Kreis Lippe. Jedes Jahr lädt die Kulturagentur des Landesverbandes Lippe Künstler der Region Ostwestfalen-Lippe zu einer themenbezogenen Ausstellung ein, kuratiert und organisiert von der Kunstreferentin der Kulturagentur, Dr. Mayarí Granados. Die vielfältige Kunstszene der Region präsentiert sich mit aktuellen Arbeiten am Sonntag, 1. Dezember, im Robert Koepke Haus in Schwalenberg.
Das Thema ist in diesem Jahr „Point of no return“. Dr. Mayarí Granados erklärt: „Es bezieht sich durch Berichterstattungen in den Medien zurzeit vor allem auf den Klimawandel und wird mit dieser Ausstellung ins Bewusstsein gerückt. Jedoch kann es auch noch andere Wendepunkte geben, nach denen eine Umkehr zum alten Zustand nicht mehr möglich ist.“
Fliegende Geschosse
Welche das sein könnten, führen 30 Künstler der Region dem Betrachter in ihren Arbeiten vor Augen. Dabei sind neben vielen abstrakten Arbeiten einige gegenständliche Werke zu sehen, aber auch Skulpturen, Installationen sowie eine Videoprojektion. Titelbild der Schau ist eine Arbeit von Friedefrau Deutsch unter dem Titel „pink reality“: Eine Waffe wird abgefeuert, die Kugel fliegt. Nach ihrer Auffassung ist die Waffe Symbol für einen von Menschen gemachten „Point of no return“, verbunden mit destruktiver Kraft, so die Mitteilung.
Elisabeth Brosterhus zeigt ihre Arbeit „Waldspaziergang“. Dabei handelt es sich um eine Baumrinde, deren innere Seite von Borkenkäfergängen zerfurcht ist. Daneben hängt ein Glasabguss dieser Innenseite. So würden diese Fraßspuren zu einem gläsernen Fossil, wobei das fragile Glas die Zerbrechlichkeit des Ökosystems aufzeige und gleichzeitig Einblicke in tiefere Schichten ermögliche, erklärt die Künstlerin.
Nils Grube präsentiert eine Arbeit aus Holz. Sie wirkt wie der Teil eines gekrümmten Rückgrats mit einzelnen Wirbeln, in denen wiederum Holzklötze stecken. „Pack ages we carry“ heißt die Arbeit - Päckchen, die wir tragen und unter deren Gewicht wir uns krümmen. Das Wortspiel „Pack Ages“ heißt für Grube auch, dass die Geschehnisse der Jahre zusammengepackt sind und geschleppt werden müssen.
Das schwere Wissen
Leander wiederum zeigt eine große Holzskulptur, die durchaus figurativ ist: ein nachdenklicher Affenkopf. Der „Point of no return“ eingefangen als Ausdruck eines Wissens, das nicht mehr rückgängig gemacht werden kann. Günter Schulz wiederum hat die KI ein Werk erstellen lassen, das „Explosion“ heißt. Vom Zentrum einer Störung breitet sich das Chaos aus. Allerdings war ihm das KI-Resultat zu glatt, weswegen er eben dieses Zentrum mit dem Hammer einschlug, so die Pressemitteilung.
Zusätzlich zu der Sonderausstellung ist im Robert Koepke Haus im 1. Obergeschoss zu den Ausstellungszeiten die Dauerausstellung zum namensgebenden Künstler Robert Koepke zu besichtigen. Zur Eröffnung am 1. Dezember begrüßt zunächst Jörg Düning-Gast, Verbandsvorsteher des Landesverbandes Lippe, die Gäste. In die Ausstellung führt dann Dr. Mayarí Granados Kunstreferentin, Kulturagentur Landesverband, ein. Es spielt Carlos Navarro, Gitarre.
Im Anschluss an die Eröffnung findet am Sonntag, 1. Dezember, in der Schwalenberger Altstadt ein weiteres Highlight statt. Ab 16.15 Uhr sorgt die Künstlerin Nikola Dicke mit ihrem Graffiti-Mobil mit Lichtprojektionen an Gebäuden für eine stimmungsvolle Atmosphäre. Unter dem Motto „Challenge the future“ dürfen die Besucher sich dabei selbst einbringen. Das Graffiti-Mobil ist eine Aktion des Projekts „Freiraum Lippe“. Den inhaltlichen Schwerpunkt bilden mobile Kulturangebote, die von den Akteuren verschiedener Standorte gemeinsam genutzt und gestaltet werden. Vernetzung, Kooperation und Teilhabe sollen so gestärkt werden. Gefördert wird das Projekt vom bundesweiten Förderprogramm „Aller.Land“.