo;Aber so lohnt sich die Sanierung nicht – es sei denn, ich würde einen Pächter finden, mit dem ich eine langjährigen Vertrag machen könnte", sagt er. &bdquo;Wenn ich dabei am Ende plus/minus Null herauskäme, würde ich weiter sanieren – unter Einbeziehung der Vorstellungen des Pächters. Das hätte ich gleich so machen sollen, statt damals erst mit der Sanierung anzufangen."

Jeder potenzielle Pächter habe schließlich andere Vorstellungen. &bdquo;Unter dem Gebäude läuft ein Bach. Ich habe ihn damals verschließen lassen", erinnert sich Shamout. &bdquo;Da sagten einige: Wie kannst Du nur? Das wäre doch romantisch, ihn mit Glas zu bedecken und zu beleuchten, so dass ihn Gäste im Restaurant sehen können. – Aber was machst Du, wenn dann eine Ratte vorbei kommt?"

Töpferwerkstatt in der Künstlerklause Einen Gastronomiebetrieb hatte Shamout 2001 laut dem damaligen LZ-Bericht schnell als vermutlich unrentabel ausgeschlossen. Damals hatte er noch gehofft, im Nebenhaus einen Brennofen zu installieren, so dass in die &bdquo;Künstlerklause" eine Töpferwerkstatt oder eine Keramikmanufaktur hätte einziehen können. Als sicher kann wohl gelten, dass die damals begonnene Sanierung das Gebäude, dessen Außenhülle unter Denkmalschutz steht, in seinem jetzigen Zustand gerettet hat. &bdquo;Wenn ich das nicht gemacht hätte, wäre es heute nicht mehr betretbar", ist Shamout überzeugt. Das Haus hinter der &bdquo;Künstlerklause" war beispielsweise so marode, dass es nicht mehr zu retten war. &bdquo;Dabei war es eigentlich viel schöner", sagt Shamout.

&bdquo;Das alles hätte sich gelohnt, wenn ich selbst Handwerker wäre und vieles selbst machen könnte", ist Shamout heute überzeugt. &bdquo;Oder wenn ich näher dran, vielleicht in Detmold, wohnen würde. Da hätte ich die Renovierung vielleicht mit syrischen Migranten – mit Landsleuten – machen können." Wäre das Gebäude fertig, würde sich vielleicht leichter ein Käufer finden lassen, sagt er. Immerhin gehörten 1600 Quadratmeter Grundstück dazu und das Haus habe auf drei Etagen 600 Quadratmeter Fläche zu bieten. &bdquo;Allerdings nimmt in Schwalenberg die Bevölkerung immer mehr ab", sagt Shamout. &bdquo;Die Jungen gehen weg. Das Problem habe ich hier in Augustdorf auch. Meine Kinder studieren in Düsseldorf, Dortmund und Neuss und wollen später nicht zurück nach Augustdorf kommen."

2009 hatte die Bürgerstiftung den Versuch gestartet, den Landesverband zum Kauf der &bdquo;Künstlerklause" zu bewegen. Die Bürgerstiftung hatte sie dann selbst betreiben wollen. Der Landesverband hatte dankend abgelehnt: in der Gesamtsumme zu teuer. So bleiben die Fenster der traditionsreichen &bdquo;Künstlerklause" wohl weiter dunkel.

Einst beliebter Treffpunkt für Künstler Seit 1801 ist das Gebäude in der Torstraße als Gasthaus betrieben worden, hieß damals aber noch nicht &bdquo;Künstlerklause", sondern &bdquo;Gasthof Meier". Kaufleute konnten dort auch Pferd und Wagen versorgen lassen, während sie Quartier bezogen. Nach dem Tod des Gastwirts Karl Meier im Jahr 1900 heiratete dessen Witwe Hermann Niederbracht, der vielfältige Interessen und musisches Talent hatte. Er förderte die Entwicklung des Gasthofs zum Künstlertreff. Drei Berliner Maler hatten 1906 Schwalenberg und den Gasthof kennengelernt und ihnen folgten weitere Künstler nach.

Als 1920 der Berliner Maler und Kunstlehrer Hans Licht seine 40-köpfige Malschule mitbrachte, bekam der Gasthof folgerichtig den Namen &bdquo;Künstlerklause". Das farbenfrohe Fassadenfresko malte Anfang der 1930er Jahre Friedrich Eicke. Nach dem Tod des letzten Inhabers schloss die Gaststätte, die sich inzwischen fast zu einem Museum ihrer selbst entwickelt hatte, im Jahr 1985. Das Interieur mit reichem Gemäldebestand, der viel von der ursprünglichen Malerkolonie Schwalenberg widerspiegelte, wurde versteigert. Seitdem steht das Haus leer.

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