Testphase für Surfwelle in Herford gestartet: Wo bald Wellen geritten werden

Herford. Es ist der Traum vieler Wasserratten und schon bald könnte er wahr werden: Surfen auf einem der Flüsse in Herford. Bereits seit 2023 gibt es diese Idee und nachdem es um das Projekt zuletzt eher ruhig geworden war, startet nun überraschend die entscheidende Testphase.

Schon in sechs bis neun Monaten könnten, wenn alles glatt läuft, die ersten Wellen gesurft werden, sagt Bürgermeister Tim Kähler. Allerdings darf nicht jeder das Ozean-Feeling genießen.

Der Ort: die Aa am Herforder Stadtgraben War anfangs noch die Werre im Gespräch, ist nun klar: Nur die Aa kommt infrage. Rund ein Jahr lang haben Thomas Schmidtpott von der Stadt und professionelle Surfer nach einem passenden Ort gesucht. Fündig wurden sie schließlich an der Wehranlage der Aa, direkt gegenüber des Hauses &bdquo;Unter den Linden 48“.

&bdquo;Wenn wir die Wehrtafeln hochfahren, haben wir eine gewisse Strömungsgeschwindigkeit und daraus entsteht am Fuß eine Welle, die wir vielleicht nutzen können“, sagt Schmidtpott, der auch selbst leidenschaftlicher Surfer ist. Durch temporäre Einbauten aus Holz könne die Welle zudem verstärkt und gelenkt werden. Beachtet werden müsse bei all dem der Hochwasserschutz, denn das Wasser muss jederzeit abfließen können.

Ob die Idee auch wirklich in der Praxis funktioniert, muss nun getestet werden. Es sei aber in jedem Fall eine kostengünstige Variante. Die Genehmigung der Wasserbehörde für die Pläne steht noch aus.

Blick nach Hannover: Vor zwei Jahren eröffnet die Leinewelle Das Surfen: Nur Profis dürfen ins Wasser Klar ist aber schon jetzt: Auf Dauer dürfen die Holzeinbauten nicht im Wasser bleiben – nach jedem Surfgang müssen sie wieder abgebaut werden – auch aus Sicherheitsgründen. Denn einfach das Wehr betreten, sich aufs Brett stellen und lossurfen geht nicht. &bdquo;Es besteht Lebensgefahr“, sagt Schmidtpott.

Erst kürzlich verunglückte eine Frau im Münchener Eisbach tödlich, als sie mit ihrer Sicherheitsleine unter Wasser hängen geblieben war. &bdquo;Wenn man fällt, kriegt man mit Hochdruck Wasser ins Gesicht. Da muss man wissen, wie man sich verhält und wie man reagiert. Fünf Sekunden fühlen sich da wie Minuten an, sagt Peter Friesen.

Der Profisurfer steht seit rund 26 Jahren auf dem Brett und fährt regelmäßig zur Leinewelle nach Hannover. Das mache schon Spaß, sagt er, doch eine eigene Surfwelle vor Tür zu haben, wäre noch besser. Wenn die Testphase erfolgreich abgeschlossen ist, will er mit zwei Freunden den Verein &bdquo;Welle Herford“ gründen und die Surfanlage auf der Aa betreiben. Der Verein soll dann Events organisieren, bei denen das Surfen explizit erlaubt ist – zunächst aber nur für Vereinsmitglieder. &bdquo;So kann die Nutzung der Anlage am einfachsten kontrolliert werden“, sagt Friesen.

Die Reaktionen: Bürgermeister unterstützt das Projekt zu &bdquo;100 Prozent“ Bürgermeister Tim Kähler (SPD) ist Feuer und Flamme für das Vorhaben. &bdquo;Wir als Stadt werden es mit allen uns zur Verfügung stehenden Mitteln unterstützen“, sagt das Herforder Stadtoberhaupt. Es sei ein großartiges Projekt, das zeige, was möglich sei, wenn Stadt und engagierte Bürger zusammenarbeiten.

Langfristig soll die Surfanlage zum Radewiger Wehr wechseln, das ab den Jahren 2028/2029 umgebaut wird. Dann soll sie auch dauerhaft nutzbar sein und nicht mehr zurückgebaut werden müssen. Die Anlage am Stadtgraben diene als Probelauf, damit am festen Standort am Ende alles rund läuft.

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Unter dem Motto &bdquo;Herford ans Wasser“ soll das Wehr im Rahmen des Umbaus wieder freigelegt werden. &bdquo;Es geht darum, Herford immer wieder neu zu entdecken, weiterzuentwickeln und gemeinsam etwas Besonderes zu schaffen“, so der Bürgermeister. Mehr Natur, neue Freizeitmöglichkeiten und eine Stärkung des gemeinschaftlichen Miteinanders seien das Ziel. &bdquo;Das Konzept bedeutet, nicht nur Spaß am Wasser zu haben, sondern auch im Wasser“, so Kähler. Damit steigere man auch die Attraktivität der Stadt.

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