Helfer entgeistert: Bielefelder Stiftung lehnt Geldspenden für Mufflon-Rettung ab

Bielefeld. Der Streit um die Mufflons wird immer kurioser: Bürger bieten an, der Klasingschen Familienstiftung die jährliche Schadenssumme von 5.000 Euro zu zahlen. Einer ist Hans-Jochen Lott. &bdquo;Mein Sohn und ich zahlen das fünf Jahre lang, meine Enkel sollen wilde Mufflons erleben können", so der 79-jährige Jäger.

Stiftungsvorstand Hanns-Christian Klasing aber lehnt dankend ab. Das sei sehr nobel, aber nicht zielführend. Es gehe ihm und der Stiftung letztlich nicht um den monetären Schaden. &bdquo;Wir wollen auf den von uns bewirtschafteten 150 Hektar Wald eine nachhaltige Waldwirtschaft betreiben – und die ist mit den Mufflons nicht möglich." Klasing: &bdquo;Wir können da, wo Stürme und Borkenkäfer den Wald zerstört haben, nicht mehr aufforsten, weil die Mufflons alles wegfressen." Ihm gehe es um den Schutz des Waldes.

Rehe seien da nicht so schädlich, &bdquo;die naschen eher". Und: Rehe würden sehr stark bejagt – &bdquo;die haben wir gut unter Kontrolle." Mufflons hingegen seien &bdquo;wie Rasenmäher, die fressen alles ab". Das steht im Kontrast zu den bisher beklagten Schäden; bisher ging es vorwiegend um mit den Hörnern verursachte Schälschäden an Eschen und Fichten.

Bäume schützen Dass neu gepflanzte Bäume geschützt werden könnten, sieht auch Klasing so, aber: &bdquo;Dann steht ja der Wald voller Zäune." Andere Waldbesitzer wie Henrich König, in dessen Wald die Mufflons auch immer wieder kommen, sehen das anders. &bdquo;Es ist normal, dass wir junge Bäume so schützen, das mache ich auch da, wo die Mufflons nicht hingehen." Und Rehe sorgten sehr wohl für massive Schäden an jungen Bäumen, Hasen auch.

Dass Klasing ihm und anderen benachbarten Waldbesitzern unterstellt, sie wollten die Mufflons nur für die Trophäenjagd behalten (Motto: &bdquo;Uns die Trophäen, Klasings der Schaden"), das ärgert ihn. &bdquo;Ich habe in 35 Jahren zwei Mufflon-Widder geschossen, ich bin kein Trophäenjäger." Einige Mufflons würden aber natürlich jedes Jahr geschossen, um die Herde bei zwölf Tieren zu halten.

Lott (Firma Lott-Lacke), der trotz der Absage sein Angebot aufrecht erhält, sagt: &bdquo;Das wirkt auf mich alles sehr popelig, in einer Pacht und im Wald geht es um andere Summen – und wenn es jetzt um den Wald als solchen geht, hätten die Klasings das gleich sagen sollen – und nicht immer mit diesen 5.000 Euro kommen sollen." Für ihn steht fest: &bdquo;Rehwild verursacht größere Schäden als zwölf Mufflons." Junge Bäume einzugattern sei eine Lösung, aber eben auch teuer.

Stadt ist reserviert Dass der Ausgleich des Schadens auch problematisch sein kann, erklärt Oberbürgermeister Pit Clausen. Die Stadt als Beklagte der Stiftungen könne und wolle nichts ausgleichen, auch, weil das Gericht keinen Fingerzeig in diese Richtung gegeben habe. Clausen: &bdquo;Wir prüfen alle Möglichkeiten, um den Totalabschuss zu vermeiden. Eine Zahlung von Schadensersatz kam als Vergleichsgrundlage im Verfahren nicht in Betracht: Alle im Wald lebenden Wildtiere verursachen Schäden an Bäumen und Pflanzen – Schadensersatzzahlungen verbieten sich schon wegen der Vorbildwirkung."

Offen bleibt, wie es nun weitergeht. Auch Waldbesitzer wissen nicht, was exakt das Urteil mit sich bringt. Wird der Abschuss alternativlos sein und die Stadt gezwungen, ihn als Untere Jagdbehörde anzuweisen? Müsste die Stiftung dafür 2020 noch einmal den Totalabschuss beantragen?

"Nur noch Querstellen" Da seit Jahren fast jeder Experte, so die Forstamtsleiter Volker Brekenkamp und Herbert Linnemann, bestreitet, dass zwölf Tiere auf 150 Hektar so dramatisch für den Wald sind, fragen sich viele, was hinter dem Streit liegt. Eine Klasing verweigerte Baugenehmigung für einen Supermarkt in Uerentrup? Ein Nachbar ruft die NW an, sagt: &bdquo;Das hat ihn damals sehr geärgert – seither lehnt er jede Unterstützung ab, es geht nur noch ums Querstellen." Andere berichten, es gebe aber auch in Politik und Rathaus Aversionen gegenüber den Klasings. Und Rainer Kötter von der Mufflon-Petition sagt, es gehe längst nur noch &bdquo;ums Rechthaben".

Helfer entgeistert: Bielefelder Stiftung lehnt Geldspenden für Mufflon-Rettung ab

Satellitendaten zeigen: 900.000 Hektar Wald verloren

Breiter Schulterschluss für neuen Waldpakt

Von Lemgo ins tiefste Bayern: Lasse Weicht arbeitet dort, wo andere Urlaub machen

Deshalb wird im Stadtwald Lage derzeit Holz gefällt und gestapelt

Opa als Vorbild: 16-Jähriger aus Stukenbrock findet seinen Traumjob im Restaurant

Sie ist die erste Frau in Bad Oeynhausen, die einen Fußballverein führt

Lippische Landes-Zeitung: Nachrichten aus Lippe, OWL und der Welt

Weiterlesen mit LZplus

0,99 € im ersten Monat

Angebot: Jahresabo nur 99 €