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Ehrenamt

Schlangens Reparatur-Café will retten, was den Leuten etwas bedeutet

Schlangen. Immer am zweiten Samstag im Monat wird es im Schlänger Bürgerhaus nachmittags betriebsam: „Egal, ob wir um drei oder halb drei aufmachen – die Menschen stehen schon vor der Tür“, sagt Ansgar Hofmann vom Team des Reparatur-Cafés laut einer Pressemitteilung der Gemeinde. Entstanden aus dem „Arbeitskreis Nachhaltigkeit“ werden hier Gegenstände wieder instandgesetzt.

Das sind zum Beispiel die klassischen Haushaltsgeräte wie Waffeleisen und Kaffeemühlen, aber auch Unterhaltungselektronik, Spielzeug und mal ein Laubsauger oder ein singender Fisch. Um die defekten Teile kümmern sich Elektriker, Elektroingenieure: „Menschen mit Spaß am Basteln und Handwerken und eine Textilexpertin“, schreibt die Gemeinde.

Die Mission

Auch ein Regenschirm, dessen Naht sich völlig aufgelöst hatte, wird hier erst mit der Nähmaschine, dann mit der Hand genäht und so gerettet. „Ich habe auch schon Fahnen repariert, Reißverschlüssen sind die Klassiker – in Hosen oder in einer Bauchtasche. Manchem Teil sieht man an, dass es sehr geschätzt wird. Dann repariere ich auch mal etwas morsche Textilien“, so Edeltraud Kuhlmeier.

Das sei „die Mission“ des Reparatur-Cafés, heißt es weiter: „kaputte Dinge, an denen Menschen hängen und die zu schade sind zum Wegwerfen wiederzubeleben – auch wenn man ihnen ihre Karriere deutlich ansieht.“ So trage es zu Nachhaltigkeit, bewusstem Konsum und Müllreduzierung bei.

„Das Reparatur-Café ist eine echte Win-Win-Einrichtung. Die Menschen in Schlangen konsumieren nachhaltiger, sparen Geld und leisten einen wertvollen Beitrag zum Umweltschutz“, sagt Bürgermeister Marcus Püster. Aus dem Arbeitskreis Nachhaltigkeit sei ein großartiges Angebot entstanden, dass die Bürger gerne annehmen.

Nicht alles kann gerettet werden

Jeder Besucher füllt am Eingang ein Formular aus, in dem technische Daten erfasst werden und die Haftung ausgeschlossen wird. Natürlich könne nicht jedes Teil wiederhergestellt werden – aber bis etwas wirklich entsorgt werde, schauen es sich wenn nötig auch mehrere Experten genau an. „Dabei helfen Lupenleuchten und jahrelange Erfahrung sowie Schwarmintelligenz. Die Stimmung ist angenehm betriebsam, es herrscht ein reger Austausch, und während die Besucher warten gibt es leckeren selbstgebackenen Kuchen und Kaffee“, schreibt die Gemeinde.

Bianca Rasche betreut die Theke: „Wir haben hier eigentlich immer eine schöne Auswahl, Kuchen – auch mal Torten. Da ist für jeden etwas dabei. Gerade wurde auch schon ein Rezept nachgefragt. Wenn jemand Lust hat, sich zu beteiligen, sind wir natürlich für Kuchen, Kekse oder Waffeln dankbar.“

Keine Konkurrenz für lokale Werkstätten

All das bietet das Reparatur-Café gegen eine Spende an, die manchmal ein paar Materialkosten decke, ansonsten aber weitergespendet werde – zum Beispiel an heimische Kindergärten. „Auf keinen Fall möchten wir lokalen Werkstätten Konkurrenz machen. Wir kümmern uns lieber um die älteren Schätzchen, die sonst keine zweite Chance mehr hätten“, heiße es aus dem Reparaturteam.

Dank einer Förderung durch die Leaderregion Senne³ steht seit Neustem ein Schrank im Bürgerhaus, und es wurde Werkzeug angeschafft. "Eine gute Lagermöglichkeit für unsere Utensilien - das macht uns die Arbeit leichter", freue sich Ansgar Hoffmann.

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