Mehrzweck-Arena in Paderborn hat Potenzial für bis zu 7500 Besucher

Paderborn. Konzerte, Messen oder Sportveranstaltungen mit bis zu 4500 Sitz- oder 7500 Stehplätzen könnten in nicht allzu ferner Zukunft in Paderborn möglich sein. Zumindest wenn es nach den Initiatoren einer Machbarkeitsstudie für den Bau einer Mehrzweck-Arena geht. Die Ausgangslage sei positiv und der Markt in diesem Segment gegeben.

Durchgeführt wird die Studie durch das Bielefelder Institut für Sportberatung im Auftrag der Initiative &bdquo;Paderborn überzeugt“ (PBÜ) aus Wirtschaft, Sport und Politik. Den Impuls hatte das Forum Paderborner Spitzensport (FPS) gegeben. Erste Ergebnisse liegen nun vor.

Besonders im Blick habe man die Situation der Baskets gehabt, erläutern Uwe Diedam und Martin Hornberger, als Geschäftsführer des FPS. Deren Spielort, die Maspernhalle, saniert werden muss. Doch auch die Attraktivität des Standorts Paderborn sei Teil der Intention. Dafür stehe die Partnerschaft mit &bdquo;Paderborn überzeugt“. Den Beteiligten liege es am Herzen &bdquo;die Stadt nach vorne zu bringen“, nennt PBÜ-Vorsitzender Otto Drosihn als gemeinsame Basis. Man wolle &bdquo;Dinge anstoßen, weil Paderborn noch viele Möglichkeiten hat“, ergänzt Bernd Schäfers-Maiwald (PBÜ).

Veranstaltungen mit bis zu 7500 Besuchern in Paderborn möglich Neben dem Willen scheinen auch die Eckpunkte für einen bis zu 7500 Besucher fassenden Veranstaltungsort gegeben zu sein. Zu diesem Schluss kommt Claus Binz vom Institut für Sportstättenberatung (IFS) aus Bielefeld. Sein Unternehmen blickt auf mehr als 30 Jahre Erfahrung im Bereich der Analyse, Beratung, Realisierung und Betrieb von inzwischen mehr als 100 solcher Hallen zurück und ist weltweit tätig.

Im Kapazitätssegment ab 4500 (Tribünen-)Besucher bestehe in Paderborn ein Defizit, steigt Binz ein. Die größten Veranstaltungsorte sind mit bis zu 2000 Besuchern die Maspernhalle, die Paderhalle folgt mit bis zu 1800 Plätzen. Die Vorgaben der Basketballliga fordern ab der Pro A mindestens Platz für 2500 Fans. Teams in der Basketballbundesliga (BBL) müssen mindestens 4500 Plätze bieten können. Eine neue Halle könnte also bessere Perspektiven für die Profi-Basketballer bieten.

3,8 Millionen Menschen im Einzugsbereich für Paderborner Mehrzweck-Arena Durch komplett einfahrbare Tribünen könnte Platz für bis zu 7500 Besucher sein. Das eröffne Potenzial für Konzert- und Kulturveranstaltungen sowie Messen und Firmen-Events. Das mögliche Einzugsgebiet sei als gut zu bewerten. Bis zu 3,8 Millionen Menschen könnten Paderborn mit einer einstündigen Autofahrt erreichen. Zudem rangiere der Standort bei Wirtschafts- und Kaufkraft jeweils über dem Landesdurchschnitt.

Konkurrenz sei durch drei Hallen gegeben: die Bielefelder Seidenstickerhalle, der Phoenix-Contact-Arena in Lemgo und der Nordhessen-Arena in Kassel. Jeweils mit Schwächen im Veranstaltungsbereich gegenüber einem hiesigen Neubau. So sei die Schul- und Vereinssportnutzung der Seidenstickerhalle sehr hoch und ließe nur wochenendliche Veranstaltungen zu, gegenüber Lemgo würden Veranstalter Paderborn den Vorzug geben und die Halle in Kassel sei in die Jahre gekommen und durch die Eishockey-Nutzung aufwendig im Umbau für Veranstaltungen.

Keine Konkurrenz zu bestehenden Paderborner Veranstaltungsorten Zu den in der Stadt vorhandenen Veranstaltungsorten würde hingegen keine Konkurrenz entstehen, insbesondere hinsichtlich der Kapazitäten. Vielmehr könnten diese sogar profitieren, skizziert der Experte. Etwa durch ergänzende Events zu Veranstaltungen oder wenn Veranstaltungen aufgrund geringerer Nachfrage in kleinere Spielstätten ausweichen wollten, ohne die Stadt zu wechseln. Letztlich würde sich das Veranstaltungsangebot Paderborns also erhöhen.

Bis zu 55 Veranstaltungen jährlich könnte es in der neuen Mehrzweck-Arena geben, so die Perspektive. Neben den Ligaspielen der Baskets seien etwa Nationalmannschaftsspiele im Volleyball oder Handball möglich, wenn auch nicht gegen die ganz großen Gegner. Mit bis zu 27 Partien würde Sport die Hälfte der Veranstaltungen bedeuten, hinzu könne man mit bis zu 15 Unterhaltungsveranstaltungen im Bereich Konzerte oder Comedy, etwa sieben Firmenveranstaltungen sowie drei größeren Messen und einer Großtagung jährlich kalkulieren.

Weiche Faktoren für attraktiven Standort Paderborn Neben den Erkenntnissen aus Befragungen von möglichen Interessenten führt Claus Binz auch Erfahrungen aus vergleichbaren Objekten in Wetzlar, Trier und Gummersbach als Bezugsgrößen an. Die jeweiligen Betreiber würden schwarze Zahlen schreiben und dies könne auch in Paderborn möglich sein. Dazu kämen weiche Faktoren, wie eine positive Außenwirkung der Stadt, die Standortattraktivität sowie Möglichkeiten für die heimischen Unternehmen, eigene Veranstaltungen vor Ort realisieren zu können.

Die Studie soll nur noch um eine Stufe ergänzt werden, dabei stehen die Kostenplanung und konkrete Analyse der Wirtschaftlichkeit im Fokus. Gibt es diesbezüglich positive Signale, soll es ins konkrete Projekt und dessen Finanzierung gehen. Mit Blick auf die Haushaltslage schaffe die Stadt einen solchen Bau nicht, dieser müsse aus der Wirtschaft heraus realisiert werden, in Kooperation mit der Stadt, stellt Otto Drosihn heraus.

Noch gibt es keinen Bebauungsplan für das Areal an der A33 Für Planung und Bau seien rund zwei Jahre realistisch, meint Experte Binz. Doch noch befindet sich im vorgesehenen Areal nahe der A33-Anschlussstelle wortwörtlich eine grüne Wiese, Ackerfläche und ein Gehöft. Ein Bebauungsplan besteht nicht, dieser müsse komplett durch ein Planverfahren gehen. Dauer: schwer abschätzbar. &bdquo;Vielleicht zwei, drei Jahre“, vermutet die Runde der Initiatoren. In direkter Nachbarschaft der zukünftigen Arena würden die Untouchables Paderborn dann ihren großen Wurf in Form eines neuen Baseballstadions wagen. Es würde Teil des Planverfahrens werden, erklärt Uwe Diedam. Bis dahin lägen diese Pläne aber auf Eis.

&bdquo;Paderborn überzeugt“ und das Forum Spitzensport sehen in ihrem Vorstoß zur multifunktionalen Halle in Sachen Maspernhalle auch ein Signal an die Stadt. Die Sanierungspläne könnten angepasst werden und dann günstiger ausfallen als die veranschlagten 30 Millionen Euro. Hier sei die Politik gefordert.

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