Bis zu 130 Meter tief: Taucher aus dem Kreis Herford fotografiert versunkene Welten

Kreis Herford. Wenn Frank Aron tauchen geht, taucht er oft in eine Zeitkapsel ein. &bdquo;Ich sehe Dinge, die sich vor 100 oder 200 Jahren zugetragen haben“, sagt er. Doch nicht nur beim Wracktauchen zu gesunkenen Schiffen erlebt er Spektakuläres aus längst vergangenen Zeiten. Aron schwebt durch Unterwasserwälder, taucht durch überflutete Bergwerke und Schiefersteinbrüche. Immer mit dabei: seine Unterwasserkamera.

Damit hält er die Erlebnisse in großen Tiefen fest und macht so die surreal wirkenden anderen Welten für jedermann sichtbar. Dabei möchte er die atmosphärische Stimmung des Moments einfangen. Wenn etwa das Sonnenlicht durch das glasklare Wasser in die Tiefe scheint und dahinter schroff die Steilwände abfallen. &bdquo;Mich fasziniert die Landschaftsmalerei des 19. Jahrhunderts. Diese Stimmung möchte ich aufs Bild bekommen“, sagt Aron. &bdquo;Ich betreibe quasi Unterwasserlandschaftsfotografie.“

Dass ihm das mehr als gelingt, zeigt nicht nur der Blick auf die Werke selbst, sondern auch auf die Auszeichnungen, die er damit schon erreichen konnte. Bei diversen internationalen Wettbewerben haben es seine Fotos unter die Top Ten geschafft. Mit seinem Bild des Jura Wracks hat er erst in diesem Jahr beim Wettbewerb &bdquo;Underwater Photographer of the year (UPY)“ in der Kategorie UPY-Wrecks den Award &bdquo;highly commended“ gewonnen.

Tauchen ist für Frank Aron wie Fahrradfahren Bei der Jura handelt es sich um das älteste Dampfschiffwrack in Deutschland, das nach einer Kollision mit dem Schiff Stadt Zürich 1864 im Bodensee versank. Es liegt in etwa 36 Meter Tiefe.

Die Faszination zum Tauchen hat Frank Aron von seinem Vater. &bdquo;Er ist Mitte der 1960er-Jahre schon getaucht.“ Mit seinem Vater verbrachte er jeden Sommer am Mittelmeer und schnell entfachte so seine Leidenschaft fürs Wasser. &bdquo;Ich bin quasi reingewachsen“, sagt er und lacht.

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Hauptberuflich arbeitet Aron als Chemiker und Medizinphysiker in der Pharmaindustrie, doch die Wochenenden gehören dem Tauchen. Ob Höhlentauchen in Mexiko, in den Tiefen des Mittelmeers bei Südfrankreich oder vor der Küste Italiens und vor allem auch in heimischen Gewässern: Im Wasser schwebend fühlt sich der Mann aus dem Kreis Herford einfach wohl. Aron: &bdquo;Tauchen ist für mich mittlerweile wie Fahrradfahren.“

Diese Gewässer punkten mit Sicht von mehr als 35 Metern Und auch ein Faible fürs Fotografieren hat der 54-Jährige schon seit seiner Teenagerzeit. Die Unterwasserfotografie hat ihn kurz vor dem Ausbruch der Corona-Pandemie so richtig gepackt. Im See im Berg bei Brilon war er da unterwegs, als die strahlende Sonne für wundervolle Licht-Momente in der Tiefe sorgte. &bdquo;Das war mein Aha-Erlebnis“, sagt Aron, dessen Ziel es ist, mit seinen Bildern die Tauchgewässer in Deutschland in den Fokus zu rücken.

So macht er sich mindestens zwei Mal im Monat auf, um die heimischen Gewässer zu entdecken. &bdquo;Wir haben in Deutschland tolle Seen und Talsperren, die Sicht ist oft atemberaubend“, schwärmt der gebürtige Gütersloher. Der See im Berg ist ein ehemaliger Steinbruch. &bdquo;Und im Winter glasklar. Hier hat man eine Sicht von 40 Metern.“ Auch der Kreidesee bei der Stadt Hemmoor in Niedersachsen ist für Aron immer wieder ein Erlebnis. Mehr als 35 Meter Sicht sind hier bei längeren Schönwetterperioden keine Seltenheit. &bdquo;Das Gewässer ist wunderschön, hier lässt es sich durch einen alten Unterwasserwald tauchen.“

Ebenfalls ein Highlight ist für ihn das Schieferbergwerk Nuttlar im Sauerland. Das steht allerdings nur ausgebildeten Höhlentauchern offen. &bdquo;Generell haben geflutete Bergwerke ihren Reiz. Es gibt meist glasklares Wasser und riesengroße Hallen - je nach Abbau.“ Auch durch Fahrzeuge oder Schienen unter Wasser lassen sich &bdquo;tolle Effekte zaubern“, sagt Aron, der allerdings keinen expliziten Lieblingsort zum Tauchen hat. &bdquo;Besondere Wasser-Momente können überall entstehen.“

Unterwasserfotografie gibt es auch als Kalender Damit die spektakulären Bilder entstehen können, braucht Aron mehr Equipment als nur eine Unterwasserkamera. In gewissen Tiefen, Höhlen und gefluteten Bergwerken ist es schließlich stockfinster. Hier muss der 54-Jährige die Szenerie exakt ausleuchten, damit die gewünschte Stimmung fürs Foto entsteht und die Objekte zur Geltung kommen.

Für seine Models choreografiert er den Fotoeinsatz vorab. &bdquo;Unter Wasser zeige ich ihnen dann mit Fingersymbolen, was sie machen sollen“, erklärt Aron, der in der Regel für einen Tauchfotoeinsatz 90 bis 100 Minuten unter Wasser ist. Viele Bilder entstehen in Tiefen bis zu 30 Metern. Aron selbst kann als Technischer Taucher, die Fähigkeiten gehen weit über die Grenzen des Sporttauchens (bis 40 Meter) hinaus, mit einem Mischgas tiefer als 100 Meter tauchen. &bdquo;Mehr als 130 Meter habe ich geschafft.“

Sein Einblick durch die Linse auf die spannenden Unterwasserwelten sind übrigens auch als Kalender zu haben. 100 Stück hat er nach eigenen Angaben im vergangenen Jahr verkauft. Mehr Informationen über Frank Aron, der aus Gütersloh stammt und dort seit 1987 Mitglied des Tauchsportclubs Gütersloh ist, gibt es auf der Homepage https://www.franks-unterwasser-fotos.de .

Bis zu 130 Meter tief: Taucher aus dem Kreis Herford fotografiert versunkene Welten

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