"Rotz und Wasser heulen": Susanne Breker bewegt jedes Tier-Schicksal

Höxter. Urlaub machen? Freizeit genießen? Essen gehen? Alles nicht drin. Aber wenn eine über 90-Jährige ihren 14 Jahre alten Hund, ihr &bdquo;Ein und Alles", behalten kann – obwohl beide Kreuzbänder fehlen, eine OP nicht drin ist, das Tier aber dank Physiotherapie und Hundesitter ein lebenswertes Leben führen kann und die alte Dame sich glücklich sich zwei Jahre später immer noch am Telefon bedankt: &bdquo;Dann ist das für mich wie Weihnachten. Dann kann ich auf Urlaub oder Essen gehen gern verzichten", sagt Susanne Breker bestimmt.

Die 55-Jährige aus Höxter hat ihr Leben dem Tierschutz gewidmet. Kümmert sich bei jedem einzelnen Fall – auch bei ganz schwierigen – um eine individuelle Lösung. Und hat für dieses ehrenamtliche Full-Time-Job-Engagement jetzt einen der drei Ehrenamtspreise der Stadt Höxter bekommen. Das hat sie sprachlos gemacht, sagt sie schmunzelnd.

&bdquo;Ich habe schon immer verletzte Tiere mit nach Hause gebracht und gesund gepflegt." Sie engagierte sich im Tierschutz, holte Genehmigungen ein, machte Sachkundenachweise und studiert heute sogar per zweijährigem Fernstudium Hundepsychologie. Um die Vierbeiner verstehen zu können, auch die Notfälle mit Verhaltstörungen. Nie habe sie gedacht, dass das mal so groß werden wird. &bdquo;Eins ist zum anderen gekommen."

Riesiges Netzwerk

Die 55-Jährige hat heute rund um die 2016 gegründete Tierhilfe Höxter ein riesiges Netzwerk in einer Gruppe mit nach eigenen Angaben 2.300 mal nah, mal etwas weiter entfernten Mitgliedern über den Kreis hinaus aufgebaut. Gemeinsam mit den Helfern kümmert sie sich im Hundealtenheim oder Tierhospiz um alte, schwerkranke oder sterbende Hunde, aber auch um Besitzer, die kein Geld fürs tägliche Futter, dringend notwendige Medikamente oder lebensnotwendige Tierarztbehandlungen haben. Sowie um Pflege, Pflegestellen und Vermittlung, koordiniert, organisiert.

Neben maximal vier Hunde-Pensionsgästen und maximal vier schwer kranken oder sterbenden Hunden, denen sie ein paar schöne letzte Tage oder Wochen machen will. Kleine Hunde, sagt sie. Maximal vier. &bdquo;Ich will hier kein Animal Herding." Auch wenn der Garten 950 Quadratmeter messe. Manchmal, so berichtete die gelernte Textilverkäuferin, manchmal blühen die todkranken Tiere dabei richtig auf.

Wie die 19-jährige Hündin aus einer Beschlagnahmung, die zu ihr für die letzten Tage des Lebens gebracht wurde. Und sich so wohl fühlte, dass sie mit neuem Lebensmut noch zwei Jahre lebte. Das motiviert Susanne Breker. Auch wenn sie jedes Mal &bdquo;Rotz und Wasser" heule, wenn ein Tier sterbe oder eingeschläfert werden müsse. Egal wie nahe es ihr stand. Egal, wie lange es da war.

Alles läuft ehrenamtlich, finanziert allein über Spenden und den Tierschutz-Flohmarkt. Seit August und zunächst geplant für ein Jahr auf Probe gibt es in der Lüre die Futterscheune. Dort werden samstags am Nachmittag Futter oder Tierbedarf wie Katzenstreu an Menschen abgegeben, die sich das gerade für ihren Liebling nicht leisten können. Meistens für eine Überbrückungsphase, sagt Susanne Breker. Und dass sich die finanzielle Situation durch Corona für viele Tierhalter verschlechtert habe. Menschen verdienen weniger, haben ihren Job verloren. Und sind auf solche Unterstützung angewiesen.

Wenn sie wieder flüssig sind, dann komme als Dankeschön auch gern eine Spende, erzählt sie. Dass sie mit dem Anliegen – Futterspenden für diesen Zweck sammeln – bei Märkten in Höxter nicht durchgedrungen sei, das bedauert sie sehr. Denn Unterstützung sei dringend notwendig. Und man verlange so viel nicht. Hingegen komme viel über Privatpersonen, ergänzt sie. Von der Oma mit dem Rollator beispielsweise. Ja, es sei eine Menge Arbeit. Und ja, es werde viel Unterstützung gebraucht. Deshalb sind weitere Helfer gern willkommen.

Wer die Tierschützer unterstützen möchte, kann sich an Susanne Breker wenden, Tel. (0 15 22) 4 69 91 58.

"Rotz und Wasser heulen": Susanne Breker bewegt jedes Tier-Schicksal

Sicher Autofahren mit Hund - 6 Tipps

Tierschutzhof aus Minden-Lübbecke ist in der TV-Serie „Harte Hunde“ dabei

„Immer mehr Spendenmüll“: Tierheim in Detmold ist frustriert

Bielefelds Tierschützer entsetzt: Frau lässt 47 Hunde in Gammel-Haus zurück - mit Fotos

Verein in Nordlippe gibt ungewollten Vierbeinern eine zweite Chance

Asemisserin schenkt ausrangierten Legehennen ein zweites Leben

Lippische Landes-Zeitung: Nachrichten aus Lippe, OWL und der Welt

Weiterlesen mit LZplus

0,99 € im ersten Monat

Angebot: Jahresabo nur 99 €