Bielefeld (lr). Das NRW-Schulministerium war doch deutlich früher über technische Probleme rund um den EDV-Führerschein informiert. Das räumte ein Sprecher nun nach einem Bericht dieser Redaktion ein. „Dem Schulministerium lagen seit 2020 Hinweise auf inhaltlich veraltete Module und ein technisch veraltetes System vor, die einer Erneuerung bedürften“, hieß es. Dabei sei es auch um Datenschutz gegangen.

In einem Bericht für den Bildungsausschuss des Landtags hatte das Ministerium zuvor beteuert, erst Anfang August 2022 von den Problemen erfahren zu haben – also unmittelbar vor der Abschaltung des betroffenen Servers. Dieser Darstellung widersprach der Detmolder IT-Experte Klaus Keßler im Gespräch mit dieser Redaktion. Er war Teil einer Arbeitsgruppe, die die IT-Probleme rund um den EDV-Führerschein lösen sollte. Nun muss sich das Ministerium also korrigieren.

Mit dem Zertifikat konnten Schüler ihre technischen Grundkenntnisse nachweisen. Nach Hinweisen auf Hackerangriffe wurde das Online-Angebot eingestellt, es soll in Kürze einen Ersatz geben.

Ministerin Dorothee Feller (CDU) ist seit Sommer 2022 im Amt. In der neuen Stellungnahme ihres Ministeriums heißt es, sie habe zu Amtsantritt zahlreiche Herausforderungen vorgefunden. Und: „Es hätte in den vergangenen Jahren eine größere Sensibilität gebraucht, um Schwachstellen mit der erforderlichen Entschlossenheit abzustellen.“

Die SPD-Bildungsexpertin Dilek Engin kritisiert: „Die Kommunikations- und Führungskrise im Schulministerium wird offenbar zur unendlichen Geschichte. Mit ständig neuen Problemen, die plötzlich ans Licht kommen, hat Ministerin Feller eine Menge Vertrauen verspielt.“