Schäfer aus Meinbrexen kritisiert höchsten Schutzstatus des Wolfs

Boffzen. &bdquo;Lichter gegen das Vergessen" – unter diesem Motto veranstalteten Schäfer und andere Weidetierhalter eine deutschlandweite Aktion. Mit Kerzen in den Fenstern, Feuerschalen und Lichterketten um Weiden und Höfe haben sie sich rund um den Martins-Tag in Erinnerung gebracht – um ein Zeichen zu setzen. So auch Jens Meyer in Meinbrexen. Er besitzt 50 Tiere und verliert langsam die Lust an seinem Hobby, wenn es um das Thema Wolf geht. &bdquo;Die Probleme mit dem Wolf verschärfen sich immer weiter und kommen näher", sagt der Heidschnucken-Schäfer besorgt.

Einen Wolfsriss musste Meyer bisher noch nicht beklagen, die Sorge um seine Tiere ist aber präsent. Aus Solidarität zu den jetzt schon betroffenen Schäfern in den Wolfsgebieten wie in Brandenburg und Niedersachsen habe er sich an der Aktion beteiligt. &bdquo;Ich bin in Kontakt mit einigen Schäfern aus den Gebieten. Es ist nicht mehr lustig, welche Probleme und Sorgen sie mittlerweile haben. Viele denken ans Aufhören. Zum Glück haben wir in unseren Bereich noch kein Rudel."

Etwa 35 Rudel in Niedersachsen Wie viele Wölfe genau in Deutschland leben, ist umstritten. 128 Wolfsrudel sind deutschlandweit beim aktuellsten Monitoring gezählt worden. Zum 30. April 2020 sind allein in Niedersachsen 23 Rudel sowie 13 Paare von der Dokumentations- und Beratungsstelle des Bundes zum Thema Wolf (DBBW) registriert worden. Aktuelle Beobachtungen von der Landesjägerschaft Niedersachsen gehen sogar von 35 Rudeln in Niedersachsen aus.

Jens Meyer und seine Kollegen bemängeln vor allem, dass der Wolf nach dem Bundesnaturschutzgesetz als &bdquo;besonders geschützte Art" sogar den höchsten Schutzstatus genießt. &bdquo;So haben die Wölfe gelernt, dass sie privilegiert sind und ihre Attacken folgenlos bleiben", erläutert Meyer, der 50 Graue Gehörnte Heidschnucken hält, eine Nutztierrasse, die auf der Roten Liste gefährdeter Nutztierrassen steht. Eine Co-Existenz zwischen Wolf und Weidetierhaltung könne in der Kulturlandschaft in Deutschland nur funktionieren, wenn die Bestände des Wolfes reguliert und seiner unbeschränkten Ausbreitung in Deutschland Grenzen gesetzt werden würden. &bdquo;Ich bin nicht grundsätzlich gegen den Wolf. Ich bin gegen Wölfe, die sich nicht artgerecht verhalten, auch weil ihnen nicht gezeigt werden darf, was sie dürfen", erklärt Meyer, der seit 20 Jahren die Heidschnucken hält.

"Wölfe lernen schnell" &bdquo;Während die rasant wachsenden Wolfsbestände die wirtschaftliche Existenz bedrohen, ignoriert die Politik unsere Forderungen nach einem Wolfsmanagement", erklärt Wendelin Schmücker, Sprecher der bundesweiten Aktion. Immer mehr Weidetiere fielen dem Wolf zum Opfer, nicht nur Schafe und Ziegen, sondern auch Pferde und Rinder. Die Halter seien mit den Maßnahmen der Politik unzufrieden, so die Organisatoren.

Die Existenz von Jens Meyer ist nicht bedroht, für ihn ist die Schafhaltung ein lieb gewonnenes Hobby. Er sorgt sich jedoch um seine Heidschnucken und um die Weidehaltung generell. Fachgerechte Schutzzäune benutzt er für seine Herden, die erst bei Schnee und Frost in den Stall müssen. Er müsse die elektrisch geladenen Litzenzäune mit einer Mindesthöhe von 90 Zentimeter vorweisen, um nach einem Wolfsriss die finanzielle Entschädigung zu bekommen.

Wolfssicher seien diese Zäune jedoch nicht. &bdquo;Wölfe lernen schnell und geben ihr Wissen im Rudel weiter." Sichere Zäune gegen Wölfe gebe es nur in Wolfsgehegen. Derartige Einzäunungen in der Landschaft seien aber unrealistisch. Auch Herdenschutzhunde seien keine Lösung, da sie gegenüber fremden Menschen ihr Revier ebenfalls verteidigen würden, so Meyer. Die Weidetierhalter möchten mit der Aktion hell glänzende Lichter für sich und ihre Tiere setzen und fordern, die Schutzstellung des Wolfes aufzuheben.

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