Fotografieren bei der Einschulung: Was Eltern dürfen – und was nicht

Der erste Schultag ist ein Anlass, den Väter und Mütter mit möglichst vielen Bildern festhalten wollen. Weil immer mehr Eltern auch Bilder fremder Kinder anschließend in sozialen Netzwerken teilen und damit die Persönlichkeitsrechte verletzen, darf aber an vielen Schulen in OWL nicht mehr einfach drauflos geknipst werden.

Grundsätzlich gilt: Darüber, was erlaubt und was verboten ist, darf jede Schule frei entscheiden. So heißt es auf der Seite des Schulministeriums: Es steht &bdquo;der Schulleitung frei, darüber zu entscheiden, ob sie bei einzelnen Schulveranstaltungen auf Grundlage ihres Hausrechts gemäß § 59 Absatz 2 Nr. 6 das Fotografieren einschränken oder gar gänzlich versagen möchte, falls sie dies zum Schutz der Persönlichkeitsrechte insbesondere der Schülerinnen und Schüler für erforderlich hielte.“ Hintergrund ist der Paragraf 22 des Kunsturhebergesetzes, der klar besagt, dass die Persönlichkeitsrechte des Einzelnen verletzt sind, wenn Bilder ohne Einwilligung veröffentlicht werden.

Und so dürfen an der Grundschule Scherfede-Rimbeck in Warburg Eltern grundsätzlich keine Fotos von anderen Kindern als ihren eigenen machen, da ist Schulleiterin Elke Czapski-Schulz strikt. &bdquo;Wir bieten den Eltern die Möglichkeit, mit in den Klassenraum zu gehen und ihr Kind dort an seinem Platz oder an der Tafel zu fotografieren. Alles andere ist nicht erlaubt.“ Verstoßen Eltern gegen diese Regelung, behält sich Capski-Schulz vor, sie erneut anzusprechen.

Schulen dürfen Hausverbote aussprechen An der Grundschule Windflöte in Bielefeld ist das Fotografieren bei der Einschulungsfeier in der Aula nicht erlaubt. Hier haben Eltern später die Möglichkeit, das eigene Kind in der Klasse zu fotografieren. &bdquo;Ob sich jeder an diese Regelung hält, können wir natürlich nicht kontrollieren“, sagt eine Sprecherin aus dem Schulsekretariat. &bdquo;Aber wir hoffen das Beste.“ Grundsätzlich seien die Vorgaben nicht nur da, um die Persönlichkeitsrechte von Kindern zu sichern. &bdquo;Wir möchten auch, dass die Eltern im Moment mit ihren Kindern sind. Das geht bei der ganzen Fotografiererei schnell verloren.“

An der Dionysiusschule in Paderborn-Elsen hingegen dürfen Eltern fotografieren – allerdings dürfen sie im Anschluss keinerlei Bildmaterial in sozialen Medien einstellen. &bdquo;Das haben wir uns von allen bereits bei der Schulanmeldung unterschreiben lassen“, sagt Schulleiter Alfred Alberti.

Halten sich Eltern nicht an die Regelungen, könnten Schulleitungen sie grundsätzlich auffordern, das Gelände zu verlassen. &bdquo;Das gehört, ebenso wie die Erteilung von Fotografier-Verboten, zum Hausrecht“, sagt der Bielefelder Medienanwalt Ralf Petring. In seinen Augen ist es zudem wichtig, dass sich alle Beteiligten mit den Regeln des Datenschutzes und den Hintergründen auseinandersetzen. &bdquo;Nur weil jemand sich daran hält, Fotos nicht in sozialen Medien zu teilen, heißt das nicht, dass er sich korrekt verhält – denn schon das bloße Anfertigen eines Bildes ohne Erlaubnis kann die Persönlichkeitsrechte fotografierter Personen verletzen.“

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