Düsseldorf. Das Vorgehen der Uni Bielefeld bei einer Rassismus-Studie ruft jetzt das Bundesinnenministerium auf den Plan. In der Kritik steht ein Projekt des Instituts für interdisziplinäre Konflikt- und Gewaltforschung, dessen Methodik Landtagsabgeordnete in NRW verärgert hat.
Die Wissenschaftler hatten per E-Mail Fake-Anfragen an Abgeordnete aller Parteien in sämtlichen deutschen Landtagen verschickt – und darin gefragt, ob bei der oder dem Abgeordneten ein Praktikum möglich sei. Sender und Senderinnen der E-Mails waren aber fiktiv, ihre Namen ausgedacht, wie zum Beispiel Akeem Gumbwa, Hüliya Güler oder Julia Günther.
Das Bundesinnenministerium fördert das Forschungsprojekt finanziell. Es ist Teil einer auf drei Jahre angelegten Gesamtstudie, die mit insgesamt sechs Millionen Euro gefördert wird. Das Ministerium sagt auf Anfrage dieser Redaktion, dass in der Studie eigentlich „insbesondere Bundesbehörden mit Bürgerkontakt“ untersucht werden sollten. Die Erweiterung auf Landesbehörden – wie den Landtag – sei nicht abgesprochen gewesen. Man habe die Befragung von Landtagsabgeordneten weder initiiert noch dieser zugestimmt. Das Ministerium hat die Uni „kurzfristig um Stellungnahme gebeten“.
Abgeordnete verärgert
Die Wissenschaftler wollten mit ihrem Vorgehen herausfinden, ob es zu "möglichen Ungleichbehandlungen aufgrund einer (vermuteten) Herkunft des Absenders der E-Mail kommen" könne. Abgeordnete reagierten verschnupft. "Bei solchen Fake-Anfragen fragt man sich wirklich, welche Ideen dort eigentlich so alles mit Steuergeldern finanziert werden", sagte zum Beispiel FDP-Fraktionsvize Marc Lürbke. Die Rolle der Ethikkommission gehöre dringend auf den Prüfstand.