Neuer Escape-Room in Steinheim: Gruseln hinter meterdicken Burgmauern

Steinheim-Ottenhausen. Umgeben von 1,2 Meter dicken Bruchsteinwänden gilt es im urigen Gewölbekeller der Ottenhausener Bauernburg ab sofort Ruhe und Konzentration zu bewahren.

Ist das Licht dort auch rar und der Feind des Burgherrn schon nah, gilt es für die Besucher eine Reihe an einzigartigen Rätseln zu lösen – sonst wird’s brenzlig. So lautet das Szenario, dem sich die Teilnehmer des neuen Escape-Rooms dort stellen. Ein Eintauchen ins Mittelalter.

Derlei Abenteuer-Räume sind aktuell überall im Land ein echter Trend – und in Ottenhausen möchte man mit dem gruseligen Team-Spiel das Museum im Obergeschoss langfristig unterhalten. Ob dieser Plan aufgeht?

Für den Escape-Room braucht es Lust auf Rätsel Steinheims karnevalistische Laufgruppe, die Man-teou-Renner, haben den neuen Escape-Room als eine von etwa 15 Gruppen schon getestet – wobei flotte Laufschritte in dem kleinen Kellergewölbe nicht unbedingt die Lösung sind. Vielmehr braucht’s Lust auf Knobeleien und auf Abenteuer – &bdquo;und Mut“, wie Spielleiter Robin Schnurbusch hinzufügt.

Er ist einer von bald fünf ehrenamtlichen Spielleitern, die die Teilnehmer vor der Bauernburg in Empfang nehmen und schaurig-schön in das Spiel einführen. Jeder, der Spaß am Rätseln hat, ist in dem Gewölbe willkommen – &bdquo;vom erfahrenen Escape-Room-Spieler bis zum blutigen Anfänger“, so Schnurbusch schmunzelnd.

Steinheimer Verein investiert viel Zeit und Geld &bdquo;Leider macht’s richtig Spaß“, sagt auch Freya Postert lachend mit Blick auf ihre neue ehrenamtliche Tätigkeit als Spieleleiterin. &bdquo;Leider“, weil das Engagement für den Heimatverein, der die Bauernburg offiziell betreibt, natürlich Zeit kostet. Zeit, die die junge Frau aber gern investiert.

&bdquo;Wir sind sehr stolz auf unseren Escape-Room, den wir selbst geplant und eingerichtet haben“, sagt sie als Teil eines kreativen Ottenhausener Teams, &bdquo;wir haben viele einzigartige Rätsel für unsere Gäste vorbereitet“. Für die Lösungen muss man da womöglich schon mal an Schlössern friemeln oder ins Ungewisse greifen.

Vieles darf in dem Gewölbe der ehemaligen Fliehburg zum Lösen der Rätsel getestet werden – eines aber ist strikt verboten: &bdquo;Jewede Art von modernem Technik-Hokuspokus, den es im 13. Jahrhundert ganz sicher noch nicht gab, darf natürlich nicht genutzt werden“, so die Spieleleiter.

So weit ist das Museum in der Steinheimer Ortschaft Während der Betrieb des Escape-Rooms nun schon anläuft und ab Januar intensiver beworben werden soll, wird im oberen Bereich der Bauernburg noch gewerkelt. Dort entsteht ein modernes Museum zum großen Thema &bdquo;Flucht und Heimat“. Mit Exponaten, die von Geflüchteten zur Verfügung gestellt werden.

Das Erleben soll dabei allerdings vornehmlich digital passieren: Per App werden die Gäste durch die ehemalige Fliehburg geführt. So zumindest der Plan. Der Reiz daran: &bdquo;Man sieht nicht alles sofort, sondern kann durchs Scannen nach und nach in die verschiedenen Bereiche eintauchen und sich überraschen lassen“, so Karsten Postert bei der Vorstellung des Projekts durch den Heimatverein.

Vieles muss erst mal erneuert werden Um die Ottenhausener Burg, die in der jüngeren Vergangenheit unter anderem als Café genutzt worden ist, weiterhin als öffentliches Gebäude öffnen zu können, sind einige bauliche Maßnahmen notwendig, wie die Errichtung einer Fluchttreppe. &bdquo;Außerdem gilt es, nach der letztmaligen Sanierung vor rund 40 Jahren, die Elektrik, das Heizsystem und die Sanitäranlagen zu erneuern“, so der Heimatverein.

Aktuell wird in dem historischen Gebäude das Dachgeschoss umgebaut, auch die Möbelbauer sind bereits vor Ort gewesen: &bdquo;Es geht gut voran“, sagt Schnurbusch mit Blick auf die Entstehung des Museums mit modernem Konzept. &bdquo;Wir hoffen auf die Eröffnung im Herbst ’25 – da soll es dann auch eine große Eröffnungsfeier geben“, so Freya Postert optimistisch.

Wer für die guten Ideen zahlt Wer solch ein uriges Gemäuer zu einem Besuchermagneten umfunktionieren möchte, braucht Geld. Dieses Geld brachte Ina Scharrenbach, nordrhein-westfälische Ministerin für Heimat und Bauen, bereits im Frühjahr ’22 vorbei: in Form eines Förderbescheids über knapp 432.000 Euro. &bdquo;Hier treffen viele gute Ideen, viel guter Wille sowie die Unterstützung der Bezirksregierung und die Förderung vom Ministerium für Heimat und Bau aufeinander“, so Scharrenbach damals.

Denn: 90 Prozent der anfallenden Gesamtkosten werden vom Ministerium gefördert, die anderen 10 Prozent bringt der Ottenhausener Verein selbst auf. Dazu trudelten einige Spenden ein.

Um das Museum dann langfristig unterhalten zu können, hofft man in Ottenhausen auf den großen Erfolg des Escape-Rooms. Der Eintrittspreis liegt im Vergleich zu anderen Abenteuer-Räumen im Mittelfeld: Zu zweit zahlt man 80 Euro, jede weitere Person der Gruppe zahlt 15 Euro.

Weitere Infos finden Interessierte im Internet, unter www. bauernburg.de .

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