Schieder-Schwalenberg. Manch einer hatte mit einem knappen Ergebnis gerechnet, wie an den Einschätzungen einiger Schieder-Schwalenberger am Sonntagabend im Rathaussaal deutlich wurde. Doch die Stichwahl zwischen dem parteilosen Marco Müllers und SPD-Bürgermeisterkandidat Swen Horstmann fand ein deutliches Ergebnis. Schon die ganze Zeit über hatte Müllers die Nase vorn. Schließlich konnte ihm der noch amtierende Bürgermeister Jörg Bierwirth nach 13 von 14 ausgezählten Stimmbezirken zum Sieg gratulieren – Horstmann hatte rechnerisch keine Chance mehr, Müllers einzuholen. Somit ist der 52-jährige Diplom-Finanzwirt mit 58,81 Prozent der Stimmen Schieder-Schwalenbergs neuer Bürgermeister. Hoffnung auf strahlende Zukunft Die Freude bei Marco Müllers und seiner Lebensgefährtin Ute Weber war groß. „Ich hoffe, dass ich mit dem Stadtrat in Zukunft sehr gute Arbeit leisten kann“, erklärte der Wahlsieger in einer kurzen Ansprache. Zudem hoffe er natürlich auf eine strahlende Zukunft für Schieder-Schwalenberg, erklärte er. Dann knallten die Sektkorken im Rathaussaal. „Es wird ausschließlich an der Wahlbeteiligung liegen“, erklärte Müllers um kurz nach 18 Uhr als noch keine Stimmen ausgezählt waren. Bei einer Wahlbeteiligung von mindestens 50 Prozent sei er siegessicher, wie er hinterher verriet. Schließlich gingen 3311 von 6571 wahlberechtigten Schieder-Schwalenbergern zur Wahlurne – 50,39 Prozent. Somit war die Wahlbeteiligung bei der Stichwahl zehn Prozent niedriger als noch vor zwei Wochen, als neben Müllers und Horstmann auch noch Marc Beckmeier (CDU) und Birgitt Höhn (Bündnis 90/ Die Grünen) um den Rathaussessel rangen. Wähler wollen einen, der im Ort wohnt Horstmann sprach gegen 18 Uhr von einer positiven Anspannung und berichtete von einem engagierten Wahlkampf, auch noch in den vergangenen zwei Wochen. „Schade, dass das nicht honoriert worden ist“, sagte der Nieheimer hinterher. Er glaubt, dass die Schieder-Schwalenberger einen Bürgermeister wollen, der vor Ort wohnt. „Das ist zu respektieren“, erklärte er. Die Traurigkeit über die Niederlage war vor allem seiner neunjährigen Tochter ins Gesicht geschrieben, hatte sie doch die ganze Zeit über mit ihrem Vater mitgefiebert. Bleibt Swen Horstmann nun Kämmerer der Stadt Schieder-Schwalenberg? Eine Frage, die sich jetzt sicher der eine oder andere Schieder-Schwalenberger stellen wird. Darauf gibt es jedoch zum aktuellen Zeitpunkt noch keine klare Antwort, wie der 42-Jährige im Gespräch mit der LZ deutlich machte. Der Wahlkampf habe gezeigt, dass er für eine andere Finanzpolitik stehe als der künftige Bürgermeister. Aus diesem Grund könne er das jetzt noch nicht sagen. Bevor er dies entscheide, müssten noch Gespräche geführt werden, so Horstmann. Fachverstand und Kompetenz gefragt „Für mich ist wichtig, dass die fachlich konstruktive Arbeit fortgesetzt wird“, sagte Bürgermeister Jörg Bierwirth über den Ausgang der Stichwahl gegenüber der LZ. Gemeint ist das Zusammenspiel zwischen Bürgermeister und Rat sowie Bürgermeister und Verwaltung. Klar sei, dass alle Kommunen vor einer großen Herausforderung stehen würden. „Da ist Fachverstand und Kompetenz gefragt“, so Bierwirth. Auf Marco Müllers wartete am Sonntagabend noch eine Party. Familie und Freunde empfingen ihn vor seiner Haustür mit Funken sprühenden Wunderkerzen und dem „Toten Hosen“-Hit „Tage wie diese“. Es folgten viele Glückwünsche und Umarmungen. „Wir haben so sehr die Daumen gedrückt, dass wir schon Schwielen an den Händen bekommen haben“, sagte Nachbarin Edda Masmeier, die gemeinsam mit der ganzen Nachbarschaft die Überraschungsparty für Marco Müllers auf die Beine gestellt hatte. Für den neuen Bürgermeister gab es eine selbst gebastelte Bürgermeisterkette und für die Lebensgefährtin eine Schärpe. Hund „Baily“ gratulierte mit Schleife um den Hals.