Experten warnen: Gefährliche Rechtsextreme unterwandern Paderborner Hooligans

Paderborn. Unter den gewaltsuchenden Fans des SC Paderborn befinden sich mehrere Rechtsextreme. Experten warnen vor solchen gefährlichen Verbindungen, der Verein distanziert sich von den eigenen Anhängern.

Dieser Redaktion sind zwei Personen namentlich bekannt, die zum einen als Rechtsextremisten gelten – und zum anderen offensichtlich Mitglieder der Paderborner Hooligan-Szene sind. Aufnahmen zeigen, dass die beiden Männer (mit Nähe zu verbotenen Neonazi-Strukturen) entsprechende Kleidung tragen. Dabei ist auch die Aufschrift &bdquo;Domstädter Boxstaffel“ zu lesen.

Hinter den &bdquo;Domstädtern“ verbirgt sich eine Paderborner Hooligan-Gruppe – also Fußballfans, die die körperliche Auseinandersetzung mit gewaltbereiten Anhängern anderer Vereine suchen. Oft bei verabredeten Schlägereien auf Feldern oder in Wäldern. In der Regel erfassen die Sicherheitsbehörden Hooligans in der sogenannten &bdquo;Kategorie C“ – sie gelten demnach als &bdquo;gewaltsuchend“. Fotos legen nahe, dass auch die &bdquo;Domstädter“ an solchen Auseinandersetzungen teilnehmen – ohne dass diese jedoch in einschlägigen Foren öffentlich gemacht werden.

Seit Jahren Vorwürfe gegen &bdquo;Domstädter“ Den &bdquo;Domstädtern“ wird immer wieder vorgeworfen, extrem rechts zu sein. So berichtete der Hooligan-Experte Ronny Blaschke schon vor mehr als zehn Jahren, dass die Hooligan-Gruppe bekannt sei für rassistische und antisemitische Parolen wie beispielsweise &bdquo;SS, SA, Paderborn ist da!“. Mitglieder der &bdquo;Domstädter“ seien zudem wiederholt auf neonazistischen Demonstrationen mit rassistischen Bannern aufgetreten. Dieser Redaktion sind einige Personen aus der Gruppierung bekannt, deren Auftreten oder deren Aktivitäten in sozialen Medien Rückschlüsse zu Verbindungen in die rechtsextreme Szene zulassen.

Auch dem Bielefelder Staatsschutz ist bekannt, dass sich &bdquo;Sympathisanten des rechten Spektrums innerhalb der Fan-Szene des SCP befinden“, berichtet eine Polizeisprecherin.

Sicherheitsbehörden beobachten Überschneidungen Das ist keine Paderborner Besonderheit: Verfassungsschutzämter in der gesamten Bundesrepublik beobachten einzelne Hooligan-Gruppen, deren Anhänger größtenteils oder vereinzelt aus dem Neonazi-Spektrum kommen. Ebenso versuchen laut Einschätzung der Nachrichtendienste Rechtsextreme seit Jahren, Hooligans gezielt anzuwerben oder die Szene zu unterwandern. Zudem wurden zuletzt intensive Kontakte zwischen rechtsextremen Hooligans und der Neonazi-Kampfsportszene festgestellt. Das trifft auch auf einen der beiden Paderborner Hooligans zu.

In NRW liegt die Überschneidung zwischen Hooligans und Rechtsextremisten im niedrigen, einstelligen Prozentbereich, berichtet eine Sprecherin des Landeskriminalamts NRW – zumindest was die offiziellen Zahlen an polizeilich erfassten &bdquo;Gewalttätern Sport“ betrifft. Die zuständigen Polizeibehörden in Paderborn und in Bielefeld (hier ist der Staatsschutz ansässig) wollten sich nicht äußern.

Rechtsextremismus-Experte: &bdquo;Gefährliche Netzwerke“ Die Mobile Beratungsstelle gegen Rechtsextremismus in OWL berichtet, dass Akteure der extremen Rechten seit Jahrzehnten in Hooligan-Strukturen ein passendes Umfeld finden – &bdquo;weil Gewaltbereitschaft, übersteigerte Männlichkeitsideale, starker Gruppenzusammenhalt und gemeinsame Feindbilder zusammenkommen“, sagt ein Sprecher. &bdquo;In Ostwestfalen-Lippe beobachten wir, dass solche Mischszenen über Jahre bestehen und sich immer wieder neu formieren. Dort, wo ideologische und organisatorische Schnittmengen bestehen, können gefährliche Netzwerke entstehen, die weit über den Sport hinaus wirken“.

Und auch der SC Paderborn ist gewarnt. &bdquo;Die politische Neigung der ’Domstädter’ ist bekannt“, kommentiert ein Sprecher. &bdquo;Andere Fangruppierungen und der Verein distanzieren sich eindeutig von der Gesinnung dieser Gruppe.“ Der Verein geht von einer Minderheit unter den SCP-Anhängern aus. &bdquo;Wir blicken dauerhaft wachsam auf diese Gruppierung und stimmen uns hierzu eng mit den sicherheitsrelevanten Netzwerk-Partnern über möglich weitere Maßnahmen ab.“ Generell trete der Verein rassistischen, verfassungs- und fremdenfeindlichen Bestrebungen sowie anderen diskriminierenden Verhaltensweisen &bdquo;entschieden und aktiv“ entgegen.

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