Schlangen will attraktiver werden

Schlangen. Mehr Marketing möchte Bürgermeister Marcus Püster für Schlangen machen. Und zusätzliche Einnahmequellen wie den Tourismus ankurbeln. "Wir sind ein Rohdiamant mit der Senne und dem Teutoburger Wald. Den müssen wir nur noch ein bisschen schleifen." Mit der LZ traf sich der Bürgermeister zum Jahresgespräch.

"Wir leben im Speckgürtel von Paderborn, aber man muss immer etwas tun, damit man am Markt bestehen bleibt", ist Püster überzeugt. Die Gemeinde müsse raus aus ihrem Dornröschenschlaf, müsse für junge Familien attraktiv werden, denn nur dann hätten auch die Unternehmen vor Ort genug Arbeitskräfte. "Einen Stundenlohn wie Weidmüller in Detmold können die vielleicht nicht bieten, aber wenn ich auf ein Auto verzichten kann, weil mein Arbeitgeber vor Ort ist, ist das auch was wert." Dann müssten nicht mehr so viele "übern Berg" fahren.

"Übern Berg", das ist aus Schlänger Sicht der ganze Kreis Lippe. "Der Schlänger tendiert schon eher nach Paderborn", gibt Püster zu. Der Berg - also die Egge/Gauseköte sei schon eine Hürde -, "aber nichtsdestotrotz sind wir eine lippische Kommune". Und dass die zu einem anderen Kreis gehört als die direkte Nachbarstadt Bad Lippspringe, merkt Bürgermeister Püster immer wieder - auch wenn die Zusammenarbeit mit der Kurstadt eigentlich gut funktioniert.

Die Kreisgrenze ist auch in vielen Köpfen "Die Kreisgrenze ist bei manchen auch eine Grenze im Kopf", sagt Püster. "Dabei werden kreisübergreifende Projekte immer interessanter." Gerade habe man vom Land den Bescheid für eine kreisübergreifende Touristikförderung bekommen. Gemeinsam mit den Anrainerkommunen soll die Senne als Touristikgebiet gefördert werden. "Wir haben ja auch bei Leader die preußische Version", witzelt Püster. Gemeinsam mit Bad Lippspringen und Hövelhof bildet Schlangen die Leader-Region "Senne³". "Ich glaube, dass da sehr viele Effekte zu holen sein werden, denn Hövelhof und Bad Lippspringe sind schon sehr weit beim Tourismus, während Schlangen dort noch in den Kinderschuhen steckt." Der Tagestourismus sei ein zusätzliches Einnahmepotenzial für die Gemeinde, ist sich Püster sicher. "Ein Tagestourist lässt im Durchschnitt 30 Euro vor Ort."

Mit einem Thema war die gerade kleine Gemeinde Schlangen sogar in der überregionalen Tagespresse vertreten: Mit dem militärischen Flugkorridor, der den Bau von 13 Windrädern auf der Gauseköte verhindert - sechs davon auf Schlänger Gebiet. "Den Flugkorridor kenne ich persönlich immer noch nicht", sagt Püster. Und Tiefflieger habe er seit vielen Jahren erstmals vor kurzem wieder über Schlangen gehört - etwa drei Wochen nachdem der Flugkorridor zur Sprache gekommen sei. Er werde sich jetzt mit den Bürgermeistern von Detmold und Horn-Bad Meinberg - den anderen betroffenen Kommunen - beraten. "Und einen Schadensersatzanspruch kann man ja auch mal prüfen."

Weniger Lärm durch digitale Technik im militärischen Übungsbetrieb Gerade sei das Verhältnis zu den Briten nicht so gut, gibt Püster zu. "Wir wünschen uns mehr Miteinander und Kommunikation und waren da eigentlich auch auf einem guten Weg. Aber durch den Ukraine-Krieg hat das Militär gerade Rückenwind." Püster hofft darauf, dass das Militär mehr digitale Technik fürs Üben in Zukunft nutzt. Durch den vermehrten Einsatz von Drohnen werde es ruhiger werden in der Senne, prophezeit er. Und weil das Verschießen von Munition auch einiges koste, hätten die Briten inzwischen auch eine Halle mit 30 Panzersimulatoren, was natürlich auch Übungslärm vermeide.

Eine gute Nachricht für die Umwelt: Der Klimaschutzmanager wird kommen - ab Februar. Zu 50 Prozent wird seine Stelle über drei Jahre gefördert. "Die Personalie wird im neuen Jahr bekannt gegeben", verspricht der Bürgermeister. "Weil der ja ein Netzwerker sein soll, werden wir ihn auch über die Presse vorstellen."

Wann es mit dem Bau des neuen Sporthauses in Oesterholz los geht, kann Püster noch nicht sagen. "Bei Förderprogrammen ist es ja immer schön, dass man so viel Geld bekommt, aber auch schwierig, weil man keine Fehler machen darf, damit man hinterher nicht Gelder zurückzahlen muss." Es sei viel Rücksprache nötig. In den Nächsten Wochen würden die Ingenieursleistungen ausgeschrieben und dann die Gewerke.

Für die Sporthalle braucht es ein Konzept Für die Sporthalle in Schlangen, die sich alle wünschen, von der aber derzeit noch niemand weiß, wie sie bezahlt werden soll, wünscht sich Püster erstmal ein Konzept - wozu auch die Standortentscheidung gehört. "Wenn es dann wieder ein passendes Förderprogramm gibt, habe ich schon ein Konzept, mit dem ich mich bewerben kann." Die Halle müsse für Schlangen gut sein. Deshalb habe er ja auch den Arbeitskreis aus Ehrenamtlichen gegründet. Dadurch dauere es vielleicht etwas länger, aber man bekomme die Sicht der Vereine mit.

"Ich bin froh, wenn man über die Sachen spricht, die einen bewegen", sagt Bürgermeister Püster. "Das ist auch an Angebot an die Politik: Die Verwaltung ist immer erreichbar. Ich komme auch gerne zu Fraktionssitzungen." Vielleicht müsse die Verwaltung auch noch neue Kommunikationswege zur Politik schaffen. "Vieles, was da in der Vergangenheit so hochgekocht ist, war ein Thema der Kommunikation."

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