Ein spezieller Folientunnel für Bio-Hühner in Borchen

Borchen-Etteln. Johannes Lohmann hat ein Herz für Tiere – auch wenn er sie züchtet und später schlachten lässt. Bei dem Biobauern aus Etteln sollen die Hühner, Hähne, Gänse und Schafe aber ein gutes Leben haben und tiergerecht aufwachsen. 2008 hat der 59-jährige gelernte Landwirt seinen Nebenerwerbshof auf Bio umgestellt.

Nicht nur, weil es derzeit in ist, sondern weil er voll und ganz dahinter steht. Nachhaltigkeit und das Tierwohl sind ihm wichtig. Aber genauso die Qualität und der Geschmack des Fleisches. Um dieses Niveau zu halten, muss er aber auch investieren. Nun hat er einen so genannten Folientunnel für seine Hühner gekauft.

Vorteil: Die Tiere sind vor Greifvögeln geschützt In diesem 8,40 Meter langen, 4,25 breiten und 2,10 hohen Tunnel fühlen sich die 300 Hühner und Hähne sichtlich wohl. &bdquo;Hiermit kann ich die Hühner ganzjährig draußen halten, die Wände sind mit Glaswolle isoliert und geheizt wird der Tunnel nur durch die Sonne und die eigene Wärme der Tiere", ist Lohmann froh, dass er somit auch keine Heizkosten hat und Energie spart.

Und er kann nun die frisch geschlüpften Küken schon vom ersten Tag an mit im Tunnel halten, sonst hat der Ettelner sie im warmen Stall aufziehen müssen. Ein weiterer Vorteil: Die Tiere sind so vor Greifvögeln geschützt und auch bei dem nächsten Ausbruch der Vogelgrippe hilft der Tunnel. Zudem kann Lohmann mit einem Traktor das Gehäuse auch auf eine andere Stelle der Wiese ziehen – ähnlich wie bei den derzeit so angesagten Hühnermobilen.

Aus England kommt der Folientunnel, der stolze 15.000 Euro kostet. Da er das alleine nicht stemmen konnte, waren die Mitglieder der Solidarischen Landwirtschaft (SoLaWi), die er seit 2018 betreibt, sofort bereit, ihn finanziell mit 5.000 Euro zu unterstützen. &bdquo;Diese Finanzierung ist wie ein zinsloses Darlehen. Jetzt habe ich erst einmal Planungssicherheit. Die Solawi wird immer größer und da muss ich mich auch anpassen. 60 Kilo Fleisch pro Monat produziere ich aktuell", erklärt Lohmann, der beim Erzbistum Paderborn in der Poststelle arbeitet.

"Ich kann mit gutem Gewissen das Fleisch essen." 24 Mitglieder beteiligen sich an der Solawi und holen sich regelmäßig ihr Biofleisch auf dem Krusenhof, der seit über 300 Jahren im Familienbesitz ist, ab. &bdquo;Die Grundidee hier mitzumachen ist ganz einfach. Ich kann mit gutem Gewissen das Fleisch essen. Bei Johannes laufen die Tiere frei herum und sind total stressfrei", sagt Conni Fahle aus Bosenholz. &bdquo;Wenn man Mastställe mit über 1.000 Schweinen sieht oder Hühner in den proppevollen Mastbetrieben, die sich gegenseitig die Federn rausreißen – das ist doch krank", fügt sie an.

Auch Ludgera Kammer aus Paderborn, Jutta Baumert aus Wewer und Ellen Wecker aus Upsprunge sind überzeugte Solawis, wie Lohmann seine Anteilseigner liebevoll nennt. &bdquo;Zu Hause hat man den Platz und die Zeit nicht, um Tiere so zu halten wie auf dem Krusenhof. Hier können Kinder noch sehen, wie Küken schlüpfen und aufwachsen – die Tiere haben hier ein gutes Leben", erklärt Ludgera Kammer ihre Intention mitzumachen. Aber die Solidarische Landwirtschaft funktioniere nur, wenn alle an einem Strang ziehen, betonen alle. Und das tun sie. Sonst wäre die Finanzstütze für den Folientunnel nicht so schnell und unbürokratisch über die Bühne gegangen.

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