Igel-Drama aus Herford findet glückliches Ende: Joy wird ausgewildert

Herford. Es gibt gute Nachrichten für Joy und ihre Pflegerinnen: Der Igel, den Kinder zum Fußballspielen missbraucht hatten, hat seine Verletzungen überstanden und kann jetzt ausgewildert werden. Die Igelhilfe Herford hat das Tier, das die Helferinnen auf Joy - Freude - getauft haben, über Monate liebevoll gepflegt und aufgepäppelt. Tanja Groundwater hat den Igel dafür in Einzelpflege genommen und ist sehr glücklich über den letzten Schritt. &bdquo;Joy hat alles super gemeistert“, sagt sie.

Der Vorfall ist am 5. März vor einer Bielefelder Grundschule passiert und hat etliche Menschen in der Region fassungslos zurückgelassen. Kinder haben einen Igel als Fußball genutzt, Erwachsene sollen dabei gestanden haben. Nur durch das Eingreifen einer Anwohnerin, die das Geschehen aus ihrem Fenster beobachtet hat, konnte wohl Schlimmeres verhindert werden. Doch auch zu diesem Zeitpunkt hat der Igel durch die Tritte der Kinder erhebliche Verletzungen erlitten. Das Schlüsselbein war gebrochen und verschoben.

Joy musste am 24. April operiert werden. Der Tierarzt hat den Bruch im Gewebe vernäht. Das Team der Igelhilfe drückte die Daumen, dass alles stabil verwächst. Denn wenn das Schlüsselbein nicht ausgeheilt wäre, hätte der Igel auch nicht ausgewildert werden können. Ein Igel ist ein Wildtier, es kann nicht im Käfig leben. &bdquo;Dann bleibt nur noch die Euthanasie“, sagte Angela Krieger vom Verein im März und erklärte: &bdquo;Sie muss ihre Vorderpfoten zum Graben gebrauchen können. Nur dann klappt es mit der Auswilderung.“

&bdquo;Wir kämpfen für jedes Tier“ Mit kleinen Schritten machte das Igelmädchen große Fortschritte. Sodass Joy Mitte Mai von ihrer geschützten Box in ein Außengehege im Garten der Familie Groundwater umziehen konnte. Das Außengehege sah aus wie ein Kleintierstall für Kaninchen und war mit Zeitung und Stroh ausgelegt. &bdquo;Daraus hat sie sich in der Hütte ein schönes Nest gebaut, ganz so wie es Igel in der freien Natur auch machen“, sagte Groundwater zu Beginn von Joys Einzug.

Nach und nach hat die Igelhelferin mehr Material ins Gehege gelegt. Das sei wichtig, damit der Igel sich an die unterschiedlichen Strukturen, die er auch in der Wildnis vorfinden würde, gewöhnt. Erst Rindenmulch, dann Äste: &bdquo;Damit sie etwas zum Klettern hat.“ Im Laufe der Zeit hat das Tier alle Aufgaben super gemeistert, sagte Groundwater. Sie ist über unebenen Untergrund gelaufen, hat nach Futter gebuddelt und ist über Astbarrikaden geklettert.

Bereits zu diesem Zeitpunkt äußerte sich die erste Vorsitzende der Igelhilfe Herford, Verena Falk, vorsichtig optimistisch, dass Joy ausgewildert werden könne. &bdquo;Der Tierarzt hat ganze Arbeit geleistet“, sagte Falk, der die Erleichterung in der Stimme anzuhören war. &bdquo;Wir sind mehr als glücklich.“ Schließlich habe Joy ein besonderes Schicksal gehabt. Falk: &bdquo;Wir kämpfen für jedes Tier und leiden immer mit. Aber die Art und Weise, wie mit Joy umgegangen worden ist, ging uns allen an die Nieren. Das war einfach unmöglich.“

Und jetzt, vor wenigen Tagen, war es dann endlich so weit. &bdquo;Joy wurde zu ihrem neuen Wirkungskreis gebracht. Er ist nicht im Kreis Herford gelegen“, so Tanja Groundwater. Die Auswilderungsstelle nennt der Verein aus Schutz für das Tier nicht. Groundwater verrät nur so viel: &bdquo;Die Stelle ist sehr ländlich gelegen.“

Bevor das Igelmädchen zurück in die Freiheit kann, gilt es noch eine Hürde zu überwinden. &bdquo;Joy soll sich in ihrem Auswilderungsgehege vorsichtig an die Gerüche und Geräusche der Umgebung gewöhnen“, berichtet Groundwater. Mindestens sieben Tage lang wird Joy in diesem geschützten Raum leben. Erst dann öffnen die Helferinnen des Igelvereins auch dieses Gehege und Joy darf sich endlich wieder ihren eigenen Weg suchen.

Wer sich über die Arbeit der Igelhilfe Herford informieren möchte oder wissen mag, wie den Tieren im eigenen Garten am besten geholfen werden kann, findet Informationen auf der Homepage www.igelhilfe-herford.de. Das Notfalltelefon für hilfebedürftige und verletzte Tiere ist erreichbar unter Tel. 0151 21386210.

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