Weltkonzern Claas im Kreis Gütersloh investiert 30 Millionen Euro im Stammwerk

Harsewinkel. Claas glaubt weiter an den Wirtschaftsstandort Deutschland: Der Landmaschinenhersteller aus Harsewinkel hat am Freitag, 11. Juli, im Stammwerk an der B513 ein hochmodernes Vorfertigungswerk eingeweiht, in dessen Bau die stolze Summe von gut 30 Millionen Euro geflossen sind. Das Projekt ist Teil eines großen Claas-Investitionsprogramms in Deutschland, es gilt als ein Meilenstein bei der Modernisierung der Produktion. Die Besonderheit: Der neue Fertigungsbereich wurde in nur zwei Jahren und damit sehr schnell hochgezogen. &bdquo;Diese Investition ist eine Investition in die Zukunft und ein klares Bekenntnis zur modernsten Produktion in Deutschland“, sagte Thomas Spiering von der Konzernleitung.

In der Vorfertigung werden auf 9.000 Quadratmetern Mähdrescherkomponenten bis zu einer Größe von 2,50 Meter produziert – also etwa die weithin sichtbaren Auslaufrohre, aus denen das Korn strömt, oder die an der Schnittstelle zwischen Stroh und Korn angebrachten Dreschkörbe (offizieller Name: Vorkorbsegment).

&bdquo;Durch diese Körbe gehen bei der Ernte mehrere 100 Tonnen Stroh in der Stunde“, sagte Simon Krieter, der den Umbau als Projektleiter federführend begleitet hat. Bei einem solchen typischen Verschleißteil sei der Ersatzteilbedarf entsprechend hoch. Lackiert in Claas-grün gehen sie nach der Fertigstellung ins Claas-Ersatzteilwerk nach Hamm-Uentrop.

Produktion im Kreis Gütersloh soll noch effizienter werden Eines der entscheidenden Elemente der neuen Fertigungslinie ist die Automation. Die Komponenten durchlaufen hier die Produktionsschritte Lasern, Stanzen, Abkanten, Walzen, Schweißen und Kleben. Im Einsatz sind unter anderem sechs voll vernetzte Schweißroboter zum Stückpreis von gut 300.000 Euro. Zudem soll es eine umfassende Digitalisierung der Prozesse geben, um so die Produktion weiter zu optimieren und effizienter zu gestalten. &bdquo;Qualität ist für uns extrem wichtig. Dafür brauchen wir die richtigen Werkzeuge, wovon Automation eines der wichtigsten ist“, so Spiering.

Aber auch die neue Arbeitsumgebung kann sich sehen lassen. Eine Deckenhöhe von 14 Metern, dazu viel Tageslicht und eine gute Luftqualität dürfte die Claasianer, die im Drei-Schicht-System arbeiten, freuen. Dazu kommen neueste energetische Standards wie eine moderne Isolierung, Wärmetauscher und intelligente Lichtsteuerung und damit eine hohe Energieeffizienz. Spiering: &bdquo;Solche Bedingungen sind auch heute noch ungewöhnlich.“

Erbaut wurde das neue Fertigungszentrum innerhalb von zwei Jahren – im ersten Jahr wurden Fundamente und Abwasserleitungen erneuert, danach standen Hallenabriss und Neubau auf dem Plan. Mehr als 1.000 Tonnen Stahl wurden verbaut. Die Herausforderung: Alles ging im laufenden Betrieb über die Bühne, wobei extra eine Ausweichfertigung eingerichtet wurde. &bdquo;Dass wir das geschafft haben, war noch die Kirsche on top und eine super Teamleistung“, sagte Jan-Peter Bluhm, Produktionsleiter im Werk Harsewinkel.

Claas investierte in den letzten vier Jahren mehr als 400 Millionen Euro &bdquo;Schnell bauen bedeutet auch, dass wir hier zeitweise bis zu 120 Bauarbeiter rumlaufen hatten. Beim Abriss hatten wir teils drei Bagger gleichzeitig im Einsatz“, berichtete Simon Krieter. Nicht weniger als eine Million Euro seien auf der Baustelle pro Woche verbaut worden. &bdquo;Das war eine große Herausforderung“, so Krieter, der auch einräumte, dass die aktuell schwierige konjunkturelle Lage den Verantwortlichen in die Karten gespielt hat: &bdquo;Bei voller Produktion wäre der Neubau deutlich schwieriger zu bewerkstelligen gewesen.“

Claas hat in den vergangenen vier Jahren mehr als 400 Millionen Euro in seine Standorte in Deutschland investiert. In Harsewinkel war erst 2022 eine neue Mähdreschermontagelinie für 60 Millionen Euro eingeweiht worden; im Dezember soll am anderen Ende des Werksgeländes ein neuer hochautomatisierter zentraler Wareneingang an den Start gehen. Auch hier sind Investitionen in Höhe von 30 Millionen geplant.

Das alles ist wohlüberlegt. &bdquo;Wir sind ein Familienunternehmen – wir denken nicht in Jahren, sondern in Jahrzehnten oder sogar in Jahrhunderten“, betonte Thomas Spiering.

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