Altkleidercontainer in OWL werden abgebaut: Zahlt am Ende der Steuerzahler?

Bielefeld. Alle Altkleidercontainer des Deutschen Roten Kreuzes (DRK) in Bad Lippspringe im Kreis Paderborn werden im September vorerst bis Ende des Jahres abgebaut. Mit dieser Entscheidung ist das DRK nicht alleine. Immer mehr Altkleidercontainer werden abgebaut oder Aufnahmestopps für alte Kleidung verhängt. Die Altkleidersammlung von Wohlfahrtsverbänden in OWL steht nach Angaben der karitativen Einrichtungen vor dem Aus.

&bdquo;Nach und nach ziehen sich die Betreiber zurück“, sagt Christian Schlichter, Referent der Diözese Paderborn von den Maltesern. Insbesondere gewerbliche Anbieter würden aktuell ihre Container abbauen.

Das bestätigt auch Elke Zebrowski von der Brockensammlung Bethel mit Sitz in Bielefeld. Diese müssten für die Stellplätze auf privaten Plätzen wie Supermarktgeländen bezahlen, hätten nun keine Abnehmer mehr für die Kleidung und würden das Geschäft darum einstellen.

Warum in OWL Altkleidercontainer abgebaut werden Die Gründe dafür sind vielfältig. Kriegsgebiete und durch chinesische Textiloffensiven auch afrikanische Länder sind als Abnehmer weggebrochen. Auch die Autoindustrie nimmt wegen der eigenen schlechten wirtschaftlichen Lage weniger Textilien ab, aus denen sie bisher unter anderem Sitzbezüge oder Autohimmel produziert hat. Eine Lagerung sei nicht möglich, so das DRK in Bad Lippspringe. Die Fast Fashion Industrie sorgt außerdem für eine schlechtere Qualität der gespendeten Kleidungsstücke.

Auch bei den Johannitern hat man festgestellt, dass seit einigen Monaten der Anteil verwertbarer Kleidung in den etwa 40 Containern in Paderborn und Bielefeld sinkt. &bdquo;Hintergrund könnten missverstandene EU-Richtlinien sein – dafür spricht das zeitliche Zusammenfallen von Inkrafttreten der Richtlinie und dem Sinken der Qualität der Sammlungen“, sagt Sprecher Tobias Eilers. &bdquo;Was wir sammeln, sind tragbare und saubere Kleidungsstücke“, betont Schlichter. Alles andere gehöre in den Rest- oder Sondermüll. Die Entsorgung der nicht weiter verwendbaren Stoffe und des Mülls, der sich zudem vermehrt um und in den Containern sammelt, erzeugt wiederum Kosten.

Im Video: Das gehört in die Altkleidercontainer Folgen des Abbaus der Altkleidercontainer Die Folge erster abgebauter Container ist eine größere zu behandelnde Menge in den noch bestehenden Containern. &bdquo;Wir leeren öfter und überschlagen uns“, sagt Zebrowski. Allein in Ostwestfalen-Lippe stehen rund 140 Container von der Brockensammlung. Noch würde man davon aber keinen entfernen. In Süddeutschland sammele man jetzt im Oktober aber nicht mehr. &bdquo;Wir brauchen einmal Luft zum Sortieren“, erklärt sie den kurzzeitigen Stopp.

&bdquo;Grundsätzlich sind wir als Rotes Kreuz in Westfalen-Lippe bemüht, die Altkleidersammlung beizubehalten. Dennoch stoßen einzelne Verbände bei der Altkleidersammlung über Container an ihre Grenzen“, sagt die hiesige DRK-Sprecherin Claudia Zebandt.

Die Malteser wollen vorerst keinen der etwa 150 Container in OWL entfernen. Aber: &bdquo;Wenn es so weiter geht wie aktuell, ist das System Ende des Jahres tot“, sagt Schlichter. &bdquo;Ich habe in diesem Jahr mit den Containern noch nichts verdient.“ Bislang hätten die guten Kleidungsstücke in den Containern von Steuern bis zu den Mitarbeitern alles finanzieren können, das sei nun nicht mehr so. &bdquo;Die Container verdienen auch das Geld für gemeinnützige Organisationen wie den Katastrophenschutz in Gütersloh“, sagt er. Auch das Geld sei nun nicht mehr da.

Das fordern die Einrichtungen von der Politik &bdquo;Wir brauchen Unterstützung bei der Müllentsorgung“, appelliert er an die Politik. Erste Kommunen würden den Organisationen inzwischen entgegenkommen bei der Entsorgung. Auch in Bielefeld habe man so eine Absprache mit der Stadt, sagt Zebrowski. Sie hofft außerdem, dass die Städte mehr durchgreifen bei der Verfolgung der illegalen Müllentsorgung rund um die Container.

Wenn die Märkte weiter so wenig abnehmen und die Kommunen nicht mehr unterstützen würden, müsse man die Container abbauen, sagt Schlichter. Ob er sich wieder auf die Plätze bewirbt, die die Stadt Paderborn jetzt ausgeschrieben hat, weiß er noch nicht. &bdquo;Auf Stellplätze wird sich keiner mehr bewerben“, ist sich Zebrowski sicher. Die Folge wäre Schlichter zufolge, dass sich die Städte selber um die Altkleider kümmern müssten – auf Kosten der Steuerzahler.

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