Vom Polizisten zum Naturbotschafter: Lother will Kinder für Tiere und Pflanzen begeistern

Schieder-Schwalenberg/Lothe. Albert Holtkamp pflanzt in seinem Garten Obst und Gemüse an, er baut Nistkästen und Insektenhotels und auch im Wald ist er gerne unterwegs. Kurzum: Der 63-Jährige liebt die Natur. Seine Begeisterung für die heimische Pflanzen- und Tierwelt möchte er künftig auch an Kinder weitergeben, deswegen lässt sich der Pensionär derzeit vom Naturschutzbund (Nabu) zum Kita-Naturbotschafter ausbilden.

Anfang dieses Jahres startete für Albert Holtkamp die Ausbildung. Bis Ende 2021 erwarten ihn acht Workshops und drei Termine für den Erfahrungsaustausch. &bdquo;Coronabedingt fanden bisher noch keine Treffen mit der Gruppe statt", erzählt der Lother. Dennoch schaut Albert Holtkamp regelmäßig in seine Bücher und macht fleißig seine Hausaufgaben. So fertigt er etwa Steckbriefe von verschiedenen Vogelarten an oder er lernt, wie man aus einer Brennnessel Fäden herstellen kann. &bdquo;Das ist total spannend", erzählt Holtkamp. Er freut sich, dass er zu den Auserwählten gehört, die einen der begrenzten Plätze für diese Ausbildung erhalten haben. Ein Pluspunkt sei sicherlich gewesen, dass er schon sehr viel Erfahrung im Umgang mit Kindern habe, vermutet der ehemalige Polizeibeamte.

Während seiner Arbeit bei der Bundespolizei in Paderborn war er regelmäßig in Schulen zu Gast und klärte Kinder über die Gefahren an Bahnanlagen auf. &bdquo;Als Polizist habe ich insgesamt sieben Ermittlungen führen müssen, bei denen Kinder auf Bahngleisen ums Leben gekommen sind", berichtet er. Die Prävention sei daher eine Herzensangelegenheit von ihm gewesen. &bdquo;Und ich glaube, ich konnte die Schüler mit meinen Vorträgen ganz gut fesseln. Ich hatte den Eindruck, meine Worte haben bei ihnen etwas bewirkt", so Holtkamp. Und auch jetzt im Ruhestand hat er sich vorgenommen, sich für Kinder zu engagieren.

&bdquo;Ich will bei ihnen die Neugier auf das Entdecken der Natur wecken", erklärt er. Seiner Ansicht nach seien die Kinder heutzutage nicht mehr so viel mit der Natur konfrontiert. Anders als in seiner eigenen Kindheit, wo er mit seinen Freunden den ganzen Tag draußen herumgetollt sei, würden die Kinder heute vermehrt Medien konsumieren und auch die vielen Hausaufgaben und ein größeres Angebot an Freizeitaktivitäten führten dazu, dass sich Kinder weniger in der Natur aufhielten.

Projekt "Kita-NaturbotschafterInnen" Aber dass die Kinder auch in der heutigen Zeit noch Vögel am Gesang oder anhand ihres Federkleides erkennen, dass sie Beeren direkt vom Strauch naschen und schon früh ein Gefühl für Nachhaltigkeit entwickeln, findet Holtkamp sehr wichtig. So sei der Vater eines erwachsenen Sohnes auch oft mit seiner zweijährigen Enkeltochter in der Natur unterwegs, erzählt er.

Das Projekt &bdquo;Kita-NaturbotschafterInnen – mehr Natur in Kitas" ist im Juli 2019 gestartet und läuft bis Juni 2025. Die drei Nabu-Landesverbände Rheinland-Pfalz, Nordrhein-Westfalen und Saarland führen das Projekt gemeinsam in sieben Regionen durch. Mit der Unterstützung der Naturbotschafter, bei denen es sich meist um engagierte Menschen in der nachberuflichen Phase handelt, sollen kleine Naturoasen in Kindertagesstätten geschaffen werden. Jeder Naturbotschafter kann sich eine Paten-Kita aussuchen, in der er aktiv werden möchte. Albert Holtkamp freut sich, dass sein Vorhaben im Lother Kindergarten auf Interesse gestoßen ist. So wird sich der 63-Jährige künftig in der Kita seines Heimatortes ehrenamtlich engagieren.

Während der zweijährigen Ausbildung werden viele Aktionen rund um die Natur durchgeführt, die in den Paten-Kitas auch sofort umgesetzt werden können. Im Mittelpunkt stehen Naturschutz-Aktionen zur Förderung der biologischen Vielfalt, wie etwa der Bau und die Installation von Nistkästen oder das Anlegen eines Wildblumenbeetes. Je nach Aktion werden nicht nur die Erzieher, sondern auch die Eltern einbezogen. Neben der Naturverbundenheit werden nach Angaben des Nabu durch diese Projekte auch soziale, motorische und sprachliche Fähigkeiten der Kinder gefördert.

Für die Ehrenamtlichen ist die Ausbildung kostenlos. Das Projekt wird durch das Bundesprogramm &bdquo;Biologische Vielfalt" sowie durch das NRW-Umweltministerium und den Nabu-Landesverband gefördert. Am Ende der Ausbildung erhalten die Naturbotschafter ein Zertifikat. Albert Holtkamp, der sich in seinem Ort in verschiedenen Projekten ehrenamtlich engagiert, freut sich auf die Arbeit mit den Kindern.

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