Kuhschau: Kühe aus OWL im Rampenlicht

Steinhagen/Hamm. Die 175 schönsten Milchkühe aus Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz und dem Saarland stellen sich am Donnerstag bei der Kuhschau der Rinder-Union West den prüfenden Blicken der Jury. Mit dabei sind auch die Milchkühe Genua, Biggi und Opus von Familie Landwehr aus Steinhagen, die aktuell für ihren großen Auftritt vorbereitet werden.

Vorsichtig schert Lennart Landwehr das schwarz-weiße Fell der ältesten Kuh im Stall. Genua genießt die Prozedur samt Streicheleinheiten. Der 25-Jährige ist geübt, denn Familie Landwehr engagiert sich seit Jahren bei den Schauen der Zuchtorganisation Rinder-Union West. &bdquo;Pro Tier nehmen die Vorbereitungen einen ganzen Tag in Anspruch", erklärt Hartmut Landwehr. &bdquo;Wir schneiden die Klauen und waschen und scheren die Tiere, damit das Fell glänzt. Zudem müssen die Kühe lernen am Halfter zu gehen." Mit einem Pferdeanhänger bringt die Familie ihre Milchkühe heute nach Hamm.

Mehr als 400 Kühe haben Landwirte aus Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz und dem Saarland für die Schau angemeldet, zu der die Rinder-Union West alle zwei Jahre in die Zentralhallen in Hamm einlädt. &bdquo;Ausgewählt für die Schau hat unsere Kommission jedoch nur 175 Tiere", erklärt eine Sprecherin der Zuchtorganisation. Die Mitglieder der Kommission begutachten alle angemeldeten Tiere und wählen nach den Rassestandards aus. &bdquo;Die Tiere müssen aber nicht nur die Rassestandards erfüllen und gesund sein, sondern auch einen guten Körperbau haben und das gewisse Etwas mitbringen", sagt Landwehr. &bdquo;Besonders wichtig sind Oberlinie und Euter." Familie Landwehr freut sich deshalb sehr, dass sie trotz der großen Konkurrenz drei Kühe vorführen dürfen.

»Die Tiere müssen gesund sein und das gewisse Etwas mitbringen« Besonders stolz ist Familie Landwehr auf die Auswahl von Genua, der ältesten Kuh im Stall. &bdquo;Genua ist bereits 15 Jahre alt und hat in dieser Zeit bereits zwölf Kälber geboren und 130.000 Liter Milch gegeben. Und trotz dieser außergewöhnlichen Leistung ist sie noch immer sehr gut in Schuss", sagt Landwehr.

Damit zählt Genua wohl zu den ältesten Kühen in einem deutschen Stall, denn in der Regel bekommen Milchkühe in ihrem Leben zwei bis drei Kälber und geben 26.000 Liter Milch, weil sie im Alter von fünf oder sechs Jahren geschlachtet werden. &bdquo;Deshalb ist Genua eine Seltenheit."

Familie Landwehr zielt auch in der Zucht darauf ab, dass die Kühe möglichst alt werden. &bdquo;Wir züchten keine extrem großen Tiere oder verfolgen andere Extreme, weil wir die Erfahrung gemacht haben, dass mittelgroße Tiere besser in den Ställen zurechtkommen und weniger Probleme beim Laufen haben", sagt Landwehr. Die Zucht und der Verkauf von jungen Tieren ist für Familie Landwehr jedoch nur ein Hobby. &bdquo;Unser Haupteinkommen generieren wir über den Verkauf der Milch."

Öffentlichkeitsarbeit für mehr Akzeptanz in der Bevölkerung Hartmut Landwehr betreibt den gepachteten Betrieb in Steinhagen mit seiner Frau Antje und seinen Söhnen Lennart (25) und Lukas (20), die sich beide als Jungzüchter engagieren. Gemeinsam bewirtschaften sie zudem 100 Hektar Land. &bdquo;Wir sind ein reiner Familienbetrieb, der ohne die Hilfe meiner Frau und meiner Söhne nicht laufen könnte", sagt Landwehr.

Eine Auszeichnung für ihre Kühe hat Familie Landwehr bei den Schauen noch nie erhalten. &bdquo;Das steht für uns auch nicht im Vordergrund, weil wir Spaß an der Zucht und den Schauen haben", sagt Landwehr. &bdquo;Außerdem ist Öffentlichkeitsarbeit für den gesamten Berufsstand wichtig. Denn Landwirtschaft, insbesondere die Tierhaltung, hat aufgrund weniger schwarzer Schafe oft einen schlechten Ruf." Deshalb plädiert der Landwirt aus Steinhagen für Gespräche und Engagement in der Öffentlichkeit, um Vorurteile abzubauen.

Zudem nutzen Landwirte wie Hartmut Landwehr die Schau auch, um potenzielle Käufer auf die eigene Zucht aufmerksam zu machen. Präsentiert werden Donnerstag Milchkühe in drei Altersklassen. &bdquo;Dafür wurden unsere Kühe Genua und Biggi ausgewählt", erklärt Landwehr. Zum Abschluss wählt die Jury einen Grand Champion. Zusätzlich werden in diesem Jahr vier Nachzuchtgruppen von besonders leistungsstarken Bullen präsentiert. Auch in dieser Kategorie präsentiert Familie Landwehr eine Kuh. &bdquo;Opus haben wir bereits nach Hamm gebracht, weil die Schaukühe der Nachzuchtgruppen von den Organisatoren der Schau vorbereitet werden."

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