Tierheim Eichenhof nimmt 23 Hunde aus katastrophalen Zuständen auf

Kreis Herford. Sie harrten in ihren eigenen Exkrementen in dunklen Kellerräumen und einem ehemaligen Schweinestall aus – ehe sie gerettet wurden. &bdquo;Ich war entsetzt", sagt Annette Kortekamp knapp. Seit einem Jahrzehnt ist Kortekamp die Vorsitzende des Tierheims Eichenhof in Vlotho.

Doch jemanden der &bdquo;so uneinsichtig ist", resümiert sie, &bdquo;habe ich bisher nicht erlebt". Was war passiert? Anfang September ruft das Kreisveterinäramt im Tierheim an. Es sei die Bitte ergangen, dass Mitarbeiter der Vlothoer Einrichtung zu einem Hof bei Kirchlengern rausfahren sollten. Der Grund: Mehrere Hunde müssten in Obhut genommen werden.

An dem Ort angekommen, habe sich für die Mitarbeiter des Tierheims ein fürchterliches Bild ergeben. In einem alten Schweinestall des Grundstücks fanden sie fünf ausgewachsene Hündinnen und 14 Welpen. &bdquo;Die Mitarbeiter waren völlig schockiert über den Zustand." Die Tiere wiesen Entzündungen der Haut, der Augen und der Ohren auf. Sie waren von Flöhen befallen, kahle Stellen in ihrem Fell zeugten von den desolaten Bedingungen, unter denen sie dort lebten.

Hunde harren in der Dunkelheit aus Kortekamp nennt den Verantwortlichen einen &bdquo;Vermehrer", der er es nur auf den schnellen Profit abgesehen habe. Es fehle an jeglichem Respekt für die Tiere. Einen Monat später wird sie in ihrer Annahme bestätigt. Wieder ruft das Kreisveterinäramt im Tierheim an. Wieder geht es um das gleiche Grundstück, die gleiche Person. Dieses Mal finden die Mitarbeiter vier Hunde, die teilweise in völliger Dunkelheit in Kellerräumen eingesperrt sind.

In einem Facebook-Post macht Kortekamp das Geschehen danach publik: &bdquo;Auch nach über 15 Jahren Tierschutzarbeit gibt es Tage, da fehlen mir die Worte!", beginnt sie ihren Beitrag. Ihre Hochachtung gelte dem Mitarbeiterteam, &bdquo;welches professionell mit der Situation umgeht, obwohl alle an den Grenzen der emotionalen Belastbarkeit sind bei so viel Tierleid".

Ihre Verachtung gelte dem Menschen, der so mit den Tieren umgegangen sei. Der Beitrag wird tausendfach geteilt, Hunderte kommentieren. Das Kreisveterinäramt bestätigt die Vorfälle. Die Behörde sei durch Anzeigen aus der Bevölkerung auf den Missstand aufmerksam gemacht worden. Neben den Hunden lebten auf dem Hof auch landwirtschaftliche Nutztiere, obwohl es rechtskräftige Haltungs- und Betreuungsverbote für diese Tierarten gegeben habe.

Der schlechte Zustand der Tiere wird ebenfalls bestätigt. Es ist die Sprache von einer &bdquo;erheblichen Vernachlässigung" und dadurch zugefügten länger anhaltenden und erheblichen Schmerzen und Leiden. Die Tiere seien nicht gepflegt worden, notwendige Behandlungen unterblieben. Zudem verweist das Amt auf die von Annette Kortekamp beschriebenen Umstände vor Ort: eine &bdquo;isolierte Haltung der Tiere in ehemaligen Schweinebuchten" und dunklen Kellerräumen.

Zudem sei es unhygienisch zugegangen, ausgeschiedene Exkremente seien nicht entfernt worden. In den Kommentarspalten fragen nun viele, ob mit dem Wissen nach dem ersten Vorfall, den Hunden im Keller das Tierleid hätte erspart werden können. Das Kreisveterinäramt verweist dazu auf einen beantragten Durchsuchungsbeschluss, der noch nicht eingegangen war.

Erst danach hätten die Maßnahmen umgesetzt werden können. Ordnungsbehördliche Haltungs- und Betreuungsverbote seien bereits ergangen und weiterhin gültig. Die strafrechtlich relevanten Fragen seien an die Staatsanwaltschaft weitergegeben worden.

Wie es den Tieren derzeit geht &bdquo;Sie sind sehr ausgehungert und ausgedurstet", sagt Annette Kortekamp über den aktuellen Zustand der Hunde. Sie werden nun von den Mitarbeitern im Tierheim aufgepäppelt.

Nach diesen Vorfällen hat die Vorsitzende des Vereins noch einen Appell an die Menschen, die sich einen Hund kaufen möchten: &bdquo;Diese Machenschaften werden unterstützt durch all die Käufer, die möglichst billig an ihre Tiere kommen möchten." Einen &bdquo;Vermehrer" solle niemand unterstützen.

Die Welle der Hilfsbereitschaft in allerorts groß. Das Tierheim hatte unter anderem zu Sachspenden aufgerufen. Auch viele Lipper spendeten Decken, Futter, Spielzeug und Reinigungsmittel. In mehreren Fuhren kamen die Hilfspakete jetzt beim Tierheim an.

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