Weitere Tier-Risse im Kreis Höxter: Der Wolf bleibt unter Verdacht

Kreis Höxter. Der Fall in Borgentreich hatte für Aufregung bei Viehhaltern und auch bei Jägern geführt: Ein Kalb wurde am 5. Juni tot auf einer Weide bei Borgentreich gefunden. Der Halter vermutete, dass ein Wolf das Tier getötet hat und den Vorfall an das zuständige Landesamt für Natur, Umwelt- und Verbraucherschutz (Lanuv) Naturschutz gemeldet, die haben wiederum Proben des toten Tiers an das Senckenberg Forschungsinstitut geschickt. Das gibt jetzt Entwarnung: Der Wolf ist für den Tod des Kalbes in diesem Fall nicht verantwortlich. Allerdings sind den Experten mittlerweile drei weitere Tier-Risse im Kreis Höxter gemeldet worden, für die mutmaßlich der Wolf verantwortlich ist.

Nachgewiesen ist, dass am 18. April ein Wolf ein Lamm bei Bad Driburg gerissen hat. Und auch, dass Wölfe im Kreis Höxter umherstreifen, ist nachgewiesen, eine Wölfin gilt in der Egge als sesshaft. Bereits im Mai 2020 hatte ein Wolf bei Eissen fünf Schafe tödlich verletzt. Seit diesem Fall mehren sich im Kreis Höxter die Meldungen über gerissene Tiere.

Auch wenn die im Fall des Kalbes bei Borgentreich nicht nachgewiesen werden konnte - die Meldungen reißen nicht ab. Am 17. Juni untersuchen die Experten des Landesamtes den Fall eines toten Kalbes bei Höxter. Auch am 25. Juni wurde den Experten ein totes Kalb gemeldet, am 1. Juli fand ein Halter ein totes Schaf auf einer Weide bei Bad Driburg. Diese Fälle werden vom Senckenberg-Institut aktuell noch ausgewertet, Ergebnisse liegen derzeit noch nicht vor.

Untersuchungen dauern lange Für die Halter hängt oft eine Menge von den Ergebnissen der Laboruntersuchungen der Kadaver ab - denn für die Tiere bekommen sie nur dann eine Entschädigung, wenn nachgewiesen wurde, dass der Wolf für den Tod der Tiere verantwortlich ist.

Lanuv-Sprecher Wilhelm Deitermann sagt, dass im Falle des Tiers in Borgentreich zweifelsfrei nachgewiesen sei, dass die Spuren am Tierkörper nicht vom Wolf sind. "Die Todesursache können wir nicht feststellen. Der tote Körper wurde angefressen." Es gebe viele Gründe, an denen ein Tier verenden könne, passiere das auf einer Weide, tue sich häufig ein Fuchs oder andere Fleisch- oder Aasfresser wie Raben an dem Tier gütlich. "Wenn man dann so ein Tier auf der Weide findet, liegt der Wolfsverdacht natürlich nah", sagt er.

Weidetierhalter besonders sensibilisiert?

Dass sich die Fälle gemeldeter Tier-Risse im Kreis Höxter auffällig häuft, "ist für uns kein Indiz dafür, dass da irgendetwas passiert", sagt Deitermann. "Zuweilen gibt es da solche Zyklen", ergänzt er, das könne durchaus damit zu tun haben, dass Weidetierhalter für das Thema Wolf besonders sensibilisiert seien. "Sie melden dann mehr. Das ist gut, da lässt sich wissenschaftlich mit arbeiten", so der Sprecher. Das diene letztlich der Forschung und trage dazu bei, dass man mit der Zeit noch besser über den Wolf und sein Verhalten Bescheid wisse.

Die Auswertung der neu eingegangen Meldungen über vermeintliche Risse dauere derzeit noch an. In der Regel dauere es mehrere Wochen, bis ein Ergebnis vorliege.

In der vergangenen Woche hatten Weidetierhalter in Borgholz eine Interessensgruppe für den Kreis Höxter gegründet. Die Mitglieder möchten nicht nur auf die Gefahren durch den Wolf für Weidetiere aufmerksam machen, sondern auch klarstellen, dass sie sich von Behörden im Stich gelassen fühlen, etwa in solchen Fällen, in denen der Nachweis des Wolfes nicht eindeutig möglich sei.

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