Schlänger Familie Streitbörger ist happy mit ihrem 7. Kind

Schlangen. Nicht viele Kinder in Deutschland haben einen Paten, der Frank-Walter Steinmeier heißt und Bundespräsident ist. Der kleine Eliah gehört dazu. Als Geschenk hat er 500 Euro erhalten und Bürgermeister Marcus Püster kam zu Besuch. Der brachte auch die Urkunde mit. Eliah ist - neben den sechs anderen Kindern - die ganze Freude von Kathrin und André Streitbörger und zarte drei Monate alt.

Seit rund sechs Jahren wohnt die Familie in der Schützenstraße mit einem sehr gepflegten Garten - ein Hobby des Hausherrn. Hier konnten sie anbauen, und so gehen Wohn- und Esszimmer offen und großzügig ineinander über. Dass ihre Kinderschar mal so groß werden würde, hat Kathrin Streitbörger nicht ahnen können, als sie ihren künftigen Mann beim Dartspielen in Bad Lippspringe kennenlernte. Die 40-Jährige stammt aus Schloß Neuhaus, ihr Mann aus Bad Lippspringe.

So viel Nachwuchs war erst nicht geplant "Es war relativ schnell klar, dass Nachwuchs kommen sollte", schmunzelt die gelernte Erzieherin. "Einmal müsste ich mindestens noch", dachte sie sich. Aber dass es dann so viele werden würden... "Aber man freut sich." Ihre beiden Großen, Kevin (21) und Luca (16), stammen aus erster Ehe. Der Älteste ist bereits ausgezogen, Luca ist schwerbehindert und sitzt im Rollstuhl. Er hat das Perching-Syndrom, eine sehr seltene, genetisch bedingte Krankheit.

Tagsüber wird er vom ambulanten Kinderhospizdienst betreut, auch nachts ist er auf die Hilfe der Mutter angewiesen. Gerade hat die Familie wieder einige Urlaubstage in Bethel verbringen können - das entlastet alle. Die Kinder werden betreut, die Eltern können mal etwas gemeinsam unternehmen. Vor allem braucht sich Kathrin Streitbörger nicht ums Kochen und den Haushalt zu kümmern.

"Man braucht viel Gelassenheit", sagt sie zur Frage, wie sie alles managt. Derweil nuckelt Eliah auf dem Arm zufrieden am Schnuller. "Es bleibt viel liegen, man muss Prioritäten setzen." Lennox (8) ist gerade so müde, dass er mit dem Kopf auf dem Esstisch kurz einschläft, während sein Vater ihm den Nacken krault. Lennox und Louis (10) machen sich ihr Frühstück schon selber, achten auf sich und die Kleineren, Laurin (5) und Mira (4). "Sie schlagen sich auch mal die Köppe ein", verdeutlicht die Mutter, dass es auch mal Zank gibt. Aber sie wüssten, dass sie es nicht zu weit ausreizen dürfen.

Toleranz ist den Eltern wichtig Strenge Eltern seien sie nicht, findet das Ehepaar. "Ich war wesentlich strenger beim ersten Kind", gibt der 44-Jährige zu. Lockerer seien sie im Laufe der Zeit geworden. "Toleranz ist mir wichtig, Respekt, Benehmen und Höflichkeit", betont die 40-Jährige. André Streitbörger findet Gewalttätigkeit schlimm, die es an den Schulen gebe. "Da vermöbeln Kinder ohne Grund einfach Kleinere, das ist erschreckend." Die Eltern versuchen auch aufzupassen, was sich die Kinder auf ihren Tablets ansehen.

Wichtig ist ihnen, auf die Bedürfnisse jedes einzelnen Kindes einzugehen. So geht der Vater mal mit den Kleinen schwimmen, mal die Mutter mit den Großen - oder umgekehrt. "Das unterscheidet uns von kleineren Familien: Man kann nicht mal etwas spontan machen", erläutert Kathrin Streitbörger. Und natürlich müssen sie die Finanzen im Blick haben. Die Mutter arbeitet nicht, ihr Mann arbeitet im Facility Management bei den Britischen Streitkräften - ein Urlaub ist da nicht drin.

"Wenn ich am Tag einen warmen Kaffee trinken kann, bin ich glücklich", verdeutlicht die 40-Jährige ein bescheidenes Bedürfnis. Denn eigentlich ist immer etwas, um das sie sich kümmern muss. Vier Wäscheladungen sind täglich zu bewältigen, öfter mal geht sie zum Einkaufen, um Obst und Gemüse möglichst frisch ihrer Familie geben zu können. Auf das Wochenende im Garten freuen sich alle. Was Sie sich wünschen würde? "Dass die Kinder mal in den Urlaub fahren können, ans Meer."

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