Bad Driburg. Ein langes "Mhmmm" geht über die Lippen von Prinz Asfa-Wossen Asserate, als er den Löffel mit der Süßkartoffelcreme ableckt. Eine Szene, die - auch bedingt durch die Körpergröße Asserates und dessen runder Brille - ein wenig an alte Alfredissimo-Zeiten erinnert. Aber weit gefehlt. Die Szene spielt nicht im Fernsehstudio, sondern in der Küche des Hotels im Gräflichen Park.
Der Großneffe des letzten äthiopischen Kaisers Haile Selassie lässt sich jedoch nicht einfach ein "Menü à la carte" auftischen. Vielmehr hat er die fünfgängigen Leckereien gemeinsam mit Küchenchef Thomas Blümel selbst kreiert. "Wir haben uns sofort gut verstanden und das Menü recht schnell zusammengestellt", sagt der 29-jährige Blümel, seit Ende 2012 Chef im Caspar's Restaurant.
An diesem Tag treffen sich die beiden Kochliebhaber zum ersten Mal, um in einer Art Generalprobe das deutsch-äthiopische Menü zu kochen, das am Sonntag, 30. März, rund 100 Gästen im Theatersaal anlässlich des 60. Jahrestages des ersten Staatsbesuches des Kaisers aufgetischt wird. Begleitet wird das Essen von einer Lesung, in der Prinz Asserate sein neues Buch "Der letzte Kaiser von Afrika", eine Biografie über seinen Großonkel, vorstellen wird.
"Als Junggeselle bleibt mir doch nichts anderes übrig"
Asserate, mit seinem 2003 erschienenen Buch "Manieren" zum Bestsellerautor aufgestiegen, erweist sich als höflich und offenherzig. Mit einem freundlichen "Grüß Gott" begrüßt er die männlichen Pressevertreter, die weiblichen erhalten einen Handkuss. Ein Prinz, der selber kocht - auf den ersten Blick ein ungewohntes Bild. "Als Junggeselle bleibt mir doch nichts anderes übrig", sagt Asserate. Aber fünf Gänge seien natürlich nicht immer drin, da müsse es auch mal einfach und schnell gehen.
Sein Leibgericht stamme aus der deutschen Küche, schließlich gebe es kein anderes Land mit solch einem kulinarischen Variantenreichtum. "Das Beste, was es gibt, ist schwäbischer Kartoffelsalat", verrät Asserate sein persönliches Lieblingsrezept. Dafür müsse man Charlotten, Brühe sowie Essig und Öl zu den Kartoffeln geben. Die westfälische Vorliebe für Mayonnaise käme dabei jedoch keineswegs zum Zuge. "Die will ich in 50 Kilometer Entfernung nicht sehen", sagt Asserate und lächelt. "Der Kartoffelsalat muss, so sagen es die Schwaben, schön schlotzig sein", verrät der Prinz. Für diese gewünschte cremige Konsistenz sei auch die Wahl der richtigen Kartoffelsorte wichtig.