Benjamin Krentz blickt zuversichtlich auf die Schiedersee-Saison

Schieder-Schwalenberg. Es war das Highlight mitten im ersten Lockdown des Corona-Jahres 2020: Das Autokino im April am Schiedersee. Dennoch wird es eine Neuauflage in diesem Frühjahr nicht geben. Und auch der reguläre Autokino-Termin im kommenden September schwankt noch. Grund: Es mangelt derzeit an Filmen.

Das Autokino mitten in einer Zeit, in der die Menschen aus Angst vor dem Coronavirus ans Haus gefesselt waren, schlug ein wie eine Bombe – zumal es in der Region das erste war und das Wetter nahezu die ganze Zeit mitspielte. Veranstalter Benjamin Krentz, Geschäftsführer von Infinity, konnte zufrieden sein.

Auch der Sommer lief für den Blomberger mit dem Café-Restaurant Breitengrad, dem benachbarten Wohnmobilhafen und dem Freizeitpark Funtastico gut: &bdquo;In den Sommerferien konnten wir von dem Boom, Urlaub in Deutschland zu machen, profitieren."

Zu Pfingsten stürzten sich die Besucher, die endlich wieder raus durften, auf die Attraktionen am Schiedersee – auch die Wohnmobilisten. An der Zufahrt musste ein Schild platziert werden: &bdquo;Wohnmobilhafen voll." Daraus hat der Infinity-Chef gelernt. Wer habe schon Lust, nach einer langen Anreise vor einem wegen Überfüllung geschlossenen Areal zu stehen? Er führte kurzfristig die Möglichkeit der Onlinebuchung ein. Wer nun im Internet bucht, kann direkt den Stellplatz auswählen und sogar sehen, wie der Ausblick von dort ist. Und er kann per paypal zahlen – alles kontaktfrei.

Vor Ort kann es so weiter gehen: Selbst die Bestellung im Restaurant Breitengrad kann via WhatsApp vorgenommen werden: &bdquo;Die Pizza wird bis an die Stufen geliefert, ebenfalls kontaktfrei", erklärt Krentz.

Gäste kamen selbst bei schlechtem Wetter So schlecht das Jahr für sein Unternehmen begann, so gut entwickelten sich die Monate bis Oktober: &bdquo;Die Gäste kamen bis in den Herbst selbst bei Regenwetter." Einige Veranstaltungen, vorwiegend Hochzeiten, konnte der Caterer ausrichten – sogar phasenweise mit bis zu 100 Gästen. Doch viele Feiern mussten auch verschoben, andere kurzfristig abgesagt werden.

Und so kommt es in diesem Jahr zu einer paradoxen Situation: Obwohl derzeit noch keiner weiß, wann und unter welchen Umständen das Feiern wieder erlaubt sein wird, hat Krentz für Juni bis August kaum noch freie Kapazitäten. Ausgebucht – für den Fall, dass die Corona-Situation überhaupt Feste zulässt. Die Kunden müssen jedoch kein finanzielles Risiko fürchten. Krentz: &bdquo;Alle Verträge wurden unter der Voraussetzung gemacht, dass sie zu 100 Prozent stornierbar sind, bei 0 Prozent Stornokosten."

Für die 21 fest angestellten Mitarbeiter und die rund 120 Aushilfskräfte war das Jahr 2020 trotz der Einschränkungen durchaus stressig. Die festen Mitarbeiter hatten so viel zu tun, dass sie trotz des zweiten Lockdowns im November dank Aufräumarbeiten und Überstundenabbaus erst in der zweiten Januarhälfte in Kurzarbeit gehen mussten. In den Monaten Juli und August 2020 habe er mehr Gäste verzeichnen können als 2019 und fast so viele wie im Rekordsommer 2018, allerdings: &bdquo;Das hat nicht gereicht, um die Verluste von April und Mai wieder aufzuholen." Veranstaltungen auf dem Außengelände am Schiedersee hat es mit Ausnahme des Autokinos kaum gegeben: Lediglich ein Streetfoodfestival im August zog die Besucher an.

Und in diesem Jahr? &bdquo;Wir wollen mit einem Festival Anfang Juli in die Saison starten, und vielleicht ist ,Schiedersee in Flammen Mitte Juli möglich", formuliert es der Infinity-Chef vorsichtig. Daneben seien das Drachenboot-Rennen, ein Treffen der Audi-Freunde und das &bdquo;Rock around the lake" im Terminkalender notiert. Jedoch seien alle Planungen auch ein Blick in die Glaskugel.

Eine Neuauflage des Autokinos im April werde es aber trotz des Erfolgs 2020 nicht geben – und auch der traditionelle Termin Mitte September sei noch unsicher: &bdquo;Es gibt momentan wenig neue Filme – und alte Filme lösen keinen Hype aus."

Servicekräfte helfen im Impfzentrum In der Pandemie geht Benjamin Krentz, Chef des Catering- und Eventbetriebs Infinity, neue Wege: Sonst sorgen seine Mitarbeiter in der Phoenix-Contact-Arena in Lemgo bei Konzerten und Handballspielen für Speisen und Getränke, nun werden sie ab übernächster Woche impfwillige Senioren betreuen.

Gerade mal zwei TBV-Spiele mit je 1.000 Gästen konnte Krentz in der aktuellen Saison dort verbuchen, alle anderen Veranstaltungen seit März fielen Coronavirus-bedingt aus. Ab Montag, 8. Februar, wird die Halle zum Impfzentrum . Sechs bis sieben der 21 fest angestellten Infinity-Mitarbeiter werden sich um nicht-medizinische Aufgaben wie Check-in oder Logistik in der Halle kümmern. Erhöht sich die Zahl der Impftermine, sollen weitere Mitarbeiter hinzukommen. &bdquo;Was kann es in dieser Zeit schöneres für einen Gastronomen geben, als dafür zu sorgen, dass unsere Gäste gesund bleiben?", schmunzelt Krentz.

Infinity betreibt auch die Gastronomie am Hermann sowie das Freizeitzentrum am Schiedersee. In den Gastronomiebetrieben seien die Sommermonate durchaus erfolgreich verlaufen, ebenso September und Oktober – trotz Regenwetters: &bdquo;Die Leute wollten raus." Infinity habe ein schlüssiges Hygienekonzept gehabt, die Gäste hätten sich daran gehalten. Man habe davon profitiert, dass viele Menschen ihren Urlaub in Deutschland verbrachten. Auch wenn derzeit alles geschlossen ist: Für die neue Saison sucht Infinity noch Aushilfen. Im Vorjahr beschäftigte Krentz rund 120 450-Euro-Kräfte. Die Fluktuation sei aber groß.

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