Quelle-See für alle: Eigentümer gibt grünes Licht - unter einer Bedingung

Bielefeld. Jetzt liegt der (Wasser-)Ball bei der Politik, wenn es um die Frage geht, ob der Queller Badesee künftig für alle zum Baden freigegeben werden kann. Die Aussicht, den Bielefeldern ein neues Badeerlebnis zu bescheren, besteht auf alle Fälle weiterhin, denn das Umweltamt hat die Idee nicht von vorneherein zurückgewiesen. Der Eigentümer ist auch nicht abgeneigt.

Dass der neue Queller Badesee bislang nur von Gästen des Campingparks Bielefeld benutzt werden darf , beruht auf einem Ratsbeschluss vom 28. September 2006, berichtet Adam Marek vom Umweltamt. Der Geologe hat das Projekt seit den ersten Überlegungen dazu vor mehr als 15 Jahren intensiv begleitet.

Für den Bau der A33 wurden Unmengen von Sand benötigt und ein Teil sollte auf dem Gelände der Familie Meyer zu Bentrup in Quelle abgegraben werden. Im Rahmen des Planfeststellungsverfahrens wurde seitens des Bauamtes damals die Auflage formuliert, dass in der Folge nur die private Freizeitnutzung eines entstehendes Sees erlaubt sein darf. Die Nutzungsbegrenzung sei ein Vorschlag aus der Bezirksvertretung gewesen, die dann per Ratsbeschluss umgesetzt wurde, erinnert sich Marek.

Hauptgrund sei damals das Anliegen der Politik gewesen, dem zu dieser Zeit mit viel Aufwand sanierten Brackweder Naturbad nicht unnötig Konkurrenz zu machen. "Da sah in vielerlei Hinsicht die Welt noch ganz anders aus", meint der Geologe. Das sieht auch der FDP-Vertreter in der Bezirksvertretung Brackwede so, der mit seiner Anfrage zum Quelle-See die Sache ins Rollen gebracht hat. Doch seine Frage, ob die damaligen Gründe noch den heutigen Bedürfnissen entsprechen, wollte die Verwaltung nicht beantworten. Dies zu beantworten, liege nicht im Zuständigkeitsbereich der Planfeststellungsbehörde.

Ob negative Auswirkungen auf das Naturbad Brackwede zu erwarten sind, konnte die Bielefelder Bäder und Freizeiteinrichtungen GmbH (BBF) auch noch nicht sagen. "Da wir bisher nicht in das Thema eingebunden wurden, können wir hierzu auch keine Einschätzungen abgeben", sagt Geschäftsführer Jürgen Athmer.

Wenn jetzt etwas geändert werden soll, bedarf es, wie gesagt, eines politischen Willens, einem neuen Ratsbeschluss - und auch der Zustimmung der Grundstückseigentümer. "Meyer zu Bentrup wäre bereit, den Quelle-See in Absprache mit dem Umweltamt und den beteiligten Behörden zu öffnen", erklärt Rainer Seifert (FDP) in der jüngsten Bezirksvertretung - "wenn es sich rechnet."

Viele Anforderungen zu erfüllen Dass es sich rechnet, bezweifelt Brigitte Varchmin (Linke). Bei einem öffentlichen Badebetrieb müssten viele Auflage erfüllt werden. Schwimmmeister, Rettungspersonal, Kassenhäuschen, Sanitärräume . . . "Ich habe große Zweifel, ob Meyer zu Bentrup das möchte." Die FDP wird ungeachtet dessen jetzt einen entsprechenden Prüfauftrag auf den Weg bringen.

Was eine mögliche Öffnung des Sees vom Umweltaspekt her bedeuten würde, ist nach Adam Mareks Worten schwer zu sagen. Bisher sei die Nutzung auf einen überschaubaren Besucherkreis ausgelegt, so der Geologe. Solle das geändert werden, müssten die Experten der Unteren Wasserbehörde in Zusammenarbeit mit der Naturschutzbehörde die Möglichkeiten in einem Gutachten genau bewerten. Es gehe da nicht nur um die Wasserqualität im See und die dort lebenden Tiere, sondern auch um die Trink- und Grundwasserqualität im umliegenden Gebiet, denn das Wasser sei ständig in Bewegung. Beides sei aktuell sehr gut und werde regelmäßig geprüft.

Naturschützer mit großen Bedenken Adalbert Niemeyer-Lüllwitz vom Bund für Umwelt und Naturschutz gießt Wasser in den Wein der bereits ausgebrochenen Euphorie. Für einen allgemeinen Badebetrieb sei der See viel zu klein, die Naturschutzflächen und die Rückzugsräume für gefährdete Tiere und Pflanzen seien dann in Gefahr. Aus diesem Grund sei der Baggersee auch nur für Campingplatzbenutzer freigegeben worden.

"Was würde bei einer Öffnung dann hier passieren? Wenn tausende Badegäste den kleinen Bade- und Liegebereich am Westufer fluten würden?", fragt Niemeyer-Lüllwitz im Rahmen einer auf Facebook geführten Diskussion zum See. "Wo parken die Gäste ihre Autos? Wo lassen sie ihre mitgebrachten Abfälle? Stehen genügend Sanitäranlagen zur Verfügung? Politik und Verwaltung können das nicht genehmigen."

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