Neun Monate nach dem Feuer kehren die Pferde zurück auf den Reiterhof Kollmeyer

Bad Oeynhausen. Der neue Stall steht. Rund neun Monate nach dem verheerenden Brand auf dem Reiterhof Kollmeyer ziehen in den nächsten Tagen die ersten Pferde ein. Damit ist das Kapitel Wiederaufbau allerdings noch nicht beendet: Es braucht noch ein neues Strohlager, der Hof muss gepflastert und der neue Stall zur Wetterseite mit Schutztoren versehen werden. Wer allerdings für das Feuer in den frühen Morgenstunden des 31. Julis verantwortlich ist - das bleibt vorerst ungeklärt. Dabei nahm Andreas Kollmeyer sogar die Hilfe eines Wahrsagers in Anspruch.

Offen. Dieses Konzept ist unübersehbar. Ein offener Stall mit Ständerwerk und acht Boxen in der Mitte steht nun dort, wo sieben Pferde einen qualvollen Tod starben. Ein Neubau, der mit vielen Emotionen verbunden ist. "Unsere Stute hätte in diesen Tagen gefohlt", sagt Andreas Kollmeyer. Nun erinnert ein Porträt im Wohnzimmer an das Tier, das im Feuer schwer gelitten haben muss.

Alle 40 Plätze wieder belegt

Es war in der Nacht des 31. Julis 2020, als Maschinenpark, Strohlager und das Stallnebengebäude in Flammen aufgehen. Obwohl die Feuerwehr mit einem Großaufgebot vor Ort ist, kann sie lediglich ein Übergreifen der Flammen auf den großen Stall verhindern. Es folgten schlaflose Nächte, Angst und auch therapeutische Behandlung – der Tod der Pferde traf vor allem Ehefrau und Tochter emotional. Doch nun kehrte die Freude zurück. "Es ist gut geworden", urteilt Kollmeyer, der nun nur noch die Wetterseite mit einem Schutz versehen muss.

"Plexiglas und Schnelllauftore, die bei schlechtem Wetter geschlossen werden können." Acht Boxen sind entstanden, davon zwei in Übergröße. "Für Stute und Fohlen oder für zwei Jungpferde." Die Nachfrage nach den neuen Stellplätzen war enorm. Viele Anfragen gab es, letztlich haben die Stammgäste den Zuschlag bekommen. Wenn aufgestallt ist, sind alle 40 Plätze auf dem Hof wieder belegt.

So wie sonst, wo Strohlager und Pferde unter einem Dach stehen, wird es allerdings nicht mehr werden. Jetzt setzt Kollmeyer auf eine strikte Trennung. "Wobei das Strohlager derzeit Behelf ist. Da muss noch eine neue Lösung her." Die liegt wenige Meter neben dem neuen Stall, dort wo Schuppen und Garagen stehen, die beim Brand ebenfalls gelitten haben. "Die kommen weg", sagt der Werster, der an den kommenden Wochenenden auch noch den Hof pflastern will.

Einen hohen Preis für den Neubau gezahlt

Der Bau ist im Zeitplan, aber nicht im Budget geblieben. "Bauen ist derzeit extrem teuer", weiß Andreas Kollmeyer. "Auch wenn viele denken, dass ein Brand saniert - im Gegenteil. Wir zahlen drauf." Nach zähen Verhandlungen floss kurz vor Jahresende die Versicherungssumme. 350.000 Euro. 100.000 Euro für die Remise, also den Stall, 100.000 Euro für die Ausstattung und 150.000 Euro für den Fuhrpark. Für die Pferde sehen die Besitzer nichts. "Das Gute: Wir haben nun modernisiert. Etwas, was ich seit Jahren vor mir hergeschoben habe, weil ich den Aufwand scheute. Das war der hohe Preis, den wir dafür gezahlt haben."

Der oder die Täter sind bis heute nicht gefasst. Auch wenn zuletzt ganz konkret ein Name im Raum stand. "Leider war trotz digitaler Nachbearbeitung des Videos niemand eindeutig zu erkennen", winkt Andreas Kollmeyer ab, der nach dem Brand 15.000 Euro Belohnung ausgelobt hatte. Es ist kurz nach drei Uhr in der Nacht, als der Sichtnachbar von Kollmeyers am 31. Juli den Feuerschein bemerkt, die Feuerwehr alarmiert und die Familie aus dem Bett klingelt. Kurz zuvor hat sich eine sportliche Person unbemerkt Zutritt auf Kollmeyers Hof verschafft.

Vom angrenzenden Firmengrundstück aus springt der Unbekannte über den breiten Bach, lässt das Feuerzeug aufleuchten und steckt mittels Brandbeschleuniger den Maschinenpark in Brand . Allerdings nicht beim ersten Versuch. Sondern beim zweiten. Das zumindest zeigt das Video, das die Kameras, die Kollmeyers seit Jahren an den Stallungen angebracht haben, aufgezeichnet haben.

Ein Besuch beim Wahrsager

Doch der Täter ist weiter nicht identifiziert. "Wir haben alles unternommen. Ich war sogar beim Wahrsager in Detmold. Ein Erlebnis fürs Leben", sagt er schmunzelnd. Auf Anraten weitentfernter Verwandtschaft. "Die anderen wollten nicht, also musste ich hin." Auch dort fiel ein Name. Und die Anzahl von zwei Tätern.

Und die Aussage: "Dass das Resultat der Brandstiftung so nicht geplant war". Ein Gedanke, den Kollmeyer schon kurz nach dem Brand hatte. "Aber ich glaube trotzdem nicht an Wahrsager", winkt er ab und macht sich dran, Stute Sissi in die neue Box zu bringen.

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