Die Corona-Pandemie hat Spuren bei den Kindern in Schieder-Schwalenberg hinterlassen

Schieder-Schwalenberg. Der Kreis Lippe hat für Schieder-Schwalenberg einen Sozialbericht über die sozialen Lebenslagen von Kindern und Jugendlichen in der Stadt erarbeitet. Insgesamt seien die Ergebnisse nicht so &bdquo;spektakulär“ beziehungsweise von größeren Unterschieden geprägt wie in den zuvor untersuchten Kommunen, erklärten die zuständigen Mitarbeiter bei der Präsentation des Berichts in der jüngsten Sitzung des Bildungs-, Jugend- und Sportausschusses. Doch es wird deutlich, dass die Corona-Maßnahmen in Bezug auf ihre Fähigkeiten negative Spuren bei den Kindern hinterlassen haben.

Ziel des sogenannten &bdquo;Sozialräumlichen Präventionsmonitorings“ ( SPM ) ist es, allen Kindern gerechte Chancen auf ein gutes Aufwachsen, auf Bildung und auf gesellschaftliche Teilhabe zu ermöglichen - unabhängig von ihrer sozialen Herkunft und dem Einkommen der Eltern. Schieder-Schwalenberg ist nach Horn-Bad Meinberg , Blomberg und Lügde die vierte Kommune in Lippe, die sich der Sozialraumanalyse gestellt hat.

Stadt in drei Sozialräume aufgeteilt Für die Analyse werden verschiedene Sozialdaten, etwa die wirtschaftliche Lage der Familien und der Gesundheits- und Entwicklungsstand der Kinder vor Schuleintritt erhoben. Dafür ziehen die Akteure diverse Quellen heran, wie beispielsweise das Jobcenter, das Jugend- und Gesundheitsamt sowie die amtliche Schulstatistik.

Für die Datenerhebung wurde Schieder-Schwalenberg in drei Sozialräume aufgeteilt, wie Dr. Jan Henrik Schröder von der Statistikstelle des Kreises Lippe erklärt. &bdquo;Schieder“ ist mit etwa 3400 Einwohnern ein eigener Sozialraum. Die Ortsteile Schwalenberg, Lothe und Ruensiek (rund 2500 Einwohner) sind als Sozialraum &bdquo;Süd“ zusammengefasst. Glashütte, Siekholz, Wöbbel und Brakelsiek (etwa 2400 Einwohner) bilden den Sozialraum &bdquo;Ring um Schieder“.

Prognose: Einwohnerzahl geht bis 2050 um 20 Prozent zurück Was die Altersstruktur betrifft, heben sich die drei Sozialräume nicht groß voneinander ab. Auch im Vergleich mit dem Kreis ist die Struktur ähnlich, jedoch gibt es in Schieder-Schwalenberg etwas weniger junge und etwas mehr ältere Menschen als auf Kreisebene. Mit 18 Prozent hat die Stadt relativ wenige Menschen mit Migrationshintergrund, im Kreis sind es 31 Prozent. Die drei Sozialräume unterscheiden sich in soweit voneinander, dass in &bdquo;Schieder“ deutlich mehr Menschen mit Migrationshintergrund leben, der Anteil liegt aber immer noch unter Kreisniveau. Für die Einwohnerzahl in Schieder-Schwalenberg wird bis 2050 ein Rückgang von 20 Prozent prognostiziert.

Der Statistiker geht in dem Bericht außerdem auf die verschiedenen Haushaltstypen ein und stellt fest, dass es in &bdquo;Schieder“ im Vergleich zu den anderen beiden Sozialräumen viele Einpersonen-Haushalte gibt. Bei der Anzahl von Haushalten Alleinerziehender sowie Paar-Haushalten mit Kindern gibt es hingegen kaum Unterschiede zwischen den Sozialräumen.

Doppelt so viele übergewichtige Kinder wie auf Kreisebene Manfred Neumann vom Jobcenter des Kreises Lippe berichtet, dass im gesamtlippischen Vergleich der Anteil von Menschen, die Bürgergeld beziehen, in Schieder-Schwalenberg sehr gering und in der Gesamtentwicklung abnehmend sei. Zudem weist er auf die Leistungen des sogenannten &bdquo;Bildungs- und Teilhabepakets“ hin, mit denen Kinder und Jugendliche aus Familien mit geringen Einkommen gefördert und unterstützt werden können. Sie erhalten Geld, um beispielsweise an Ausflügen und Klassenfahrten sowie am Mittagessen in der Schule teilnehmen zu können oder um Nachhilfe zu bekommen. &bdquo;Dafür würden wir gerne noch mehr Geld ausgeben“, sagt Neumann. Denn von 136 möglichen Fällen in Schieder-Schwalenberg würden es nur 32 in Anspruch nehmen.

An den Ausführungen von Janine Tölle, Ärztin und Fachgebietsleitung Kinder- und Jugendgesundheit, wird deutlich, dass die Corona-Pandemie Spuren bei den Kindern hinterlassen hat. Das geht aus den Daten der Schuleingangsuntersuchungen hervor. So haben die Kinder aus Schieder-Schwalenberg im Bereich der sogenannten Vorläuferfähigkeiten, wozu beispielsweise die sprachlichen Fähigkeiten, das visuelle Wahrnehmen, die Körperkoordination und das Vergleichen von Mengen gehören, vor der Pandemie im Jahr 2019 einen durchweg geringen Anteil an Kindern mit Auffälligkeiten im Vergleich auf Kreisebene gezeigt. Nach der Coronazeit im Jahr 2023 hätten sich diese Ergebnisse jedoch deutlich verschlechtert, sagt die Ärztin. Im Bereich der Vorläuferfähigkeiten gebe es daher Handlungsbedarf. Auffällig ist außerdem der prozentual hohe Anteil an übergewichtigen Kindern in Schieder-Schwalenberg, der ist etwa doppelt so hoch wie im Kreisvergleich.

Im nächsten Schritt werden Bedarfe ermittelt Die Quote von Kinderarmut sei in der Stadt unterdurchschnittlich, erklärt Dr. Claudia Böhm-Kasper vom Bildungsmonitoring. Im Sozialraum &bdquo;Süd“ sei eine stärkere Konzentration von sozialen Belastungslagen zu beobachten. Daher seien gute Förder- und Unterstützungsangebote gerade für Kinder aus bildungsfernen und sozialökonomisch benachteiligten Elternhäusern sowie eine intensive Sprachförderung für zugewanderte Kinder und Familien erforderlich.

Mit dieser Datenerhebung wurde nun der Ist-Zustand in Schieder-Schwalenberg ermittelt. Die Ergebnisse sollen als Grundlage für den nächsten Schritt dienen. Wie die Mitarbeiter erklären, sollen daraus nun Bedarfe erkannt, Handlungsmöglichkeiten erarbeitet und schließlich Maßnahmen umgesetzt werden. So ist etwa ein kommunales Forum mit Fachleuten der Stadt geplant, um gemeinsam darüber zu diskutieren, wie die Lebenslagen für Kinder und Jugendliche und deren Familien verbessert werden können. Das können beispielsweise Beratungsangebote und frühe Hilfen sein.

In Horn-Bad Meinberg sei etwa die Untersuchungsreihe &bdquo;Mit 4 dabei“ durchgeführt worden, wie Margit Monika Hahn von der Koordinierungsstelle &bdquo;Kommunale Präventionsketten“ berichtet. Bei diesem Angebot werde der individuelle Förderbedarf von Vierjährigen ermittelt. Durch die frühe Unterstützung könnten Auffälligkeiten bei der Schuleingangsuntersuchung reduziert werden.

Die Corona-Pandemie hat Spuren bei den Kindern in Schieder-Schwalenberg hinterlassen

Rechnen, Hüpfen, Sprechen: i-Männchen bringen auch in Lippe immer mehr Defizite mit

Wie die Städte Kinder im lippischen Südosten weiter stärken wollen

Ursachenforschung: Warum die i-Männchen auch in Lippe immer mehr Defizite mitbringen

Bürgerstiftung Schwalenberg erreicht bundesweite Top-Position

Kurse in Südostlippe: VHS-Angebot für kreative Köpfe

Für ein Aufwachsen mit gleichen Chancen: Kalletal kooperiert mit demKreis Lippe

Lippische Landes-Zeitung: Nachrichten aus Lippe, OWL und der Welt

Weiterlesen mit LZplus!

0,99 Euro im ersten Monat

Weiterlesen mit LZplus