Bielefelder Tierheim erbt 100.000 Euro – und investiert sie klug

Bielefeld. Ihr Vermächtnis, rund 100.000 Euro aus dem Verkauf einer Eigentumswohnung, solle dem Bielefelder Tierheim möglichst längerfristig einen Vorteil erbringen, habe sich Renate Elsner gewünscht. Das sei gelungen, berichtet Helmut Tiekötter, Vorsitzender des Bielefelder Tierschutzvereins. Aufgrund der niedrigen Zinsen wurde die Summe zur Hälfte für die Verdoppelung der vor drei Jahren installierten Photovoltaikanlage inklusive großem Speicher, investiert. In den Sommermonaten spare das Tierheim so den allergrößten Anteil der monatlichen Energiekosten von insgesamt rund 6.000 Euro.

Mit seinen großen Gewerbemaschinen wie Waschmaschinen, Trocknern und Kühltruhen verbrauchte es viel Strom, so Tiekötter. Neben den Personalkosten für die insgesamt 50 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sei das der Hauptkostenblock. Über eine App auf dem Handy kann er jetzt verfolgen, was die neue Anlage produziert. Pro Jahr seien das etwa 38.000 bis 40.000 Kilowattstunden, so Marcus Michels von der Firma Enerix, der die Erweiterung der PV-Anlage im Tierheim umgesetzt hat.

Das Bielefelder Tierheim beherbergt aktuell 28 Hunde, 185 Katzen und mehr als 90 Kleintiere wie Kaninchen, Meerschweinchen, Mäuse, Ziervögel und Schildkröten. Zeitgemäße Planungen seien für den Wirtschaftsbetrieb unerlässlich. Deshalb habe das Energieberatungsbüro Heuschkel &bdquo;ein zukunftsweisendes Energiekonzept“ für die insgesamt fünf Tierhäuser, die sich auf dem 16.000 Quadratmeter großen Gelände an der Kampstraße in der Bielefelder Senne verteilen, erstellt.

Nachlässe spielen große Rolle für das Bielefelder Tierheim Die Installation einer Luft-Wasser-Wärmepumpe konnte dank der besonderen Erbschaft zumindest schon für das Katzenhaus realisiert werden. Auch in den anderen Gebäuden solle die alte Ölheizung perspektivisch ersetzt werden. Nachlässe spielten eine große Rolle für das Bielefelder Tierheim. &bdquo;Gäbe es die Erbschaften nicht, würde es nicht mehr existieren“, sagt Tiekötter, seit 1982 Vorsitzender des Vereins.

Diese Einnahmequelle habe gerade auch in &bdquo;all den schwierigen Jahren, in denen wir kein Geld von der Stadt bekommen haben, geholfen“. Seit Januar bekommt das Tierheim jetzt jährlich 1,2 Millionen Euro von der Stadt, um die Kosten des laufenden Betriebs zu decken. Im Gegenzug ist das Tierheim verpflichtet, Bielefelder Fundtiere aufzunehmen.

&bdquo;Die Investitionen werden sich recht schnell amortisieren“, ergänzt Tiekötter. Zudem sei sie auch ein Beitrag zum Klimaschutz. Das sei auf jeden Fall so ganz im Sinne der alleinstehenden Bielefelderin und Tierfreundin, die bereits vor etwa fünf Jahren verstorben ist, sagt Nachlassverwalterin Ulrike Graeser.

Bielefelder Tierheimangestellte bekommen jetzt mehr Geld Ein &bdquo;längt überfälliger“ zweistöckiger Neubau als Ersatz für die alte Quarantänestation aus dem Baujahr 1976 stehe als nächstes Großprojekt an. Glücklicherweise habe dafür schon die Stiftung des Bielefelder Ehepaares Beckert Unterstützung zugesagt. Auch die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter profitierten von den großzügigen Spenden. &bdquo;Statt 14 Euro pro Stunde können wir den Festangestellten jetzt 16 Euro zahlen“, berichtet Tiekötter.

Am Samstag, 23. August, lädt der Verein von 12 bis 17 Uhr zum Tag der offenen Tür mit Strandbar und Livemusik, veganen und vegetarischen Köstlichkeiten, großer Tombola und Infoständen von Vereinen aus dem Natur- und Tierschutz ein. Neben dem &bdquo;Walk of Fame der Tierheimhunde“ (14 Uhr) stehen Spiel- und Bastelspaß und &bdquo;Live-Tätowieren und Piercen“ auf dem Programm. Weitere Infos zum Bielefelder Tierheim, Spenden- und Unterstützungsmöglichkeiten sowie zu Tieren, die ein neues Zuhause suchen, unter www.tierheim-bielefeld.de .

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