Restaurant im Kreis Gütersloh zu verkaufen – neuer Besitzer für Pizzeria gesucht

Werther. Schon eine Stunde, bevor die Pizzeria zur Mittagszeit öffnet, lodern die Flammen im Holzofen und verbreiten Wärme. Krunoslav Karalic steht daneben und bereitet Pizzateig vor. Michela Caliandro trägt eine große Box mit beiden Händen von der Küche hinter die Theke. Dann wischt sie sich die Hände ab und setzt sich an einen der Tische im Restaurantbereich.

Der Anlass des Gesprächs ist seit einigen Tagen in Anzeigen-Portalen zu lesen. &bdquo;Wir verkaufen schweren Herzens unsere etablierte Pizzeria, die sich seit 1996 in Familienbesitz befindet“, steht dort. &bdquo;Ich war schon immer in der Gastronomie“, sagt Michela Caliandro. &bdquo;Schon mit 15 Jahren habe ich im Eiscafé meiner Eltern in Dissen mitgeholfen“, beginnt sie, um zu erklären, warum sie sich entschieden hat, die Pizzeria nach fast 30 Jahren aus den Händen der Familie zu geben.

Mit 19 hat sie dann ihren damaligen Mann Enzo Alfano geheiratet und mit ihm 1999 die Pizzeria an der Engerstraße übernommen. Der Name Alfano ist in Werther in gastronomischer Hinsicht kein unbekannter. An der Alten Bielefelder Straße gibt es noch heute &bdquo;Enzos Imbiss Pizzeria am Alten Markt“, der inzwischen von Michela Caliandros Sohn Pietro Alfano geführt wird. Während ihr Schwager Alfredo Alfano bis 2014 erfolgreich das italienische Restaurant La Venghauss am Venghauss-Platz führte.

Gastronomin will mehr Zeit für die Familie Nach der Trennung des Paares blieb Michela Caliandro im Alfano und ist seit 15 Jahren dessen alleinige Inhaberin. Unterstützt wird sie seitdem von ihrem Lebensgefährten Krunoslav Karalic. Das Leben der beiden dreht sich fast ausschließlich um die Pizzeria.

&bdquo;Ich bin morgens ab 9 oder 10 Uhr im Restaurant und mache abends nicht vor 22 Uhr Feierabend“, sagt sie. &bdquo;In den zwei Stunden Mittagspause fahre ich schnell nach Hause nach Borgholzhausen, gehe mit dem Hund raus, erledige die Wäsche und fahre wieder zurück nach Werther.“

&bdquo;Es ist so viel Bürokratie hinzugekommen“ Sie liebe ihren Job, betont sie und dabei lächelt sie. &bdquo;Aber ich habe Kinder und Enkelkinder und möchte einfach mehr Zeit für die Familie haben“, sagt die 45-Jährige, &bdquo;und ich möchte auch mal Pause machen.“ Den einzigen Ruhetag des Lokals, den Montag, verbringe sie meistens bei ihren Enkeln in Herford. Dies seien immer Stunden voller Leichtigkeit, die sie sehr genieße.

In der Pizzeria hingegen ist sie als Chefin stets voll beschäftigt. Auch wenn sie von einem Koch und abends von einer Kellnerin und einem Pizza-Taxi-Fahrer unterstützt werde. Ihr Lebensgefährte steht am Pizzaofen, sie macht die Imbissgerichte – und ist mittags für den Service zuständig, die Pizza-Taxi-Fahrten, den Einkauf, die Abrechnung und überhaupt alles, was sonst so anfällt.

&bdquo;Es ist inzwischen so viel Bürokratie hinzugekommen. Für alles gibt es Vorschriften und immer wieder neue Gesetze. Eigentlich bräuchte man einen, der sich alleine mit diesen Sachen beschäftigt“, sagt Krunoslav Karalic.

Erste Interessanten waren schon da Einfach mal ein freies Wochenende oder ein früher Feierabend, das wünscht sich das Paar. Wahr werden soll dieser Wunsch spätestens ab 2026. &bdquo;Bis zum Ende dieses Jahres machen wir noch weiter“, sagt Krunoslav Karalic. Denn mit der Abgabe ihres Geschäfts haben es die zwei nicht eilig – nicht um jeden Preis. &bdquo;Fünf Interessenten waren schon hier“, erzählt Michela Caliandro. &bdquo;Aber es muss einer sein, der auch hierhin passt.“

&bdquo;Es soll jemand Nettes sein, jemand, der erwachsen ist“, sagt sie. Und vor allem jemand, dem sie mit gutem Gefühl ihre Gäste überlassen kann. Denn die liegen ihr am Herzen. &bdquo;Die Leute sind immer nett. Wenn es voll ist, dann sagen sie &bdquo;Stresse dich nicht so“ und warten geduldig. Und zu Weihnachten bringen sie mir sogar Geschenke.“ Besonders die älteren Restaurantbesucher haben es ihr angetan. &bdquo;Ich liebe Omas und Opas“, sagt sie und strahlt dabei.

Besonderer italienischer Pizzaofen Und was wird sie machen, wenn sie dann ab Januar keine Gastronomin mehr ist? &bdquo;Erst mal ein paar Monate Pause und dann mal sehen. Vielleicht betreue ich alte Leute. Aber Gastronomie auf keinen Fall mehr.“ Ihr Lebensgefährte ist da nicht ganz so rigoros und kann sich durchaus vorstellen, wieder Pizza zu backen. &bdquo;In der Pizzeria von Michelas Sohn“, sagt er.

Aber bis es so weit ist, wartet Michela Caliandro erst mal noch auf den richtigen Käufer oder die passende Käuferin. &bdquo;Es sollte auch jemand sein, der mit unserem Pizzaofen umgehen kann.“ Den Holzofen hatten sie damals eigens aus Italien kommen lassen.

&bdquo;Da kann man die Pizza nicht einfach reinlegen, sondern muss sie immer drehen. Das ist nicht für jeden etwas.“ Dass sie ihrem potenziellen Nachfolger ein Schmuckstück überlässt, darüber ist sie sich bewusst. &bdquo;Da müsste man schon ganz viel falsch machen, um mit diesem Laden vor die Hunde zu gehen.“

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