Fachbereichschef Mathias Koch will vom Rathaus Schieder auf Nieheims Bürgermeistersessel

Schieder-Schwalenberg/Nieheim . Als Fachbereichsleiter für Ordnung und Soziales macht Mathias Koch in Schieder-Schwalenberg einen guten Job. Das sagt jedenfalls sein jetziger Chef, Bürgermeister Jörg Bierwirth. &bdquo;Er ist für uns ein absoluter Glücksgriff“, sagt er über ihn. Doch könnte der Nieheimer den Schieder-Schwalenbergern bald von der Fahne gehen: Mathias Koch will Bürgermeister in Nieheim werden.

Es wäre eine Rückkehr: Denn bis er 2022 im Schiederaner Rathaus anheuerte, hat sich Mathias Koch in der Nieheimer Verwaltung um die Bürgerdienste und die IT gekümmert. Und nun hat er seinen Blick auf ein anderes Büro geworfen: das des Bürgermeisters. Denn der 36-Jährige bewirbt sich um das Amt des Verwaltungschefs, fordert den jetzigen Bürgermeister Johannes Schlütz heraus.

&bdquo;Für den Posten des Bürgermeisters zu kandidieren, das geht nur hier“, sagt er mit Blick auf Nieheim. Denn Koch liebt seine Heimat, weiß um die Vorzüge der Stadt. Und: Er hat schon jetzt einen großen Rückhalt, denn die beiden größten Parteien der Ackerbürgerstadt – CDU und SPD – stehen einhellig hinter ihm. Gute Startvoraussetzungen aus seiner Sicht, und wohl ein Novum in der Region.

Ambitionen, seinen jetzigen Chef in Schieder zu beerben - Jörg Bierwirth tritt ja bei der Kommunalwahl in diesem Jahr nicht mehr für sein Amt an - hat er anscheinend nicht. Der Nieheimer Amtsinhaber Johannes Schlütz hat kurz zuvor seine Kandidatur bekannt gegeben. Jetzt folgten Union und Sozialdemokraten mit ihrem Kandidaten.

CDU und SPD in Nieheim – so einig? Wer sich nun fragt, warum sich die beiden großen Parteien zu diesem eher ungewöhnlichen Schritt entschieden haben, erhält von den Vorständen klare Antworten. Die Zusammenfassung: Man ist in Nieheims politischen Gremien schlichtweg unzufrieden mit der Kommunikation und der Teamfähigkeit des jetzigen Stadtoberhaupts Johannes Schlütz.

&bdquo;Bei vielen wichtigen Themen, beispielsweise der Zukunft der Stadthalle, kamen die Infos immer sehr schleppend, undurchschaubar und nur als Häppchen daher – als Rat haben wir uns oft gefragt, wie wir dazu eigentlich Entscheidungen treffen sollen, wenn wir nicht rechtzeitig und umfassend informiert werden“, sagt Christdemokrat Stephan Kunstein.

Schnell habe man gemerkt: &bdquo;Das geht so nicht weiter, so kann man keine Politik machen“, betont der CDU-Ratsherr. Und: &bdquo;Wir fällen wichtige und langfristige Entscheidungen, die teilweise unsere Enkelkinder noch mittragen müssen – es kann nicht sein, dass Infos dann ständig so schwammig daherkommen“.

Wenn der Nieheimer Stadtrat ein Chor wäre Dabei seien vor allem Verwaltungssachverstand und offene Gespräche in einer kleinen Kommune wie Nieheim extrem wichtig, sagt auch Koch. In ihm sehen die beiden großen Parteien &bdquo;den passenden Mann“: &bdquo;Es ist wie bei einem guten Chorleiter“, verbildlicht es Uli Kros (SPD), &bdquo;in einem Chor singen Bässe, Tenöre, Alte und Soprane alle unterschiedliche Stimmen, wie das im Rat mitunter auch ist, aber sie singen alle ein Lied, sprechen über ein gemeinsames Thema – dazu brauchen sie den passenden Dirigenten, der den Laden trotz unterschiedlicher Stimmen gut zusammenhält“. Kros ist sich sicher: &bdquo;Dieser Dirigent ist Johannes Schlütz nicht“.

Vielmehr sei man von &bdquo;der hohen Sozialkompetenz, des Vermittlungsgeschicks, der Teamfähigkeit und der Führungsstärke“ des 36-jährigen Koch überzeugt. Alles Eigenschaften, die sich der Nieheimer auch selbst offen und durchaus selbstbewusst zuschreibt. Und die auch sein aktueller Chef sieht: &bdquo;Der wird das gut machen“, ist Bierwirth überzeugt.

Mathias Koch wirbt mit Kompetenzen Aufgewachsen im Nieheimer Ortsteil Entrup, zog es den passionierten Feuerwehrmann schon früh in die Freiwillige Feuerwehr und mit dem Einstieg ins Berufsleben auch gleich ins Nieheimer Rathaus: 2007 startete er dort mit der erfolgreichen dualen Ausbildung zum Verwaltungsfachangestellten, wechselte 2010 in die Sachbearbeitung und kümmerte sich dabei vornehmlich mit um die Finanzbuchhaltung. &bdquo;Kurze Zeit später durfte ich den Aufgabenbereich der IT übernehmen“, erzählt Koch, &bdquo;das war damals für mich als junger Mensch ein ordentliches Verantwortungsbündel“.

Nebenberuflich absolvierte er damals an den Wochenenden in Paderborn ein Studium zum staatlich geprüften Betriebswirt, und begann schon zeitgleich ein duales Studium an der Fachhochschule für öffentliche Verwaltung in Bielefeld. &bdquo;Eine sehr taffe Zeit“, erinnert er sich. Eine Zeit, in der er Disziplin und Durchhaltevermögen gelernt habe. Anschließend erhielt er bei der Stadt einige &bdquo;schaurige Amtsbezeichnungen“, wie Koch mit einem Augenzwinkern sagt, wie die des &bdquo;Stadtoberinspektors“. Begrifflichkeiten, die die Beamtenlaufbahn eben so mit sich bringt.

Rückkehr ins Nieheimer Rathaus In Nieheim kümmerte er sich weiter um die IT und unter anderem dann auch um den Brandschutz, nahm dazu einen nebenamtlichen Lehrauftrag an der Hochschule für Polizei und Verwaltung an, und entschied sich 2022 schließlich für einen Rathauswechsel: Bei der Stadt Schieder-Schwalenberg erhielt er die Leitung des Fachbereichs für Ordnung und Soziales.

Doch Koch möchte zurück nach Nieheim, wo er mit seiner Partnerin Theresa Kersting inzwischen in einem Eigenheim in der Nieheimer Peter-Hille-Straße lebt.

CDU und SPD: Wahlkampf mit- und gegeneinander Und seine Partnerin war auch dabei, als er im Nieheimer Richterhaus gemeinsam mit Vertretern von CDU und SPD seine Kandidatur bekannt gab – das Ganze sichtlich gelöst: &bdquo;Endlich kann ich offen darüber sprechen, was ich vorhabe“, so Koch durchaus froh, dass die Nachricht endlich raus darf.

Bereits im Frühjahr &bdquo;sind wir auf Mathias Koch zugekommen“, schildert Kros den Findungsprozess, und nach einer kurzen Bedenkzeit sei der 36-Jährige bereit gewesen, diese große Verantwortung tragen zu wollen. Die CDU hatte denselben Gedanken und war so gleich mit im Boot – wohl ein Novum.

Dass die beiden Parteien ausdrücklich Seite an Seite hinter dem jungen Kandidaten stehen, heiße aber nicht, dass es für sie auch insgesamt ein &bdquo;kuscheliger“ Wahlkampf werde: &bdquo;Unser gemeinsames Werben für Mathias Koch bedeutet für Nieheim nicht gleichzeitig die Gründung der Großen Koalition – wir werden einen engagierten und harten Wahlkampf gegeneinander führen und in den Wahlkreisen natürlich auch jeweils für die eigene Partei werben“, betont SPD-Mann Kros.

So geht es jetzt weiter Koch indes, der als parteiloser Kandidat gegen Johannes Schlütz antreten wird, wird für seine eigene Person werben. Dafür möchte er in den kommenden Wochen mit möglichst vielen Bürgern ins Gespräch kommen: &bdquo;Es geht mir um die Zukunft der Menschen in Nieheim – und deshalb werde ich auch viel mit den Menschen vor Ort sprechen“, sagt er.

Er sei kein Freund von Pessimismus, denn trotz einer schwierigen finanziellen Lage der Kommune werde es sicherlich auch in den nächsten Jahren keinen Stillstand geben. &bdquo;Dafür brauchen wir Zuversicht und Kreativität“, betont Koch. Details dazu soll es bald geben: Bald möchte der Nieheimer sein Wahlprogramm vorstellen.

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