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Hilfe für Vierbeiner in Not

Neues Tierheim für Pferde und Esel im Kreis Höxter

Stahle. Vor dem Hoftor liegen dicke Rollen aus altem Kunstrasen. „Das ist kein Müll, sondern der Belag für unseren Außenplatz“, erklärt Melanie Schneidern, Vorsitzende des Vereins Pferde und Esel in Not. Oftmals leiden die Pferde und Ponys, die der Verein aufnimmt, an Huferkrankungen. Die Tiere brauchen dann einen weichen, trockenen und sauberen Untergrund. Ein Kunstrasen ist dazu genau richtig.

Ausgesetzte, misshandelte und verwahrloste Hunde und Katzen landen im Tierheim. Bei großen Huftieren wie Pferde und Esel ist das nicht so einfach. Seit 30 Jahren gibt es den Verein Pferde und Esel in Not in Heinsen, der genau in solchen Fällen einspringt und sich um solche Notfälle kümmert. Doch die Zahl der Notfälle ist viel größer, als der Verein bislang stemmen kann. „Wir müssen die allermeisten Anfragen ablehnen, was uns immer in der Seele weh tut“, sagt die 2. Vorsitzende Nicole Bode. Aktuell verfügt der Verein über zwei Aufnahmeplätze. Das wird sich in Kürze ändern.

Der Verein hat nun in Stahle einen ehemaligen Bullenstall mit einem Hektar Weide gepachtet und will dort zehn Notfallplätze einrichten. „Wir sind kein Gnadenhof, sondern eher ein Tierheim, das die Tiere gesund pflegt und sie dann in gute Hände wieder abgibt“, erklärt die Vorsitzende. Manchmal geht das ganz schnell, manchmal verbleibt ein Pferd auch ein ganzes Jahr. Wenn man dann nur zwei Plätze hat, ist man schnell an der Kapazitätsgrenze. Das soll mit dem neuen Standort in Stahle besser werden. Auch wenn zunächst noch zahlreiche Umbauarbeiten anstehen, fühlt sich der Verein in Stahle bereits sehr wohl.

Verein ist schon viel unterstützt worden in Stahle

„Ob es ums Zäune bauen geht oder die Aktion mit dem Kunstrasen, wir haben hier schon so viel Unterstützung und Hilfe aus der Ortschaft erhalten, dass wir einfach nur sehr glücklich und dankbar sind für diesen tollen Spirit in Stahle“, freut sich die Vorsitzende. So hatten Firmen aus dem Ort Lastwagen und Radlader samt Fahrer zur Verfügung gestellt, um 20 Tonnen schwere Rollen mit Kunstrasen nach Stahle zu transportieren.

Vorsitzende Melanie Schneider sitzt auf einem Haufen von Kunstrasenrollen für den Auslaufplatz ihrer kranken Pferde. - © Burkhard Battran
Vorsitzende Melanie Schneider sitzt auf einem Haufen von Kunstrasenrollen für den Auslaufplatz ihrer kranken Pferde. (© Burkhard Battran)

Der Vier-Hufe-Hof, wie der Verein seine Aufnahmestation in Stahle nennt, befindet sich am Wirtschaftsweg In der Bülte zwischen Gewerbegebiet und Landwirtschaftsflächen. Hier wird es den Tieren gut gehen. Vor allem auch, weil auch auf die Bedürfnisse eines jeden Tieres individuell eingegangen wird.

Die Bekanntheit in Nordrhein-Westfalen soll größer werden

Nicole Bode ist selbst Tierheilpraktikerin und Melanie Schneider kommt aus dem Futtermittelvertrieb. Der Verein arbeitet eng mit der auf Pferde spezialisierten Einbecker Tierärztin Heike Korter zusammen. Auch die erfahrene Hufschmiedin Johanna Wiemers und die einfühlsame Osteopathin Merle Drescher leisten immer wieder auch kostenfreie Hilfe.

Auch wenn eine behördlich angeordnete Inobhutnahme zwar bezahlt wird, decke die Vermittlungsgebühr nur in den allerseltensten Fällen die Tierarzt- und Pflegekosten. „Wir haben 100 Mitglieder, doch vor allem finanzieren wir unsere Arbeit über Firmenspenden“, erklärt die Vorsitzende. Vor allem in Niedersachsen ist der Verein gut bekannt und verfügt über ein großes Netzwerk, das mit dem neuen Standort auch in NRW ausgeweitet werden soll.

Fenja hat Probleme mit den Atemwegen

In Niedersachsen reicht das Netzwerk bis an die Nordsee. „Im letzten Sommer haben wir eine liebe, kleine Ponystute aus sehr schlechter Haltung übernommen. Sie heißt Fenja und leidet an einer schweren Atemwegserkrankung“, berichtet Melanie Schneider. Fenja atmet jetzt salzhaltige Nordseeluft, was ihr sehr guttut. Für sie kann nun ein neuer Besitzer gesucht werden. Allerdings sollte der an der Küste leben und nicht im Weserbergland.

Auf seiner Homepage unter www.pferde-und-esel-in-not.de berichtet der Verein regelmäßig über die neuesten Entwicklungen und Aktivitäten und wie sich die in Obhut genommenen Tiere entwickeln.

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