Drohendes Hochschul-Aus: Ziehen Höxters Professoren bald in diese Container ein?

Höxter. Dass eine Hochschule in öffentlich-rechtlicher Trägerschaft den Dienstherrn zur Klärung juristischer Fragen vor ein Verwaltungsgericht bringt, ist schon alles andere als gewöhnlich. Wie berichtet, hat die Technische Hochschule OWL (TH OWL) genau das mit dem Land Nordrhein-Westfalen gemacht. Der Aktionskreis Lehre will nun herausgefunden haben, dass hochschulintern schon feststeht, dass das Hochschulpersonal in Detmold in Container umziehen soll - unabhängig vom Ausgang des Gerichtsverfahrens. Die Hochschule dementiert die Pläne auf Nachfrage der Redaktion nicht - stellt aber eine Sache grundsätzlich klar.

&bdquo;Seit einem Jahr wartet die Öffentlichkeit vergeblich auf schlüssige Details über Sinn, Inhalte und die organisatorische Umsetzung der Strukturreform der Technischen Hochschule OWL, vor allem am Standort Höxter“, heißt es in einem Schreiben, das die Mitglieder des Aktionskreises um Bernd Schackers jetzt veröffentlicht haben. Tatsächlich hatte Wissenschaftsministerin Ina Brandes vom Präsidium der TH gefordert, ein Konzept für Höxter vorzulegen - inklusive Lehre. Die Ministerin hatte Präsident Jürgen Krahl mehrfach ins Stammbuch geschrieben, die Lehre dürfe nicht aus Höxter abgezogen werden.

Juristisch will der Präsident nun klären lassen, ob das Land, sozusagen als Dienstherr, befugt ist, die Autonomie der Hochschule, festgeschrieben im Hochschulfreiheitsgesetz, durch diese Vorgabe einzuschränken. Hochschullehre ohne Personal und Professoren ist nun aber so wie Fahrradfahren ohne Rad. &bdquo;Wie dem Aktionskreis Lehre am Hochschulstandort Höxter nun bekannt wurde, plant die Hochschulleitung der TH OWL die Unterbringung des Höxteraner Hochschulpersonals in circa 120 Containern in Detmold“, heißt es im Schreiben des Aktionskreises.

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Beste Räume mit umfassender Ausstattung in Höxter - Käfighaltung in Detmold? Kritisiert werden mangelnde Unterbringungsbedingungen des Personals - von einer &bdquo;Käfighaltung für die Wissenschaft“ ist in dem Schreiben die Rede. &bdquo;Ein ganzheitlich qualitätssteigerndes Konzept für die Weiterentwicklung einer Hochschule sieht sicherlich komplett anders aus“, meint Schackers. Das Kernargument: Während in Höxter für Studierende wie Lehrende und Mitarbeitende &bdquo;beste Räumlichkeiten mit umfangreicher Ausstattung – etwa mit diversen Laboren für die praxisorientierte Ausbildung - zur Verfügung“ hätten, müssten sämtliche Räumlichkeiten in Detmold und Lemgo &bdquo;erst einmal aufgebaut und ausgestattet werden“.

Es sei empörend, &bdquo;wie die Hochschulleitung im Rahmen ihrer geplanten Strukturreform mit ihrem wichtigsten Bestandteil für Studierende, nämlich dem dauerhaft in Lehre und Forschung beschäftigten Personal, umgeht“ kritisieren Franz-Josef Kaup und Matthias Köhne vom Aktionskreis. Tatsächlich hatte die Leitung der TH OWL in der Vergangenheit immer wieder Zweifel an der Zukunftstauglichkeit der Gebäude und Ausstattung des Campus in Höxter zum Ausdruck gebracht. Lokale Akteure hatten dem aber nachdrücklich widersprochen. &bdquo;Wem lässt sich das bitte noch als wirtschaftlich sinnreiche Lösung verkaufen?“, heißt es in dem Schreiben an die Öffentlichkeit.

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Wo die Container laut Aktionskreis künftig bezogen werden sollen Die Container sollen, laut Informationen des Aktionskreises, künftig angrenzend an den bisherigen &bdquo;Kreativ-Campus“ an der Bielefelder Straße in Detmold aufgestellt und demnach ab Herbst 2026 bezogen werden. &bdquo;Ein solch tristes Container-Dorf beflügelt sicherlich nicht die gewünschte Kreativität der Lehrenden“, heißt es in der Mitteilung des Aktionskreises. Die Mitglieder hielten das &bdquo;für eine absolute Zumutung und Respektlosigkeit“ der Hochschulleitung gegenüber dem heutigen Personal am Standort Höxter.

Die TH OWL betont auf Nachfrage der Neuen Westfälischen, dass die Hochschule &bdquo;die Planungen für einen möglichen Umzug eines Teils unserer Kolleginnen und Kollegen nach Lemgo und nach Detmold vor Abschluss der rechtlichen Klärung nicht finalisieren“ werde. Heißt: kein Umzug ohne Gerichtsentscheidung. &bdquo;Wir bitten daher um Verständnis, dass die TH OWL sich erst nach Abschluss des laufenden Verfahrens äußern wird“, sagt ein Sprecher der Hochschule.

Der Aktionskreis nimmt die Hochschulleitung weiter in die Pflicht Mindestens einer der Container, den der Aktionskreis als neue Wohnstätte für Personal aus Höxter vermutet, hat, zumindest bisher, laut TH OWL einen ganz anderen Zweck: Es sei ein &bdquo;temporäres Funktionsgebäude in Lemgo, unter anderem mit dem Tech-Lipp-Lernlabor für Schülerinnen und Schüler, in dem die TH OWL in Zusammenarbeit mit Schulen Kinder und Jugendliche mit Begeisterung für naturwissenschaftliche und technische Vorgänge fördert“, so ein Sprecher.

Der Aktionskreis nimmt indes die Hochschule in die Pflicht, aber gibt sich zugleich kämpferisch. &bdquo;Die Anzahl unbeantworteter Fragen zur Umsetzung der Strukturänderung an die Hochschulleitung füllt Seiten“, sagen die Aktivisten. Gleichzeitig setze der Aktionskreis große Erwartungen in das Verwaltungsgericht und die Landespolitik: Sie könnten &bdquo;die Umzugsplanungen noch rechtzeitig stoppen“ und damit die Strukturreform in der geplanten Form begraben. Alles andere würde &bdquo;dem Demokratieverständnis schweren Schaden zufügen“.

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