Geheimnis gelüftet: Ehepaar Lange verlässt Landhaus Schieder

Schieder-Schwalenberg. Der Plan ist schon zwei Jahre alt, doch er wurde gut geheim gehalten. Und so kommt die Nachricht, dass Norbert und Brigitte Lange das Landhaus Schieder verlassen, doch sehr überraschend. Und dabei sitzt das Gastronomenpaar schon auf gepackten Koffern: &bdquo;Am 10. Februar haben wir eine neue Adresse“, sagt Lange und schmunzelt angesichts des neuen Lebensabschnitts. Der 65-Jährige und seine Ehefrau gehen in den Ruhestand. Für &bdquo;ihr“ Landhaus haben sie aber vorgesorgt.

Gut erinnert sich Norbert Lange daran, wie er im Herbst 2005 das Haus von Erika Heinemann übernahm. &bdquo;Die Schiederaner kommen nicht hierher“, habe ihn die Vorgängerin gewarnt. Und wirklich: &bdquo;Die Lipper sind skeptisch, es hat einige Jahre gedauert, bis sie dann doch gekommen sind und festgestellt haben, was für ein schönes Objekt das hier ist und dass wir verlässlich sind“, sagt der Gastronom.

Langes haben einen Nachfolger

Zunächst war er selbst Pächter der Immobilie, die der Lippischen Landes-Brandversicherung gehörte, vor zehn Jahren kauften seine Frau und er das markante Bruchsteingebäude. &bdquo;Schon damals habe ich gesagt, dass ich in zehn Jahren aufhören will“, sagt Norbert Lange. Jetzt macht er Nägel mit Köpfen, denn er hat einen Nachfolger gefunden.

Gut so, denn das Landhaus sei aus Schieder nicht mehr wegzudenken. Viele Mitbewerber - der Fischanger, die Herlingsburg, die Burg Blomberg, um nur einige zu nennen - haben es nicht geschafft, zu überleben. Sie wurden im Laufe der Jahre geschlossen. Langes Geheimrezept? &bdquo;Wir haben uns sehr breit aufgestellt. Bei uns übernachten Monteure und Außendienstler, Firmenbesucher, Urlauber und Wochenendgäste und hin und wieder auch ganze Reisegruppen“, erläutert er. Zudem werde das Restaurant von den Lippern und Auswärtigen gut angenommen.

Letzteres, sagt das Ehepaar, sei vor allem dem langjährigen Küchenchef zu verdanken. Florian Grönnert schwingt, obwohl erst Anfang 30, bereits seit zehn Jahren im Landhaus den Kochlöffel: &bdquo;Ohne ihn ständen wir nicht so gut da“, ist sich Brigitte Lange sicher. Und ihr Mann ergänzt: &bdquo;Mit Florian Grönnert kann ich stundenlang diskutieren. Und er setzt meine kreativen Ideen um - wenn auch nicht so, wie ich es mir denke, aber immer so, dass es hervorragend schmeckt.“

50 Jahre in der Gastronomie Denn Lange selbst hat noch nie in der Küche gearbeitet, obwohl er seit fast 50 Jahren in der Gastronomie tätig ist, erzählt er. Der heute 65-Jährige begann seine Lehre als Kellner im Juni 1975. Auf seinem Meisterbrief steht &bdquo;Servicemeister“, später bildete er sich weiter und war seit 1985 für die Küchenchefs in den Häusern, in denen er tätig war, verantwortlich. &bdquo;Und ich habe immer in der Küche nachgefragt, wie etwas zubereitet wurde.“ Als Lehrling habe er das tun müssen, da sein Vater, ein leidenschaftlicher Hobbykoch, das habe wissen wollen. Später habe er diese Neugier beibehalten.

Vor 18 Jahren kam der gebürtige Düsseldorfer nach Schieder. &bdquo;Noch nie war ich so lange an einem Ort“, gesteht er, dass er hier wirklich seine Heimat gefunden hat. &bdquo;LIP ist für mich Leben im Paradies - und aus dem Paradies lasse ich mich nicht vertreiben“, antwortet er auf die Frage, wo es das Ehepaar nun im Ruhestand hinziehe: &bdquo;Wir hatten einen Unternehmensberater, der empfohlen hat, mindestens 150 Kilometer weit weg zu ziehen, damit wir uns komplett abnabeln können. Aber das war uns dann doch zu weit.“

Im Nordlippischen haben die Langes ein Haus gefunden, in das sie Mitte Februar einziehen werden. Denn die Wohnung im Hotel ist dem Nachfolger vorbehalten. Wie sie den gefunden haben? &bdquo;Über interne Kanäle“, tut Norbert Lange geheimnisvoll. Denn öffentlich wollten sie ihr Objekt nicht anbieten, um nicht zu viel Staub aufzuwirbeln.

Die Zahlen stimmen Wie aber schafft man es in diesen Zeiten, in denen mehr Gastronomiebetriebe schließen als neu eröffnen, ein Hotel mit 30 Zimmern und Restaurant zu verkaufen? &bdquo;Es ist eben ein schönes Haus in einer guten Lage - und die Zahlen stimmen“, ist Brigitte Lange überzeugt. Sie war bislang für die Rezeption, Service und Housekeeping zuständig. Durch die Corona-Pandemie sei das Landhaus dank kreativer Ideen wie Office im Hotel, Essen to go und Womo-Dinner gut gekommen. Bei Geschäftsleuten, nicht zuletzt von Phoenix Contact, ist das Hotel beliebt: &bdquo;Von montags bis mittwochs sind wir ausgebucht, und am Wochenende kommen die Lipper zum Essen“, berichten die Langes vom florierenden Betrieb.

Der neue Chef im Landhaus, verrät Lange, heißt Marius Leifeld und komme gebürtig aus dem Paderborner Land. Er kann laut Lange ein gut bestelltes Feld beackern. Am 4. Februar ist der Übergabetermin. Da es sich um einen Betriebsübergang handele, werde er alle rund 15 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter übernehmen. Natürlich auch Küchenchef Florian Grönnert.

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