Schieder-Schwalenberg/Brakelsiek. Noch stehen sie in Reih und Glied auf Paletten. Doch die ersten 20 Ziegler sind bereits verkauft. Und auch die ersten 20 rostigen Gesellen im Miniaturformat haben schon Abnehmer gefunden. Jürgen Koch, Initiator des Projektes, ist zufrieden. Er wünscht sich, dass der rostige Ziegler, den der Verler Künstler Hans Kordes in seinem Auftrag erschaffen hat, ein Wahrzeichen für Brakelsiek wird.
Schließlich handelt es sich bei dem Ziegler nicht um irgendeine Figur, sondern ein Abbild des Ziegler-Denkmals, das Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier seinem Heimatdorf vor sechs Jahren gestiftet hatte. Geschaffen hat es die Künstlerin Hilde Vitt, eine langjährige Freundin der Familie Steinmeier. Und nun geht der Geselle mit der Schlägelmütze und dem verschmitzten Lächeln in Serienproduktion.
Die Idee, den freundlichen Wanderarbeiter mit dem Schnauzbart in Stahl nachbauen zu lassen, hatte Jürgen Koch. Auf Kordes sei er im Internet gestoßen, als er bei diesem eine lippische Rose aus Edelstahl zur Verzierung seiner Außenfassade geordert habe, erzählt er. Der Künstler hat sich in der Region einen Namen mit dem Hermann aus Stahl und Edelstahl gemacht. „Ich habe ihm Bilder von unserem Ziegler-Denkmal geschickt und gefragt, ob er daraus nicht was machen kann“, sagt Koch.
Prototyp für den Bundespräsidenten
Kordes willigte ein, nachdem auch der Denkmal-Stifter Steinmeier und die Ziegler-Erschafferin Hilde Vitt grünes Licht gegeben hatten. Einen Prototypen erhielt der Bundespräsident bei seinem jüngsten Besuch in der Heimat Ende August. Er schenkte ihn Hilde Vitt: „Und die war so begeistert, dass sie gleich fünf kleine Ziegler Weihnachtsgeschenke orderte“, erzählt Koch ein wenig stolz.

Die Dekofigur aus rostigem Stahl gibt es in zwei Größen: 1 Meter oder 30 Zentimeter. Sie kosten 100 beziehungsweise 30 Euro: „Jeder Zentimeter ein Euro“, nennt Koch die Faustformel. Er ist begeistert von dem Werk, das Kordes geschaffen hat, gleicht es doch dem Denkmal in der Seitenansicht sehr - sogar die Hosen- und Jackenfalten und das verschmitzte Lächeln sind perfekt festgehalten.
Ein großer Teil des Geldes aus den Einnahmen soll als Spende im Dorf bleiben. Was mit dem Geld finanziert wird, steht laut Koch noch nicht genau fest. Ihm schwebt vor, es für die Gestaltung des Friedhofs einzusetzen - einen Findling zur Gestaltung des anonymen Gräberfeldes oder die Pflanzung eines Baumes, beispielsweise: „Es soll auf jeden Fall etwas Nachhaltiges sein“, sagt er.

Nachdem Koch die Figuren beim Laternenumzug präsentiert hatte, gingen sie weg wie warme Semmeln. Die nächsten zehn Deko-Gesellen sind bereits geordert - die Auslieferung könne aber bis Januar oder Februar dauern, Kordes habe viel zu tun. Viele der Ziegler werden laut Koch im Dorf bleiben, einige würden aber an Kinder, Freunde und Angehörige verschenkt und in die weite Welt hinaus ziehen. So wie einst die Wanderarbeiter. Und mindestens ein rostiger Geselle soll dem Vernehmen nach auch in Richtung Berlin reisen. Weihnachten naht.
Zu bestellen ist der Ziegler bei Jürgen Koch, Tel. (05284) 5591, oder per E-Mail an info@koch-brakelsiek.de