Die Steinheimer Möbelstadt hat einen neuen Eigentümer

Steinheim. Das große Kaufhaus &bdquo;Möbelstadt“ in Steinheim ist für viele Menschen im Nordkreis Höxter und auch in Südlippe ein Hauptanlaufpunkt, wenn es um neue Möbel geht. Nach dem Tod des Firmenpatriarchen Heinz Becker hat das Unternehmen jetzt einen neuen Eigentümer. Nach Informationen der &bdquo;Neuen Westfälischen“ übernimmt die im niedersächsischen Stadthagen ansässige Gruppe &bdquo;Möbel-Heinrich“ den Markt.

Die Möbelstadt ist einer der wenigen großen Möbelhändler im Kreis Höxter und war bislang eigenständig. Sie war der letzte sichtbare Teil der glorreichen Möbelgeschichte Steinheims. Mit dem Tod des Firmengründers Heinz Becker im vergangenen Jahr tat sich allerdings die Frage nach der Nachfolge im Geschäft auf. Die Familie betont, das Unternehmen werde nun im Sinne des Firmengründers weitergeführt. Freude herrscht auch darüber, dass mit dem neuen Firmennamen Möbel-Heinrich auch der Name des Firmengründers fortbesteht: Heinz Becker hieß mit vollem Namen Heinrich Becker. Auch die Stadt Steinheim begrüßt, dass es eine Nachfolgeregelung gibt.

Für die Familie des Firmengründers stellte sich nach Beckers Tod die Frage, was mit dem bis dato in der Familie geführten Betrieb passieren sollte. Ein Blick zum Nachbarn: Der Paderborner Möbelunternehmer Wilfried Finke hatte diese Frage zu seinen Lebzeiten für sich selbst beantwortet und gelöst: Er hatte seine Märkte im Jahr 2019 an die deutlich größere Krieger-Gruppe verkauft. Wenngleich die Möbelstadt mit einer Filiale von der Größe nicht mit der Finke-Gruppe vergleichbar ist, hat die Familie nun offenbar eine ähnliche Entscheidung getroffen.

Wer ist der neue Inhaber? Und für die Möbel-Heinrich GmbH ist der Zukauf des Marktes in Steinheim sicherlich ein wichtiger strategischer Schritt, um die Präsenz in Ostwestfalen-Lippe weiter auszubauen. Das ebenfalls familiengeführte Unternehmen, das sich zeitnah öffentlich äußern möchte, hat bereits jetzt eine Filiale in Kirchlengern. Neben der Zentralverwaltung in Stadthagen gibt es weitere Filialen in Hameln und in Bad Nenndorf.

Die Möbelstadt hat in Steinheim eine mehr als 80-jährige Tradition. Heinz Becker hatte 1947 die Möbelwerkstätte seines Vaters übernommen. Im Jahr 1973 wurde aus diesem Unternehmen die heutige Möbelstadt. Damit hatte Heinz Becker auf das geänderte Kaufverhalten reagiert. Der Kunde wollte Möbel nicht mehr nur im Katalog betrachten, sondern auch vor dem Kauf anschauen. Mittlerweile dominieren den Möbelmarkt allerdings deutschlandweit einige wenige große Unternehmen und kaufen weitere kleinere auf. Für die wenigen Möbelhäuser, die nur wenige oder gar eine Filiale haben, wird die Luft auch deshalb dünner, weil der Preiskampf im Einkauf hart ist und weil die großen Spieler den Markt dominieren.

Auf dem Möbelmarkt in Ostwestfalen-Lippe werden durch die Übernahme die Karten neu gemischt: Möbel-Heinrich gehört zum Einkaufsverband Begros mit Sitz in Oberhausen, über den auch Porta und Höffner ihre Möbel einkaufen. Dadurch wird der Einkaufsverband in der Region gestärkt, weil sich womöglich weitere Synergie-Effekte ergeben.

Wie geht es in Steinheim weiter? Das Möbelhaus an der Wöbbeler Straße soll nach &bdquo;NW“-Informationen weitergeführt werden. In welcher Form genau, dazu wollte sich Möbel-Heinrich noch nicht offiziell äußern. Der neue Eigentümer ist erfahren in der Führung großer Möbelhäuser. Laut eigener Angaben auf der Internetseite gehört der Möbel-Heinrich-Markt in Bad Nenndorf mit einer Ausstellungsfläche von über 40.000 Quadratmetern &bdquo;zu den größten Möbelhäusern Deutschlands“ und sei das Aushängeschild von Möbel-Heinrich.

Insgesamt ist die Zahl der Möbelhandelsunternehmen in Deutschland rückläufig – das ist ein Trend, der sich auch mit der Übernahme der Möbelstadt bestätigt. Während die Zahl der Anbieter schrumpft, wächst allerdings die Verkaufsfläche kontinuierlich an. Die größten Möbelmärkte der Republik verfügen über 70.000 Quadratmeter Verkaufsfläche und mehr. Der Höffner-Markt in Paderborn hat etwa rund 40.000 Quadratmeter Verkaufsfläche. Solche Ausmaße erreicht die Verkaufsfläche des Marktes in Steinheim bisher nicht. Den Beschäftigten der Möbelstadt wurde gekündigt, das ist ein durchaus branchenübliches Verfahren im Falle einer Betriebsübernahme: Auch bei Finke in Paderborn waren im Jahr 2019 nach der Übernahme alle über 300 Mitarbeiter entlassen worden. In Steinheim allerdings haben alle Angestellten vom neuen Arbeitgeber aus Stadthagen Angebote zur Weiterbeschäftigung bekommen; darauf habe Firmengründer Heinz Becker besonderen Wert gelegt.

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