Lemgo/Blomberg/Nieheim. Mehr als 2000 Menschen haben sich bislang für den an Lymphdrüsenkrebs erkrankten Christian Kleine typisieren lassen – allein knapp 200 am Rande des Handballbundesligaspiels des TBV Lemgo Lippe gegen den TSV Hannover-Burgdorf am Donnerstagabend im Foyer der Phoenix-Contact-Arena. Gestern dann kam die glückliche Nachricht: Für den jungen Nieheimer, der dringend auf eine Stammzellspende angewiesen ist, ist ein Spender gefunden worden.
Bruder wird Spender
„Ich kann es selbst kaum glauben. Nach zahlreichen Untersuchungen haben wir jetzt die Information erhalten, dass mein Bruder mir Stammzellen spenden kann“, schrieb der 31-Jährige auf Facebook. Sein Vater Ralf Kleine bestätigte auf LZ-Anfrage: „Es ist wahr, die Ärzte in Göttingen haben uns mitgeteilt, dass Christians Bruder als Spender in Frage kommt.“ Damit sei wichtige Zeit gewonnen und eine erste wichtige Hürde genommen.
Nun muss Christians Körper die Stammzellen seines zwei Jahre jüngeren Bruders annehmen - Ralf Kleine: „Das liegt jetzt nicht mehr in unserer Hand.“ Die Voraussetzungen für eine Heilung stehen gut, auch wenn ein schwerer Weg vor seinem Sohn liegt. Denn vor seiner Krebsdiagnose war Christian ein gesunder, sportlicher Mann – er fuhr sogar mit dem Fahrrad bis nach St. Petersburg.
Trotz der guten Nachricht - oder gerade deshalb - sollen die Typisierungsaktionen, die für die nächsten Wochen geplant sind, weitergehen – denn es gebe noch genügend Erkrankte, für die Spender gesucht würden, betont Vater Ralf Kleine. Er hofft, am Ende auf 3000 typisierte potenzielle Spender zu kommen. Und so steht bereits am heutigen Samstag die nächste Aktion an: Am Rande des Handballbundesligaspiels der HSG Blomberg-Lippe gegen Solingen/Gräfrath an der Ulmenallee steht Christians Team von 16.30 Uhr bis 19 Uhr bereit. Hier können sich Freiwillige zwischen 17 und 55 Jahren per Speichelprobe mit einem Wattestäbchen typisieren und in die DKMS-Spenderdatei aufnehmen lassen.
20 Lebensretter
„Wenn ich es überschlage, haben wir bislang über 2000 Menschen überzeugt, sich typisieren zu lassen. Daraus resultieren laut DKMS-Statistik in den kommenden Jahren ca. 20 Spender. Ihr alle helft bereits jetzt, mindestens 20 (!!!) Menschen eine Chance auf ein Überleben zu geben. Jede einzelne eurer Aktionen war und ist großartig und unendlich wichtig“, zeigt sich Christian Kleine überwältig. Er wolle sich für die Anteilnahme, die positive Energie, das pragmatische Handeln und die Hilfe bedanken.
Und wie geht es weiter? „Ich werde nun packen und für einige Zeit ,untertauchen’ in der Klinik in Göttingen. Bitte habt Verständnis, das ich mich nun ausschließlich auf meine Genesung konzentrieren muss und erstmal keine Nachrichten beantworten kann“, schreibt Christian Kleine auf Facebook. Nur eine Bitte hat er noch: „Bitte drückt weiter die Daumen, wir brauchen nun jedes Quäntchen Glück!“